Zuckerkandl-Szeps, Berta
Geb. 13.4. 1864 in Wien, gest. 16.10. 1945 in Paris.
Publizistin, Salonière, Schriftstellerin, Übersetzerin, Vermittlerin, Exilantin.
Berta (urspr. Bertha) Szeps wuchs als Tochter des Hg. des Neuen Wiener Tagblatts in einer weltoffenen, liberalen jüdischen Familie auf; aufgrund der Unmöglichkeit höhere öffentl. Schulen zu besuchen wurde sie von angesehenen Privatlehrern unterrichtet, darunter dem Kunsthistoriker Albert Ilg. 1886 ehelichte sie den Anatomen Emil Zuckerkandl, zog mit ihm für zwei Jahre nach Graz, wo er lehrte, und kehrte danach nach Wien zurück, wo sie bald einen Salon eröffnete. Diesen frequentierten u.a. F. Th. Csokorgeb. am 6.9.1885 in Wien - gest. am 5.1.1969 in Wien; Schriftsteller, Kritiker, Dramaturg, Regisseur Aus einer gutb..., E. Friedell, H. v. Hofmannsthalmit vollem Namen Hugo Laurenz Anton von Hofmannsthal geb. am 1.2.1874 in Wien – gest. 15.7.1929 in Rodaun bei Wien; Sc..., G. Klimt, M. Reinhardtgeb. am 9.9.1873 in Baden/Niederösterreich – gest. am 30.10.1943 in New York (bis 1904 Namensschreibung: Max Goldmann..., A. Schnitzlergeb. am 15.5.1862 in Wien - gest. am 21.10.1931 in Wien; Schriftsteller, Kritiker, Arzt Der älteste Sohn des angesehene..., ferner Wissenschaftler wie E. Machgeb. am 18.2.1838 in Chirlitz bei Brünn - gest. am 19.2.1916 in Vaterstetten; Physiker, Philosoph M. wurde 1838 al... oder J. Tandler. Freundschaften pflegte sie u.a. mit J. Hoffmann, A. Loos oder G. Mahler. Ihre Schwester Sophie war mit Georges Clemenceau verheiratet und unterhielt in Paris ebenfalls einen Salon, in dem B. Z. u.a. Maurice Ravel und Auguste Rodin kennenlernte. Während des Ersten Weltkriegs aber auch danach stellte sie ihre Paris-Verbindungen für verschiedene polit. Vermittlungstätigkeiten zur Verfügung; so soll sie z.B. in die Bemühungen um einen Separatfrieden mit Frankreich (Sixtus-Affäre, 1917) eingebunden gewesen sein und 1918-19 wiederholt, auch auf Ersuchen von O. Bauer1881 als Sohn des wohlhabenden jüdischen Textilindustriellen Philipp Bauer in Wien geboren, setzte er sich bereits wäh..., für die Einrichtung einer interalliierten Lebensmittelkommission interveniert haben. Nach dem Tod ihres Gatten (1910) bezog sie eine Wohnung im Gebäude des Café Landtmann, also in allernächster Nähe sowohl zum Burgtheater als auch zu den politischen Machtzentren des Reiches bzw. der Republik.
Materialien und Quellen:
Olga Kronsteiner: Zuckerkandl-Nachlass. In: Der Standard, 2.9. 2016.
(in preparation/in Vorber.)