Zuckerkandl-Szeps, Berta

Geb. 13.4. 1864 in Wien, gest. 16.10. 1945 in Paris.

Publizistin, Salonière, Schriftstellerin, Übersetzerin, Vermittlerin, Exilantin.

Berta (urspr. Bertha) Szeps wuchs als Tochter des Hg. des Neuen Wiener Tagblatts in einer weltoffenen, liberalen jüdischen Familie auf; aufgrund der Unmöglichkeit höhere öffentl. Schulen zu besuchen wurde sie von angesehenen Privatlehrern unterrichtet, darunter dem Kunsthistoriker Albert Ilg. 1886 ehelichte sie den Anatomen Emil Zuckerkandl, zog mit ihm für zwei Jahre nach Graz, wo er lehrte, und kehrte danach nach Wien zurück, wo sie bald einen Salon eröffnete. Diesen frequentierten u.a. F. Th. Csokor, E. Friedell, H. v. Hofmannsthal, G. Klimt, M. Reinhardt, A. Schnitzler, ferner Wissenschaftler wie E. Mach oder J. Tandler. Freundschaften pflegte sie u.a. mit J. Hoffmann, A. Loos oder G. Mahler. Ihre Schwester Sophie war mit Georges Clemenceau verheiratet und unterhielt in Paris ebenfalls einen Salon, in dem B. Z. u.a. Maurice Ravel und Auguste Rodin kennenlernte. Während des Ersten Weltkriegs aber auch danach stellte sie ihre Paris-Verbindungen für verschiedene polit. Vermittlungstätigkeiten zur Verfügung; so soll sie z.B. in die Bemühungen um einen Separatfrieden mit Frankreich (Sixtus-Affäre, 1917) eingebunden gewesen sein und 1918-19 wiederholt, auch auf Ersuchen von O. Bauer, für die Einrichtung einer interalliierten Lebensmittelkommission interveniert haben. Nach dem Tod ihres Gatten (1910) bezog sie eine Wohnung im Gebäude des Café Landtmann, also in allernächster Nähe sowohl zum Burgtheater als auch zu den politischen Machtzentren des Reiches bzw. der Republik.

Materialien und Quellen:

Olga Kronsteiner: Zuckerkandl-Nachlass. In: Der Standard, 2.9. 2016.

(in preparation/in Vorber.)