Geb. 24.12. 1882 in Birnbaum/Lundenburg (k.k. Österreich-Ungarn, heute: Hrušky, Tschech. Republik), gest. (ermordet) in Auschwitz (vermutl. Ende) Mai 1944. Journalist, Kunstkritiker, Schriftsteller, Übersetzer.

Materialien und Quellen:

Stefan Siber: Max Hayek (1882-1944). Ein Wiener Schrifsteller, der zweimal Rudolf Steiner begegnete. In: Schweizer Mitteilungen I/2016, S. 8-9;

Texte von und über Hayek:

M.H.: Die Stunde der Gedanken. Ein Märchen. In: Die Zeit, 14. 10. 1917, S. 12; Kleine Fabeln. In: Die Zeit, 21.4.1918, S. 14; Die Parabel vom Spinnenstaat. Mit einer Zeichnung von M.Hayek. In: Die Muskete, 6. 10. 1921, S. 6; A. Höllriegel: der Schriftendeuter Rafael Scheermann. (Rez. zu Hayeks Schrift über R. Sch.). In: Wiener Sonn- und Montagszeitung, 23.5. 1921, S. 4;

(PHK, in preparation)

Geb. 26.4.1888 in Hohenau (Niederösterreich), gest. 23.7. 1968 in Berlin-Ost. Journalist, Übersetzer, Exilant und Remigrant.

Materialien und Quellen:

Eintrag in: ÖBL;

Neuauflage des Dachau-Buchenwald-Berichts Menschen am Kreuz (2009);

B.H.: Die Katastrophe. In: Der Tag, 29.7.1934, S. 6

(PHK, in preparation)

Geb. 11.7. 1902 in Haida (heute: Novy Bor, Tschech. Republik), gest. 25.1. 1984 in Graz. Jurist (Staatsrecht), Ökonom, Spann-Schüler, Heimwehraktivist,KZ-Häftling.

Nach der Matura zunächst 1921-25 Studium der Staatswissenschaften an der Deutschen Univ. Prag, das er 1926 an der Univ. Wien abschloss. Von 1926 bis 1933 arbeitete er als Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für politische Ökonomie und Gesellschaftslehre der Univ. Wien bei O. Spann und 1929-30 als Sekretär in der Bundesführung der Heimwehr. 1933 wurde H. außerordentlicher Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Welthandel (Wien), trat am 1.5.1933 der NSDAP bei, wurde jedoch später ausgeschlossen.

Materialien und Quellen:

Eintrag auf: wiengeschichtewiki;

W. H: Othmar Spann heute. In: Die Furche, 8.7. 1965, S. 9.

(in preparation)

geb. am 16.4.1889 in Obersiebenbrunn (Niederösterreich) – gest. am 12.4.1949 in Montevideo; Feuilletonist, Schriftsteller, Theaterkritiker, Librettist, Exilant

Der aus einer jüdischen Familie, über die wenig bekannt ist, kommende H. zog bereits früh nach Wien, wo er ein Medizin- und Philosophiestudium aufnahm, das er aber zugunsten seinen literarisch-kritischen Interessen bald abbrach. Er fand früh Zugang zu namhaften publizist. Organen wie Pester Lloyd, in dem er 1914 ein E. Ady, Gallionsfigur der ungar. Moderne, gewidmetes Gedicht veröffentlichte, Neues Wiener Journal oder Der Morgen. 1916 firmiert er als Hg. der Halbmonatsschrift Österreich-Ungarns Zukunft. Bis 1918-19 machte sich H. über Kurzprosa u. Aphorismen einen Namen, u.a. im Prager Tagblatt und in der pazifist. Zs. Der Friede, bevor er 1919 zur Muskete kam, in der nun regelmäßig Humoresken, (Tages)Notizen und Sketches erschienen. Ab 1922 publiz. H. auch regelmäßig in den Zs. Das interessante Blatt, Kikeriki, später auch in Der Tag (später: Der Wiener Tag), darunter u.a. erste Szenen aus Komödien bzw. Lustspiele. Dieses Genre bereicherte er neben Anekdotensammlungen wie z.B. Der Franzl und andere Habsburger Anekdoten (1925), durch vielfache Variationen bis Ende der 1930er, wobei oft amerikanische Sujets und Projektionen eine Rolle spielen. 1926 verfasste er gem. mit Adolf Schütz das Stück Der große Bluff, das im Jänner 1927 im Programm der Sozialdemokratischen Kunststelle mit großer Resonanz an der Renaissancebühne durch Josef Jarno inszeniert, im Juli 1929 als Radio-Sendestück (Radio Wien) ausgestrahlt und 1933 unter dem Titel Alles nur Komödie auch verfilmt worden ist. Am 31.12.1929 kündigte Der Tag als neuen Fortsetzungsroman Hellers Trocadero an. Auch das 1931 ebf. mit Schütz verf. Stück Banditen im Frack war ein Bühnenerfolg, der auch in Berlin gastierte und im Radio übertragen wurde. Auf zwiespältigere Aufnahme traf der „Sommerschwank“ (Rosenfeld) Diktatur der Frauen (1932), der auch auf der Prager Kleinen Bühne sowie am Landestheater Linz aufgeführt wurde. Von den Stücken seit 1935 hat noch Das Ministerium ist beleidigt (1937, gem. mit Bruno Engler u.a.) einen bedeutenden Erfolg mit über 100 Aufführungen erzielen können. Nach dem Anschluss Österreichs konnte zwar bis in den April 1938 auch sein Erfolgsstück weiter gespielt werden, doch H. wurde rasch klar, dass er Wien verlassen musste. Vermutlich im November 1938 floh er nach Genua und schiffte sich nach Montevideo ein, wo er am 8.1.1939 eintraf. Dort fand er bei La Voz del Día (Rundfunkprogramm) Aufnahme und engagierte sich, u.a. ab 1941 als Dramaturg, in der Theater- und Kabarettszene. 1942 inszenierte er auch in Buenos Aires für die Freie Deutsche Bühne Operetten von E. Kálman wie z.B. Die Csárdásfürstin, wirkte auch am Argentinischen Tagblatt mit feuilletonistischen Texten und Aphorismen mit, verf. Beiträge für die Jüdische Rundschau und legte 1944 eine Sammlung von Songs und Chansons unter dem Titel Herz an der Rampe und 1948 das Montevideo-Buch Familienalbum einer Stadt vor. Im August 1946 wurde sein Stück Das Ministerium ist beleidigt wieder in Wien an der neueröffneten Renaissancebühne aufgeführt. Seit März 1945 wurde eine Herzerkrankung virulent, an der er im April 1949 verstarb.


Weitere Werke

Ein Küsslein in Ehren…und anderes Wienerisches (1925); Bubi (Operette, 1929); Trocadero (1930); Fremdenverkehr (1933); Lebensfreude (1935); Saison in Salzburg (1937); Der Vorhang fällt (1937); Pension Pocitos (1939)

Quellen und Dokumente

Theater der Toiletten. Szene aus einer Komödie. In: Neues Wiener Journal, 27.2.1922, S. 3, Der große Bluff. Das Publikum als dramatischer Mitarbeiter. In: Die Bühne (1927), 113, S. 15,

H. P.: Renaissancebühne. „Banditen im Frack“. Komödie von F. H. und Adolf Schütz. In: Wiener Zeitung, 19.4.1931, S. 6, Fritz Rosenfeld: Akademietheater [Rez. zu Diktatur der Frauen]. In: Arbeiter-Zeitung, 6.6.1933, S. 5.

Literatur

Hermann P. Gebhardt: Emigrationstheater in Uruguay. In: F. Pohle: Emigrationstheater in Südamerika abseits der ›Freien Deutschen Bühne‹ Hambg. 1989, 18; Reinhard Andress: Der österreichische Schriftsteller und Exiland Fred Heller: »Eine schwere Zeit trug er mit Heiterkeit«. In: F. Heller: Das Leben beginnt noch einmal. Schicksale der Emigration. Wien 2016, 182-211.

(PHK)

geb. am 8.5.1870 in Székesfehérvár (Österreich-Ungarn) – gest. am 29.11.1923 in Wien; Buchhändler, Galerist, Journalist, Verleger, Inhaber einer Konzertdirektion und der BUKUM-AG (Buch-Kunst-Musikalien).

(in Vorbereitung)

geb. am 18.3. 1876 in Wien – gest. 30.1.1941 in Prag; Feuilletonist, Kritiker, Librettist, Redakteur, Schriftsteller

Der aus einer in Teplitz (Teplice) seit Generationen lebenden Kaufmannsfamilie (Export- u. Kommissionshandel) stammende Leo H. zeigte bereits in seinen Jugendjahren wenig Interesse, in die Fußstapfen des väterlichen Geschäfts zu treten. Nach dem Abschluss der Handelsakademie in Prag wird er zwar zunächst Beamter bei der Böhmischen Union-Bank, kündigt diese Stelle aber nach vier Jahren, um in der Lokalredaktion des Deutschen Prager Abendblatts die Grundlagen einer journalistisch-feuilletonistischen Karriere zu legen und in literarischen Zirkeln, z.B. dem Verein Jung-Prag, Kontakte aufzubauen. 1901 übersiedelt er nach Berlin, wo er für das Kabarett Überbrett’l, begründet von Ernst v. Wollzogen, Texte verfasst und rasch in verschiedenen Zeitungsredaktionen, auch überregionaler Ausrichtung wie z.B. im Simplicissimus, Fuß fassen kann. 1902 veröffentlicht Heller sein erstes Buch, eine Sammlung von „Brett’l-Lieder“-Texten, die als „Perlen der modernen Lyrik“ hymnisch begrüßt (NWJ, 20.10.1901, 10) und bald auch vertont wurden, z.B. durch Oscar Straus. 1906 ehelicht er Regina Friedländer, die in Berlin einen Hut-Salon betreibt und tritt im Jahr 1907 aus der Jüdischen Gemeinde Berlins aus.

Als er 1910 freier Mitarbeiter des renommierten und vielgelesenen Berliner Tageblatts wird, darf er sich zu den nachgefragteren Feuilletonisten und Kritikern mit literarischen Ambitionen rechnen, die sich u.a. in Gedichten und kabarettistischen Texten für die Wilde Bühne von Trude Hesterberg, aber auch in Texten für Max Reinhardts Schall und Rauch, ferner in Schwank- und Singspielkompositionen niederschlagen sowie in zahlreichen Interviews mit Prominenten aus dem Theater- Literatur- und Kunstbereich für das 8-Uhr Abendblatt, in dem er ab 1917 als Redakteur angestellt wird. Für dieses (und andere Zeitungen) erschließt er feuilletonistisch die soziale Peripherie der rasant wachsenden Großstadt Berlin (vgl. Müller, 179f.). Zuvor verbringt er die ersten Kriegsjahre im k.u.k. Kriegspressequartier in Wien und entgeht auf diese Weise dem Militärdienst. In den 1920er Jahren wird Heller nicht nur zum Chronisten der Amerikanisierung Berlins mit einem deutlichen Akzent auf seine Subkulturen, seine Gleichzeitigkeit von glitzernder Oberfläche, Spekulation und Innovation ebenso wie des Massenelends in allen seinen Schattierungen, sondern auch zu einem der wichtigsten Vermittler dieser Realitäten nach Wien/Österreich als Berlin-Korrespondent des Neuen Wiener Journal. Für dieses verfasste er zwischen 1914 und 1928 über 200 Beiträge, viele davon reportagehaften Charakters bereits lange bevor dieses Genre als solches sich durchzusetzen begann, insbesondere im Umfeld von Texten über das Berliner Nachtleben, Kriminalität und Polizeirazzien (erster Beitrag Eine Nacht im Zimmer 86: hier), über habituelle Veränderungen (z.B. im Massen- und Unterhaltungssport) und Genrebilder. Seine Aufmerksamkeit galt aber auch Veränderungen im Kunst-, Theater- und Literaturbereich, und zu seinem Bekanntenkreis zählten politisch exponierte Persönlichkeiten wie z.B. Rosa Luxemburg, über die er für das NWJ einen persönlich gehaltenen Nachruf verfasste (NWJ, 28.1.1919, 3). Neben dem NWJ belieferte Heller auch die humoristische Wochenzeitschrift Die Muskete zwischen 1905 und 1937 mit zahlreichen (Gelegenheits)Gedichten und einzelnen Prosaskizzen.


Weitere Werke (Auswahl)

Jasmin (Singspiel, Berliner Volksoper, 1910); Polente, Ganoven und ich! Bilder aus dem gestrigen und heutigen Berlin. Dresden 1923; Aus Ecken und Winkeln. Düstere und heitere Großstadtbilder. Dresden 1924; Berliner Razzien (gem. mit Ernst Engelbrecht) Berlin 1924 (Neuausgabe mit Untertitel: Reportagen aus der Unterwelt der 1920er Jahre. Hg. u. mit Nachwort von Bettina Müller. Berlin 2021)

Literatur

(PHK, work in progress)

geb. am 14.12.1897 in Brünn – gest. am 24.3.1945 in Ebensee; Schriftsteller, Journalist

Der Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie absolvierte nach dem Kriegsdienst als Frontoffizier 1918-20 das Studium der Rechtswissenschaften in Wien und Prag und wurde 1918 SDAP-Mitglied. Ab 1919 fungierte H. als Sekretär des von Josef Luitpold Stern geleiteten Reichsbildungsamtes im Volkswehrbataillon, organisierte die Parteischule der Deutschen Sozialistischen Arbeiterbewegung in Teplitz-Schönau und publizierte in der Zs. Bildungsarbeit. Zunächst im Vorstand der Sozialistischen Jugend, war H. 1921 Mitbegründer der deutschen Gruppe der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei und Redakteur der Zs. Vorwärts in Reichenberg.

Nach der Ausweisung aus der Tschechoslowakei 1926 übersiedelte H. nach Berlin, wo er Kontakte u.a. zu Egon Erwin Kisch, F. C. Weiskopf, Anna Seghers, Johannes R. Becher knüpfte, damit im Umfeld des 1928 gegründeten Bundes der proletarisch-revolutionären Schriftsteller Deutschlands agierte und für Die Rote Fahne arbeitete. Als Vertrauensmann der Komintern wurde H. Redakteur der Boulevardzeitung Welt am Abend. Nach ideologischen Abweichungen wurde er vom Inhaber Willi Münzenberg auf Druck der KPD abgesetzt und später von Paul Friedländer, 1918/19 Chefredakteur von Der Weckruf und Die soziale Revolution, Vorläufer der Wiener Roten Fahne, ersetzt. Zudem lehrte H. an der von Hermann Duncker eingerichteten Marxistischen Arbeiterschule, an der u.a. auch Albert Einstein, Walter Gropius, John Heartfield, Erwin Piscator und Friedrich Wolf tätig waren. Auf Vermittlung Münzenbergs unternahm H. 1929 als Sonderberichterstatter von Berlin am Morgen eine erste Reise in die Sowjetunion, der bis 1933 weitere folgten. Dabei entstanden Reportage-Serien, die auch in Wien in der Die Rote Fahne, aber auch im Prager Tagblatt in Auszügen abgedruckt wurden und unter dem Titel Sibirien. Ein anderes Amerika 1930 erstmals in Buchform erschienen. Trotz H.s Anknüpfen an tagespolitische Themen und deutliche Agitation für die Sowjetunion gestalteten sich seine russischen Reiseberichte sachlicher als jene Kischs und Weiskopfs.

H. trat zudem mit dem gegen den Zionismus gerichteten Werk Der Untergang des Judentums. Die Judenfrage, ihre Kritik, ihre Lösung durch den Sozialismus (1932, überarbeitet 1933), das er im Wiener Verlag für Literatur und Politik veröffentlichte, in Erscheinung. Darin sprach er sich für die Auflösung des Judentums im Kommunismus aus. Trotz der kritischen Aufnahme wirkte die Schrift prägend auf die kommunistische Opposition zum Nationalsozialismus.

1933 emigrierte H., im April wie u.a. Lion Feuchtwanger, Alfred Kerr, Egon Erwin Kisch und Bruno als jüdischer Kommunist aus dem Schutzverband deutscher Schriftsteller ausgeschlossen, über Prag in die Schweiz und 1934 nach Moskau, wo er nach Publikationen für die Neuen Deutschen Blätter und die Inprekorr Außenpolitikchef der Deutschen Zentral-Zeitung sowie Gastdozent am Marx-Lenin-Institut wurde. Ab 1936 zunächst im Auftrag der Partei in Paris und in Kontakt zur exilierten KPÖ-Führung und den Widerstandskämpferinnen Margarete Schütte-Lihotsky und Elisabeth Freundlich, war H. als Propagandist im Spanischen Bürgerkrieg tätig. Nach der Festnahme und erfolgreicher Flucht in Frankreich wirkte H. unter dem Pseudonym Raymund Brunet als Dolmetscher für die Deutsche Wehrmacht in Lille, wurde 1943 neuerlich festgenommen und nach Auschwitz deportiert, wo er sich der Widerstandsgruppe um Bruno Baum, deren Berichte nach London gesandt wurden, anschloss. 1945 wurde H. ins Außenlager Ebensee des KZ Mauthausen überstellt, wo er verstarb.


Weitere Werke

Wladi Wostok! Der Kampf im Fernen Osten (1932), Das Geheimnis der Mandschurei (1932), Die rote Fahne am Pazifik (1933), Auf zum Baikal! Der sozialistische Aufbau in Ostsibirien und die Fantasien des Herrn Kamaitzi (1933)

Dokumente und Quellen

Ein Jahr Republik. Eine Vortragsdisposition. In: Bildungsarbeit 5-6 (Dezember) 1919, S. 1, Klassenkampf, Kulturkampf, Wahlkampf. Eine Rededisposition. In: Bildungsarbeit 1 (Jänner) 1920, S. 27, Der deutsche Normalmensch. In: Die Rote Fahne, 9.12.1926, S. 4, Die Sowjet-Polarexpedition 1929. Gespräch mit Professor Samollowitsch. In: Prager Tagblatt, 14.7.1929, S. 5, Maxim Gorki spricht in Leningrad. In: Die Rote Fahne, 24.7.1929, S. 6, Mätresse des Kardinals. Als Mussolini noch Romane schrieb. In: Die Rote Fahne, 23.3.1930, S. 6, 300 Jahre Zeitung. 1630-31 erschienen in Paris die ersten modernen Zeitungen. In: Die Rote Fahne, 27.4.1930, S. 6, Wladiwostok, das Tor zur Sonne. In: Die Rote Fahne, 23.11.1930, S. 7, Moskauer Wochenende. In: Die Rote Fahne, 7.5.1931, S. 7, Der Aufmarsch der Milliarden. Brief aus Ostsibirien, dem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten. In: Die Rote Fahne, 24.7.1932, S. 9.

N.N.: Sibirien, ein anderes Amerika. Der Bericht einer „Krassin“-Fahrt ins Eismeer. In: Die Rote Fahne, 23.3.1930, S. 4, Karl Hans Sailer: Otto Heller: Sibirien, ein anderes Amerika. In: Arbeiterbücherei. Beilage zur Bildungsarbeit XVII (1930), S. 63, Otto Koenig: Sibirien. In: Arbeiter-Zeitung, 24.6.1930, S. 5, N.N.: “Untergang des Judentums”. In: Die Rote Fahne, 13.12.1931, S. 10, Zum Vortrag Otto Heller. In: Die Rote Fahne, 26.1.1932, S. 5, Bruno Frei: Der Untergang des Judentums. In: Die Weltbühne 28 (1932), 1, 14-17, A. N.: “Der Untergang des Judentums”. O. H.s Buch. In: Die Rote Fahne [Berlin], 6.2.1932, S. 10, Eva Reichmann-Jungmann: „Der Untergang des Judentums“ [Rezension]. In: Der Morgen. Monatsschrift der Juden in Deutschland (1932), H. 1, S. 64-72.

Literatur

Inge Diersen (Hg.): Lexikon sozialistischer deutscher Literatur. Von den Anfängen bis 1945 (1964), 211f., Babette Gross: Willi Münzenberg. Eine politische Biographie (1967), 175f, Lexikon deutsch-jüdischer Autoren, Bd. 11 (2002), 60-65, Eintrag bei DÖW.

(ME)

Geb. 10.5.1897 in Göpfriz, Niederösterreich, gest. 12.2.1987 in Wien. Kulturpolitiker, Schriftsteller.

Nach Ablegung der Matura am k.k. Staatsgymnasium in Hollabrunn trat Henz in die Kadettenschule der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt ein und wurde dort 1916 zum Leutnant ausgemustert. Die nächsten Jahre verbrachte er als Adjutant des Kommandanten des (bosnisch-kroatischen) Infanterieregt. Nr. 2. Nach dem Ende des Krieges studierte er an der Univ. Wien die Fächer Germanistik und Kunstgeschichte und schloss das Studium 1923 mit einer Promotion ab.

In den 1920er Jahren war er über Vermittlung von Friedrich Funder, dem Chefredakteur der christlichsozialen Reichspost, im katholischen Volksbildungswesen tätig, wo er u.a. auch die katholisch organisierte Radiohörerschaft im Beirat der RAVAG vertrat und ab 1929 in den Programmbeirat entsandt war. 1931 wechselte er in die RAVAG, wo er für die wissenschaftliche Ausrichtung zuständig wurde und sich v.a. mit dem Schulfunk befasste. 1934 übernahm Henz die Leitung des Kulturreferats der (austrofaschistischen) Vaterländischen Front und wurde (bis 1938) auch zum Bundeskulturrat bestellt.

1931 erschien sein Wächterspiel, 1932 erschien sein erster Roman Die Gaukler.

Nach dem Anschluss 1938 verlor er seine Anstellung; er betätigte sich danach vorwiegend als Glasmaler und Restaurator, trat aber schon 1939 der Reichsschrifttumskammer bei und konnte somit wieder an seine schriftstellerische Arbeit anknüpfen und auch publizieren.

Materialien und Quellen:

Eintrag bei Diskurse des Kalten Krieges, verf. von D. Hebenstreit, St. Maurer u. D. Neumann-Rieser: hier.

Literatur:

(in Arbeit, PHK)

Geb. 1.3. 1888 in Nagykanizsa, Österreich-Ungarn (heute Ungarn), gest. 20.2. 1944 in Rom. Drehbuchautor, Journalist, Redakteur, Schriftsteller, Übersetzer.

Materialien und Quellen:

(PHK, in preparation)

geb. am 3.10. 1877 in München – gest. am 28.10.1966 in Wien; Regisseur, Film- und Theater-Schauspieler, Direktor des Burgtheaters

Nach einem Studium der Kunstgeschichte schlug Herterich die Schauspieler-Laufbahn ein mit ersten Stationen in Leipzig (1910) sowie ab 1912 in Berlin, aber auch in Wien und kleineren Theatern (z.B. am Stadttheater Baden). 1918 gehörte er der Wiener Helios-Film Gesellschaft an, welche in ihrem Programm u.a. eine Verfilmung von Grillparzers Die Jüdin von Toledo ankündigte; 1919 spielte er eine der Hauptrollen im P. Czinner-Film Inferno. Neben seiner Film- und Theater-Schauspielertätigkeit wandte er sich in dieser Zeit auch grundlegenden Fragen der Kunst sowie der Regie zu. So findet er sich auch als Verf. eines Beitrags über Das Kunstwollen der Gegenwart in den ›Blättern des Burgtheaters‹ (Nov. 1919). Sein Regiedebut gab er im Mai 1920 in der Burgtheaterinszenierung von Die Troerinnen von F. Werfel, für L. Jacobson eine „Regieleistung außerordentlicher Art“ (NWJ, 21.5.1920). 1921 übernahm er die Regie für Schillers Die Braut von Messina am Burgtheater, spielte ferner im „klinischen Drama“ Gehirne eine der (Film)Hauptrollen, nahm aber auch an Rezitationsabenden am Ottakringer Volksbildungsheim teil (AZ, 10.12.1921). 1922 zählte er zu den Hauptdarstellern in den Sascha-Monumentalfilmen Sodom und Gomorrha (Regie-Produktion: Vajda-Kertesz) sowie Kinder der Revolution. 1923 bezeichnete er in einem vielbeachteten Vortrag über Moderne Inszenierungskunst das expressionistische Theater als zwar im Abklingen, als Episode, aber noch immer wirkmächtig für die Regiearbeit (Der Tag, 19.4.1923, 6) und positionierte sich auch in der Debatte über das Verhältnis zwischen dem Theater und dem Film (NFP, 21.9.1923,13). Am 24. 7. desselben Jahres wurde er, auf dem Höhepunkt der finanz. u. künstler. Krise des Burgtheaters zu dessen provisor. Direktor berufen, eine Funktion, die im Okt. 1923 bestätigt wurde, nicht zuletzt in Anerkennung seiner Regieleistungen, die sich 1923-24 vorwiegend in Inszenierung von Calderon und Raimund-Stücken zeigten, also von seinen expressionist.-experimentellen frühen Regieleistung doch deutlich abrückten. Anfang 1926 spitzte sich die Burgtheaterkrise neuerlich zu, Herterich demissionierte, wurde aber mit der Fortführung der Direktion weiterbetraut; im Mai wurde ihm gem. mit Anton Bettelheim der Kunstpreis der Stadt Wien für die Sparte Musik zuerkannt. Zur Jahreswende 1926/27 wurde der bereits länger schwelende Konflikt wegen der Nichtverlängerung der bekannten Schauspielerin Ida Roland öffentlich, wozu Herterich in einer Erklärung in der Ztg. Der Tag Stellung bezog (Der Tag, 8.1.1927, 7), im Mai 1927 kam Werfels Paulus unter den Juden zur Erstaufführung, die sehr zwiespältige Kritiken nach sich zog (O.M. Fontana vs. O. Abeles, D.J. Bach u. L. Jacobson z.B.).