Geb. 1.7. 1886 in Brünn/Brno (eigentl. Neutischein/Jicin, k.k. Österreich-Ungarn (heute: Tschech. Republik), gest. 17.5. 1950 in Nötsch, Kärnten, Österreich. Maler, Hochschullehrer, Mitglied des Nötscher Kreises.

Materialien und Quellen:

Eintrag bei Kunsthandel Widder: https://www.antonkolig.at/de/ (hier)

Eintrag bei: Museum des Nötscher Kreises.

Alexandra Matzner: Anton Kolig. Werk und Leben. (2017) Online verfügbar: hier.

(in preparation)

Geb. als L. Veltée am 1.8. 1873 in Wien, gest. 1.3. 1950 in Wien. Drehbuchautorin, Regisseurin, Filmpionierin

Materialien und Quellen:

Eintrag in Filmakademie Wien; Eintrag in GeschichtewikiWien; Eintrag in WienMuseumMagazin (150. Geburtstag 2023)

Uli Jürgens: Louise, Licht und Schatten. Die Filmpionierin Louise Kolm-Fleck. Wien-Berlin: Mandelbaum 2019

(PHK, in preparation)

Geb. 5.12.1900 als Aurel Stein in Budapest, gest. 28.6.1973 in London. Publizist, Philosoph, Soziologe.

Der aus einer jüdischen Familie stammende Stein/Kolnai wuchs in Budapest auf, wo er als Gymnasiast zunächst in linksorientierten Zirkeln verkehrte und sich für S. Freud interessierte. 1919 flüchtete er nach dem Ende der Räteregierung nach Wien, nahm die österreich. Staatsbürgerschaft an und begann das Studium der Philosophie an der Universität Wien, wo er 1926 promovierte. Bereits 1920 veröffentlichte er im Internat. Psychoanalyt. Verlag seine erste Studie Psychoanalyse und Soziologie, die u.a. in einem Feuilleton im NWJ (9.12.1920, 2-3) besprochen wurde. Schon 1923 folgte ihr eine weitere in der von S. Freud begründeten, von O. Rank und S. Ferenczi geleiteten renommierten IPA (Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse) folgte. Die Wertethik von Max Scheler sowie die phänomenolog. ausgerichtete Philosophie von Edmund Husserl traten ab Mitte der 1920er Jahre schließlich in den Vordergrund und beeinflussten seine weiteren Studien. 1926 konvertierte er zum Katholizismus, dem zuvor eine Würdigung der sozialethischen Positionen der österr. Kirche vorangegangen war, zugleich seine erste Veröffentlichung in der Zeitschrift Der österreichische Volkswirt. Fortan zählte er zu deren ständigen Mitarbeitern und setzte sich insbes. mit Fragen des Liberalismus auseinander, u.a. in einer krit. Würdigung des Liberalismus-Buches von Ludwig Mises (15.10.1927) oder mit Fragen des Repräsentanz-Anspruches der Demokratie (8.1.1927). Seine Ansichten zum Verhältnis Staat-Kirche-Sozialreform fanden Ende der 1920er Jahre vermehrt Anklang in der katholischen Publizistik; seit 1929 veröffentlichte er auch in der Zs. Volkswohl des Katholischen Volksbundes und positionierte sich dabei u.a. gegen S. Freud und Th. Mann, wie kathol. Zeitungen anerkennend vermerkten. Im selben Jahr (1929) veröffentlichte Kolnai auch einen dreiteiligen Beitrag über das Recht der Parteien, der sich zugleich mit der aufkeimenden Infragestellung der Demokratie und den Alternativen, welche ein autoritäres bzw. diktatorisches System offeriere, auseinandersetzte, um am Ende doch für die zwar „umständliche“, aber „anspruchsvolle Form“ des demokratischen Ausverhandelns via Parteien als berechenbare Organisationsformen zu plädieren. Zur selben Zeit trat er auch als Vortragender in der Urania sowie in der Leo-Gesellschaft (u.a. zu: Autorität und Demokratie) in Erscheinung. Ebenfalls 1929 erschien eine erste Studie über den ›Ekel‹ im Husserl-Jahrbuch, die u.a. durch Ortega y Gasset ins Spanische übertragen wurde und die Grundlage für seine späteren, im Exil weiter ausgearbeiteten Überlegungen zu Ekel, Haß, Hochmut. Zur Phänomenologie feindlicher Gefühle (Buchausgabe 2008) bildete.

Das Erstarken autoritärer Strömungen im österreichischen politischen Katholizismus sowie im Umfeld der Christlichsozialen Partei und der Heimwehrbewegung veranlassten Kolnai allerdings 1930 zu einer scharfen Kehrtwende in Form einer kompromisslosen Bloßlegung der ständestaatlichen Phantasien als absolutistisch-diktatorische im mehrteiligen Beitrag Ständestaat ist Absolutismus, der postwendend in der Reichspost mit einer Verunglimpfung des Verfassers („krankhafte Anlage“ z.B.) quittiert wurde. Es ließ sich sogar als Gegenposition zu dem unter der denunziatorischen Leitvokabel ›Moralbolschewismus‹ angesehen 4. Int. Kongress der ›Weltliga zur Sexualreform‹ instrumentalisieren (RP,28.6. 1930,3-4). 1931 nahm Kolnai pointiert zur Remarque-Debatte Position und verknüpfte diese visionär mit der durch den Nationalsozialismus wie durch deren österreichische Ableger hochgespielte Anschlussfrage; 1932 entwickelte er sich zu einem vehementen Kritiker Seipels und dessen Verklärung durch die Reichspost und die christlichsoziale Führung, indem er ihm vorwarf, nach 1927 und insbesondere in den Jahren ab 1929 das „Machtinstrument des Heimwehrfaschismus“ genützt zu haben, um das Land in einen Verfassungskampf zu verstricken und Kompromisse mit der NS-Ideologie zu suchen, wie er in einem polemischen Nachruf im Österr. Volkswirt festhielt (13.8.1932,6). Zuvor trat er als Mitbegründer der Christlich-demokratischen Vereinigung in Erscheinung (27.4.1932), zu dessen stv. Präsident er gewählt wurde, außerdem veröffentlichte er erstmals in der AZ einen Beitrag, in dem er die sich abzeichnende Achse zwischen Teilen der (politisierten) Kirche Österreichs und dem Nationalsozialismus unter dem Titel Getauftes Hakenkreuz an den Pranger stellte (5.6.1932). Die Ausschaltung des Parlaments im März 1933 und den Weg in den sog. Ständestaat kommentierte Kolnai als „Paradestück aller gegenrevolutionär-faschistischen Bewegungen“ in seinem Essay Ständeverfassung in Österreich (Juni 1933, ÖVW). Während er zum Februar 1934 nicht öffentlich Stellung bezog, geißelte er kurz darauf umso deutlicher die Vorstellungen, die sich im deutschen bzw. nationalsozialistischen Rassendiskurs manifestierten als „Rassenwahn“. Kolnai erblickte darin einen „Willen zur totalen politischen und geistigen Gleichschaltung der Nation“. Kurz vor der Proklamation der austrofaschistischen (Mai)Verfassung hielt er ihr im ÖVW (21.4.1934) einen Nachruf und bekannte sich nochmals dazu, ihr trotz aller Kritik, mit der sie konfrontiert war, den Status einer bedeutenden, nun zu Grabe getragenen Errungenschaft zuzugestehen. Wohl aufgrund dieser akzentuierten Kritik des nach wie vor dem Katholizismus nahestehenden Intellektuellen, den die AZ 1933 an die Seite eines Ernst K. Winters platzierte, räumte ihm die Zs. Der Kampf in ihrem letzten (in Österreich erschienenen) Heft Raum für einen Grundsatzbeitrag über die Ideologie des Ständestaates ein, welche Kolnai unumwunden als „reaktionär“ klassifizierte. Nichtsdestotrotz konnte er im austrofaschistischen Ständestaat weiter publizieren, u.a. in offiziellen Zeitungen wie Christlicher Ständestaat und in dem nach 1934 gleichgeschalteten ÖVW, wo er z.B. 1936 den autoritären Ständestaat vom faschistisch-autoritären Ständestaat im Beitrag Neuösterreichische Staatslehre abzugrenzen versuchte. Nach dem Anschluss vom März 1938 blieb Kolnai zuerst noch in Wien, verfasste dort sein den Nationalsozialismus ideologiekritisch offenlegendes Buch The War Against The West, das im renommierten Viking-Verlag (N.Y.) erschien, flüchtete mit seiner Frau jedoch 1939 über mehrere Stationen in die USA, wo er sich 1940 in New York niederließ.

Weitere Werke:

Der ethische Wert und die Wirklichkeit (Freiburg 1927; engl.: Ethics, Value and Reality, 1977); Sexualethik. Sinn und Grundlagen der Geschlechtsmoral (Paderborn, 1930); The War Against The West (1938): https://archive.org/details/TheWarAgainstTheWest

A.K.: Das Recht der Parteien. In: Österr. Volkswirt, 27.7. 1929, S. 1153-1155 und 3.8. 1929, S. 1182-1186;

(PHK; work in progress)

Geb. 29.1. 1886 in Glen Ridge/New Jersey (USA), gest. 4.12.1927 in Wien. Großgrundbesitzer, Abenteurer, Begründer der österreichischen Filmindustrie.

Materialien und Quellen:

Eintrag auf Neue Deutsche Biographie: hier.

Walter Fritz: Im Kino erlebe ich die Welt. 100 Jahre Kino und Film in Österreich. Wien-München: Brandstätter1997.

(PHK, in preparation)

geb. am 25.2.1897 in Moskau – gest. am 11.10.1982 in New York; Schriftstellerin, Journalistin

Pseudonym: Agnes Muth, A.M., Silvia Broeck

Das Porträtmodul von Walter Fähnders finden Sie hier.

K. wurde als Tochter eines seit 1882 in Moskau lebenden jüdischen Importkaufmannes aus Galizien und einer polnischen Mutter geboren. Im Krieg aus Russland ausgewiesen, übersiedelte die Familie 1915 über Berlin nach Wien. Ab 1917 studierte K. zunächst in Bern, später in Lausanne, Genf und Jena Germanistik und Romanistik, verrichtete zwischendurch jedoch auch Gelegenheitsarbeiten als Lehrerin und Übersetzerin in Wien und Berlin. In Frankfurt/M. stand sie in Kontakt mit Theodor W. Adorno und promovierte Anfang 1925 mit einer Arbeit über die Lyrik Franz Werfels. Anschließend kehrte K. nach Wien zurück.

Publizistisch trat sie nachweislich ab 1927 als freie Mitarbeiterin der Arbeiter-Zeitung in Erscheinung und veröffentliche literarische Feuilletons, mitunter über ihre Kindheit in Russland. Einzig ein Beitrag zum Justizpalastbrand orientierte sich konkret an der politischen Gegenwart. Mit der Erzählung Liebesstreit um Mitjka debütierte sie für die kommunistische Rote Fahne und setzte sich in der kommunistischen Parteizeitung fortan prononcierter mit Sowjetrussland auseinander. K. veröffentlichte in der Folge revolutionäre Gedichte ebenso wie deutliche Kritik an der Sozialdemokratie. Vereinzelt erschienen auch Texte in den KPD-nahen Berliner Zeitschriften Magazin für Alle, Das neue Rußland und Arbeiter-Illustrierte-Zeitung (AIZ). Seit der Gründung im Februar 1930 gehörte sie dem Bund der proletarisch-revolutionären Schriftsteller Österreichs als Schriftführerin an, für den sie im November desselben Jahres gemeinsam mit Ernst Fabri, Hans Maier und Franz Janiczek am Kongress der Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller in Charkow teilnahm. K. blieb bis 1931 in Russland und verfasste den dokumentarischen Roman Eine Frau erlebt den roten Alltag, der 1932 bei Rowohlt erschien und breit wie wohlwollend rezipiert wurde. Im selben Jahr veröffentlichte sie zudem eine Skizze in Willi Münzenbergs Zs. Der Weg der Frau.

Zurück in Wien schloss sie sich wieder der Arbeiter-Zeitung an, die einen Auszug ihres Romans ebenso wie lyrische Texte druckte. 1933/34 gehörte K. der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller um Josef Luitpold Stern, Fritz Brügel, Theodor Kramer und Rudolf Brunngraber an. Das infolge eines Berlin-Besuchs im Jänner 1933 verfasste Buch Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland (später neuaufgelegt mit dem Titel Die Ehe der Ruth Gompertz) erschien 1934 in Wien. Im selben Jahr reiste K. nach Japan und China. 1936 veröffentlichte sie den Reisebericht Begegnung im fernen Osten sowie die NS-Parodie Sato-San, ein japanischer Held, Vorabdrucke erschienen 1935/36 in der Neuen Weltbühne und dem Prager Tagblatt. Nach dem „Anschluss“ flüchtete sie zunächst nach Zürich, wo sie bereits ab 23. April 1938 den Roman Eine Österreicherin erlebt den Anschluß in Fortsetzungen in der Tageszeitung Das Volksrecht publizierte. Wenig später emigrierte K. nach Paris, von wo aus sie mit ihrem Lebensgefährten Erich Grave über Marseille, Madrid und Lissabon nach New York auswanderte. Dort erlernte sie den Beruf der Krankenschwester. Nach Veröffentlichungen in der Exilpresse, darunter 1942/43 der Fortsetzungsroman Ein Amerikaner in Russland, waren ihr weitere literarische Erfolge verwehrt. Ihr letzter Roman Call me nurse blieb unveröffentlicht.


Quellen und Dokumente

Auferstehung. In: Arbeiter-Zeitung, 17.4.1927, S. 17, Julitage in Oberbayern. In: Arbeiter-Zeitung, 24.8.1927, S. 7, Den Frauen. In: Arbeiter-Zeitung, 5.4.1927, S. 8, Der Christkindlmarkt. In: Arbeiter-Zeitung, 25.12.1927, S. 21, Einer Schneiderin. In: Arbeiter-Zeitung, 1.4.1928, S. 20, Früher einmal. In: Arbeiter-Zeitung, 4.4.1928, S. 5, Liebesstreit um Mitjka. In: Die Rote Fahne, 1.5.1928, S. 5, Neues von den Wandzeitungen in der Sowjetunion. In: Die Rote Fahne, 3.2.1929, S. 5, Sie waren in Sowjetrußland? In: Die Rote Fahne, 6.10.1929, S. 5, Aufruf der SPOe. an die Wiener Arbeiter. In: Die Rote Fahne, 17.11.1929, S. 2, „Ich bringe euch Grüße von den Russen“. In: Die Rote Fahne, 1.12.1930, S. 5, Der Ehestreik. Eine Bauerngeschichte. In: Die Rote Fahne, 12.1.1930, S. 5, Proletarisches Wiegenlied. In: Arbeiter-Zeitung, 4.4.1932, S. 3.

H. R.: L. K. Eine Frau erlebt den roten Alltag. In: Bildungsarbeit (1932), Beilage, S. 202, Emil Kläger: Erlebte Bücher von Frauen. In: Neue Freie Presse, 31.7.1932, S. 8, Bertha Braunthal: Eine Frau erlebt den roten Alltag. In: Die Rote Fahne, 21.8.1932, S. 8.

Literatur

Walter Fähnders: Porträtmodul zu Lili Körber (2016), Martin Erian: Proletarisch-revolutionäre Literatur in Österreich 1918-1934 (2016).

Siglinde Bolbecher, Konstantin Kaiser: Lexikon der Österreichischen Exilliteratur (1999), 395 (Online verfügbar), Walter Fähnders: „Roter Alltag“. Lili Körbers Blicke auf Sowjetrußland 1932 und 1942. „Reisebeschreibungen“ über Sowjetrußland. In: Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit 18 (2008), 423-460, W. F.: Eine Frau erlebt den roten Alltag. L. K.s „Tagebuch-Roman“ über die Putilow-Werke. In: Primus-Heinz Kucher, Rebecca Unterberger (Hg.): Zur Relevanz und Rezeption der russischen Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918-1938 (2018, in Druck), Viktoria Hertling: Lili Körber In: Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933. Bd. 2 (1989), 447-460, Brigitte Lehmann: Lili Körber. In: Zwischenwelt 30 (2013), H. 3-4, 17-19, Ute Lemke: Lili Körber: Von Moskau nach Wien. Eine österreichische Autorin in den Wirren der Zeit (1915 – 1938) (1999), Sigrid Schmid-Bortenschlager: Lili Körber 1897-1982. In: Christa Gürtler, S. S.-B. (Hg.): Erfolg und Verfolgung (2002), 247-255.

(ME)

geb. als Sándor Lászlo Kellner am 16.9.1893 in Pusztatúrpászto, Ungarn – gest. am 23.1.1956 in London; Filmregisseur, Produzent

K. wurde in eine jüd. Familie geboren; sein Vater war Aufseher auf einem gräflichen Gut. Nach dessen Tod übersiedelte K. 1909 nach Budapest, von wo er seine Fam. durch journalist. Arbeiten unterstützte u. ab 1912 auch Filmscripts verfasste. Bereits 1914 drehte er seinen ersten Film, 1917 gründete er die Produktionsfirma Corvin und wirkte an versch. ungar. Filmmagazinen mit. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde K. zum Beauftragten für Filmangelegenheiten in der Reg. Károly ernannt, eine Funktion, die er auch in der nachfolgenden Räteregierung unter Bela Kun weiter ausübte. 1919 noch emigrierte K. nach kurzer Inhaftierung im Zuge des Sturzes der Räteregierung nach Wien und fand dort bei der Sascha-Film von Sascha Kolowrat Krakowsky ein neues Betätigungsfeld. Es folgten die Filme Prinz und Bettelknabe nach der Vorlage von Mark Twain (1920), aufwändige Monumentalfilme wie Samson und Delila (1922), durch die auch seine Ehefrau Maria Korda ihre Schauspielkarriere begründete, oder Komödien wie z.B. die an G.B. Shaw angelehnte Jedermanns Weib (1924), letztere bereits in der eigenen Produktionsfirma Alexander Korda-Film Ges.m.b.H, die er 1923 von Berlin aus, wohin er übersiedelt war, gegründet hatte. 1924 kehrte er wieder nach Wien zurück u. drehte dort u.a. Tragödie im Hause Habsburg über den Mayerling-Fall nach einer Vorlage des damals erfolgreichen Novellisten u. Drehbuchautors Lajos Bíró (1880-1948). Finanzielle Turbulenzen bewogen ihn, im Dez. 1926 ein Angebot der US-Firma First National Pictures (1929 in Warner Broth. aufgegangen) anzunehmen u. nach Hollywood zu gehen. Dort erzielte er mit The Stolen Bridge und Her Private Life (1927) beachtliche Erfolge, näherte sich dem Tonfilm an, u.a. mit The Jazz-Singer (1927) und v.a. The Squall (1929). 1930 wurde die Ehe geschieden, Maria erhielt aufgrund ihres starken Akzents keine Filmangebote mehr, u. K. wechselte zu Fox Film Corp., für die er Women Everywhere u. The Princess and the Plumber (1930) realisierte, bevor er sich von Fox trennte, nach London ging u. dort seine eig. Produktionsfirma London Films gründete. Mit The Private Life of Henry VIII (1933), The Rise of Catherine The Great (Drehbuch Paul Czinner, 1934) Rembrandt (1936) oder Four Feathers (1939) schrieb K. britische Filmgeschichte mit, letzterer wurde durch seinen Bruder Zoltan Korda, inzwischen auch in London, produziert. Trotz großer Erfolge schlitterte K. aufgrund aufwändiger Lebenshaltung u. gewagter Spekulationen, etwa im Zuge des Erwerbs der Denham Film Studios wiederholt in finanzielle Schieflagen. 1940-43 hielt sich K. wieder in Hollywood auf, drehte u. produzierte dort den Historienfilm The Hamilton Lady (1940) sowie, gem. mit Zoltan K., The Jungle Book (1942), bevor er 1943 als Produktionschef für MGM mit einem großzügigen 10-Jahresvertrag wieder nach London zurückkehrte. Dort erwarb er nach Kriegsende Anteile an der British Lion Film, mit der er u.a. Anna Karenina (1948), The Angel with the Trumpet (nach der Romanvorlage von Ernst Lothar, 1948) u. v.a. den epochalen Agentenfilm The Third Man (1949) realisierte. In den 1950er Jahren arbeitete K. noch an zahlreichen Projekten, von denen aber viele unvollendet blieben bzw. einige von Emeric Pressburger (1902-1988) wie z.B. The Sand Barrier (1952) übernommen wurden.


Quellen und Dokumente

L-y K-y: Jedermanns Weib. In: Neue Freie Presse, 23.9.1924, S. 9.

Literatur

Karol Kulik: The Man Who Could Work Miracles. (1975, 2. Aufl. New York 1990); Charles Drazin: Korda. Britain’s Movie Mogul (N.Y. 2002, 2. Aufl. 2011). Eintrag zu A. K. bei encyclopedia.com.

Einträge zu The Jazz Singer, The Third Man, The Four Feathers.

(PHK)

geb. am 23.2.1892 in Wien – gest. am 9.6.1941 im KZ Auschwitz; Journalist, Politiker (KPÖ)

F. K. wurde in einer jüdischen Wiener Bürgerfamilie geboren, sein Großvater war Mitbegründer der Länderbank. Bereits ab 1909 in der Arbeiterbewegung als Funktionär im Verband Jugendlicher Arbeiter (VJA) in Ottakring aktiv, stand K. rasch in Opposition zur SDAP-Führung. 1911 traf er in Wien den späteren Bolschewiken Nikolai Bucharin. Nach 1914 war K. Teil des geheimen Aktionskomitees der „Linksradikalen“, die anders als die SDAP-Führung den Krieg entschieden ablehnten, und gehörte mit Max Adler, Robert Danneberg und Therese Schlesinger dem Verein Karl Marx um Friedrich Adler an. K. publizierte Anfang 1916 im Vorboten, der Zeitschrift der Zimmerwalder Linken um Karl Radek, Grigori Sinowjew und Lenin, den er in der Schweiz zwei Mal traf und der ihn nach Adlers Attentat brieflich kontaktierte. Nach dem Ausschluss des Aktionskomitees aus dem VJA führten die Gründung des Arbeiter- und Soldatenrats um K. und Leo Rothziegel und der Jännerstreik 1918 endgültig zur Spaltung der Linken. Wegen revolutionären Bestrebungen wurde K. bis Ende Oktober 1918 inhaftiert. Nachdem es mit Anna Strömer nicht gelungen war, Adler für die Spitze einer neuen Partei zu gewinnen, lehnte K. die Gründung der KPDÖ im November 1918 als übereilt ab, trat ihr aber Anfang Dezember bei, wurde mit Paul Friedländer Chefredakteur Parteiorgans Der Weckruf und später mit Karl Tomann bis Oktober 1919 Herausgeber der Nachfolgeblätter Die soziale Revolution bzw. Die Rote Fahne. Im Februar 1919 in den Parteivorstand gewählt, unterstützte K. 1919 Bela Kuns umstrittenen Emissär in Österreich, Ernst Bettelheim. 1921 nahm K. am dritten Weltkongress der Kommunistischen Internationale teil und wurde von Willi Münzenberg in einer Rede neben Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Clara Zetkin in eine Reihe von Vorkämpfern gegen den imperialistischen Krieg gestellt. K. wurde wie Josef Frey Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (bis 1923) und übersetzte mit Naida Surowzowa Werke Lenins.

Vor allem nach 1922 war K. als Repräsentant des linken Flügels in zahlreiche ideologisch oder auch persönlich motivierte Fraktionskämpfe mit variierenden Bündnissen verstrickt. Mit Tomann 1923 kurzzeitig Vorsitzender, schied er Ende des Jahres auf Weisung der Komintern aus dem Vorstand aus, ehe er vom Zentralkomitee 1926 von allen Ämtern enthoben wurde. K. blieb als Korrespondent und Gewerkschafter aktiv, 1929 übersiedelte er nach Moskau in die Rote Gewerkschaftsinternationale um Aleksandr Losowsky. 1934/35 Umzug nach Charkow und später Kiew, wo er in der Hauptverwaltung für Literatur des Volkskommissariats für Volksbildung beschäftigt war. Als Opfer des „Großen Terror“ Stalins 1936 wegen antisowjetischer Agitation inhaftiert, wurde K. nach erfolgreicher Berufung im Oktober 1940 des Landes verwiesen, den deutschen Behörden übergeben und am 9. Juni 1941 im KZ Auschwitz ermordet. 1955 erfolgte am 20. Parteitag der KPdSU K.s Rehabilitierung.


Quellen und Dokumente

Opportunistische und radikale Tendenzen in der Sozialdemokratie Österreichs. In: Vorbote. Internationale Marxistische Rundschau, Januar 1916, S. 58-64, Der Jännerstreik und seine Vorgeschichte. In: Die Wage, 23. Jänner 1920, o. S., Der Tag des Verrates. In: Die Rote Fahne, 20.1.1922, S. 1f., Lenin und Oesterreich. In: Die Rote Fahne, 21. Jänner 1925, S. 4, Zur Geschichte der Kommunistischen Partei Oesterreichs. In: Die Rote Fahne, 4.11.1928, S. 5, Maifeiern in der Kriegszeit in Oesterreich. In: Die Rote Fahne, 1.5.1929, S. 8.

Literatur

Hans Hautmann: Die Anfänge der linksradikalen Bewegung und der Kommunistischen Partei Deutschösterreichs 1916-1919. Wien: Europa-Verlag 1970 (= Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte der Arbeiterbewegung in Österreich, Bd. 7), Barry McLoughlin, Hannes Leidinger, Verena Moritz: Kommunismus in Österreich 1918-1938. Innsbruck [u.a.]: Studienverlag 2009, Hans Schafranek: Franz Koritschoner (1892–1941). In: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung [3] 1995, S. 239-261, Herbert Steiner: Franz Koritschoner. In: Gerhard Botz et al. (Hg.): Bewegung und Klasse. Studien zur österreichischen Arbeitergeschichte. Wien [u.a.]: Europa-Verlag 1978, S. 159-174, Emily Rosdolsky: Franz Koritschoner. In: Memorial Österreich (Hg.): Österreichische Stalin-Opfer. Wien: Junius 1990, S. 69-78.

o. A.: Koritschoner, Franz. Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945); Hans Hautmann: Die Revolutionäre. Der Formierungsprozess der Linksradikalen. (Österreich im Epochenjahr 1917, Teil 4). In: Mitteilungen der Alfred-Klahr-Gesellschaft 14 (2007), H. 4, S. 1-6; Manfred Mugrauer: Franz Koritschoner (1892–1941). Zentralfigur der linksradikalen Bewegung zur Zeit des Ersten Weltkriegs – kommunistischer Parteiführer – Opfer des Stalin-Terrors.

(ME)

Geb. 11.12.1889 in Prag, Österreich-Ungarn; gest./umgekommen 25.4.1942 Ghetto Lodz/Litzmannstadt. Dramaturg, Schriftsteller.

(in Vorber.)

geb. 29.5.1897 in Brünn (heute Brno, Tschech. Republik), gest. 29.11.1957 in Hollywood (USA); Komponist, Pianist, Dirigent, Arrangeur

Gemeinsam mit seiner Familie übersiedelte K. 1901 nach Wien, wohin der Vater Julius Korngold (1860–1945) als Musikreferent in die Feuilletonredaktion der Neuen Freien Presse berufen wurde. Bereits 1904 versuchte sich K. an ersten Kompositionen und erhielt dann auch im Alter von neun Jahren Unterricht in Kontrapunkt und Harmonielehre. 1907-10 unterwies das mit Mozart verglichene musikalische „Wunderkind“ auf Empfehlung G. Mahlers hin Alexander v. Zemlinksky in Musiktheorie, Komposition u. Klavierspiel. 1910 gelangte erstmals ein Werk K.s, das Ballett Der Schneemann, zur Aufführung: Nicht nur die Urheberschaft der Komposition (eingedenk des Alters des Tonsetzers), sondern auch die vermutete Einflussnahme des zum maßgebenden Wr. Musikkritiker avancierten Vaters auf Hofopern-Direktor Felix v. Weingartner wurden öffentlich diskutiert (vgl. Rachold). 1911 debütierte K. als Pianist (Berlin), 1917 als Dirigent (Wien). 1917/18 Militärdienst bei der Kapelle des k.k. Landwehrinfanterieregiments. Nach dem Erfolg der bereits 1916 komponierten u. 1920 zugleich in Köln (unter Otto Klemperer) u. Hamburg uraufgeführten Oper Die tote Stadt 1921 u.a. kurze Kapellmeistertätigkeit am Hamburger Stadttheater. 1924 Verehelichung mit der Sängerin, Schauspielerin, Pianistin u. Schriftstellerin Luise „Luzi“ v. Sonnenthal (1900–1962; zwei gemeinsame Kinder: Ernst Werner (1925–1996) u. Georg Wolfgang (1928–1987) Korngold). 1927 wurde der im Jahr 1926 mit dem Kunstpreis der Stadt Wien ausgezeichnete K. zum Professor (Prof. h.c.) an der Wiener Musik-Akademie ernannt, an der er ab 1931 auch eine Opernklasse leitete. In das Jahr 1927 datiert zudem die u.a. mit Lotte Lehmann u. Jan Kiepura als Premierenstars bestrittene Uraufführung von Das Wunder der Heliane: Gemessen an der Toten Stadt, die mit insg. 55 Inszenierungen bis 1933 unter den meist aufgeführten Stücken der Zwischenkriegszeit rangiert, war K.s viertes Musiktheaterwerk ein eher mäßiger Erfolg. Dafür reüssierte K. als Bearbeiter und Arrangeur von Operetten, eine Tätigkeit, die er auch im Streben um finanzielle Unabhängigkeit bereits 1923 (Bearbeitungen von Strauß-Operetten im Auftrag Richard Taubers v. Theater a.d. Wien) aufgenommen hatte, die jedoch seiner Reputation als „seriöser“ Komponist wenig zuträglich sein sollte (vgl. Stollberg 2003): 1929 arbeitete K. erstmals mit Max Reinhardt für eine Inszenierung der Strauß-Operette Die Fledermaus am Dt. Theater Berlin zusammen. Diese Fledermaus sowie die Bearbeitung der Offenbach‘schen Die schöne Helena wurden von diversen europ. Bühnen übernommen, im Exil dann u.d.T. Rosalinda (1942) bzw. Helen Goes To Troy (1944) erneut von K. u. Reinhardt an New Yorker Bühnen herausgebracht. Z.Zt. der Machtübernahme der Nazis arbeitete K. an der Oper Die Kathrin (1930-37), und das entgegen der Warnungen seines Musikverlags Schott, darin die dt.-franz. Versöhnung zu thematisieren; tatsächlich sollte das Werk erst 1939 in Stockholm zur Uraufführung gelangen. Noch während der Arbeit an Kathrin hatte K. ein – nach Wegfall des (reichs-)dt. Musikmarktes für den jüd. Komponisten zudem attraktives – Angebot von Warner Brothers aus Hollywood erreicht: die Schauspielmusik v. Felix Mendelssohn Bartholdy für Reinhardts Verfilmung v. Shakespeares A Midsummer Night’s Dream zu bearbeiten. Nach seinem ersten Aufenthalt in den USA 1934 pendelte K. für Filmproduktionen zwischen Wien und Kalifornien, das nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938, den er samt Familie schon in Hollywood erlebte, zu seinem Exilort wurde. „Im sogenannten ‚Klein-Weimar‘ in Los Angeles war er […] bei Alma Mahler und Franz Werfel, bei Thomas Mann und Wilhelm Dieterle ein gern gesehener Gast“ (Rachold), und als Komponist für die Filmgesellschaft Warner Bros. Compagny überaus erfolgreich. Bereits die Filmmusiken zu Anthony Adverse (1936) und The Adventures of Robin Hood (1938) waren mit dem „Oscar“ der Motion Picture Academy ausgezeichnet worden. Neben diesem „Brotberuf“ blieb K. aber bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs kompositorisch verstummt. Zwischen 1946-57 hielt K., nach Aberkennung der dt. (bis zum „Anschluss“ österr.) Staatsangehörigkeit (inkl. Beschlagnahmung seines Eigentums seitens der Gestapo Wien 1941) seit 1943 US-amerik. Staatsbürger, sich immer wieder in Europa auf. „In seiner österreichischen Heimat musste er allerdings erleben, dass er nicht mehr erwünscht war“, wovon u.a. die „Schwierigkeiten“ bei der Restitution des konfiszierten Eigentums zeugen (Rachold). 1957 erlag K. in Hollywood den Folgen einer Herzattacke.

Mit den nach 1945 entstandenen Opera (Symphonische Serenade für Streichorchester, Symphonie in Fis u.a.) blieb K. klangräumliche Präsenz auf den europ. Bühnen u. in den Konzertsälen verwehrt. Mit seinem scheinbar in den musikalischen Traditionen aufgehobenem Spätwerk wandte er sich einer in den 1950er Jahren als überkommen diffamierten Ton- und Formenwelt zu: K. galt als (zu) „konservativer Moderner“ (Vorzellner) – einmal mehr, denn ein Rückfall hinter die je neuesten musikalischen Entwicklungen war K. (spätestens) mit der während des Zeitopern-Booms der späten 1920er Jahre aufgeführten Mysterienoper Das Wunder der Heliane immer wieder angelastet worden (vgl. Stollberg 2003). Einer zw. Spätromantik u. Neuer Musik der 1920er Jahre vermittelnden „Übergangsgeneration“ (Pfannkuchen) zugehörig, war K. mit seinen Kompositionen von ästhet., stilist. Umwälzungen in der ersten Hälfte d. 20. Jh.s scheinbar unberührt geblieben: „Korngold composed in a late-Romantic idiom at a time when the world was gazing into the countenance of near annihilation. In the opinion of more sober colleagues, the Zeitgeist called for the abandonment of the comfort zone of tonality.“ (Haas o.D.) Den Erfolg der Toten Stadt im „Opernschaltjahr“ 1920, in dem auch F. Schrekers Der Schatzgräber zur Uraufführung gelangte, erklärt J.M. Fischer als Symptom der „Spätblüte“ einer durch den Ersten Weltkrieg „künstlich verlängert[en]“, indes überkommenen Musiktheaterepoche: Als lit. Vorlage diente K. mit dem Roman Das tote Brügge des Flamen Georges Rodenbach ein „Grundbuch der europäischen Dekadenz mit den entscheidenden Motiven des Fin de siècle“ (wie der „Aufhäufung der Vergänglichkeitsmotive“ etc.). Nach der unmittelbaren Nachkriegszeit, einer „Phase der absoluten Desorientierung“, sollte sich die (auch) musikal., szen. Orientierung an der Welt des Fin de siècle Mitte der 1920er dann aber sowohl für [no-lexicon]Schreker[/no-lexicon] als auch für den weitaus jüngeren K. als verhängnisvoll erweisen: Ihre Opern galten nunmehr als „nostalgisch-rückwärtsgewandt“ (Fischer, S. 250-255), was im Falle K.s etwa dessen produktive Auseinandersetzung mit dem neuen Medium Film bereits in Das Wunder der Heliane übersehen ließ (ebd. bzw. Haas o.D.). Und obgleich sich Die tote Stadt auf die Formel „Puccini seen through a lens of fin de siècle Vienna” bringen lässt, scheint das Werk „equally impossible to imagine […] without the shimmering harmonic curtains produced by Schreker, Zemlinsky, Strauss and indeed, Schoenberg” (Haas 2015), und somit von Vertretern der Avantgarde, die in dem Vater K.s einen ihrer erbittertsten Gegner gefunden hatten. Das Image (d.h. die musikkritischen Grabenkämpfe) des übermächtigen Kritiker-Vaters (Giger, S. 546 bzw. 557) und der K.s Karriere von Beginn an begleitende Vorwurf, der Vater nutze seinen Einfluss zugunsten des komponierenden Sohnes, haben die wechselvolle Rezeptionsgeschichte von K.s Oeuvre mitbestimmt. Tatsächlich war das Verhältnis der beiden spannungsgeladen: So missfielen J. Korngold z.B. K.s Ambitionen in Sachen Operetten- und Filmmusik (vgl. Stollberg 2007; Haas 2015). Mit letztgenanntem Betätigungsfeld nahm K. aber eine musikhistorische Vorreiterrolle ein: „Jene uns Nachgeborenen durchaus sinnvoll erscheinende Parallele zwischen Oper und Film ist nicht zuletzt auf Korngolds Wirken zurückzuführen. Bevor er in Hollywood tätig wurde, war die Filmmusik meist improvisiert oder collageartig zusammengestellt.“ (Vorzellner) Sein Mitwirken an rd. 20 Filmen in den Jahren 1934-46 hat K. den Ruf eines „father of the Hollywood Sound“ eingetragen; „he was the composer who made film music serious music“ (Haas 2015).


Werke (Auswahl)

Bühnenwerke: Der Schneemann. Ballettpantomime für Klavier (UA Hofoper Wien, 1910) – Der Ring des Polykrates. Heitere Oper in einem Akt op. 7. Text: Julius Korngold/Leo Feld (d.i. Leo Hirschfeld) nach Heinrich Teweles (UA Hofoper München, 1916) – Violanta. Oper in einem Akt op. 8. Text: Hans Müller (UA Hofoper München, 1916) – Die tote Stadt. Oper in drei Akten. Text: Paul Schott, d.i. Julius Korngold u. E.W.K., frei nach George Rodenbach (UA Stadttheater Hamburg u. Stadttheater Köln, 1920) – Das Wunder der Heliane. Oper in drei Akten op. 20. Text: Hans Müller nach Hans Kaltneker (UA Stadttheater Hamburg, 1927) – Die Kathrin. Oper in drei Akten op. 28. Text: Ernst Decsey (UA Königliche Oper Stockholm, 1939) – Die stumme Serenade. Komödie mit Musik in einer szenischen Ouvertüre und zwei Akten op. 36. Text: Raoul Auernheimer, Victor Clement, Rudolph Lothar, William Okie, Bert Reisfeld (UA konzertant Wien, 1951; szenisch Dortmund, 1954)

Bearbeitungen fremder Werke, u.a. von Joh. Strauß Sohn: Eine Nacht in Venedig (1923), Cagliostro in Wien (1927), Die Fledermaus (1929; engl. Rosalinda, 1942). Singspiele nach Werken v. Joh. Strauß Sohn: Walzer aus Wien (1930; engl. The Great Waltz, 1949), Das Lied der Liebe (1931)

Orchesterwerke, u.a. Sinfonietta in H-Dur op. 5 (1912), Sursum Corda. Symphonische Ouvertüre für großes Orchester op. 13 (1919), Baby-Serenade op. 24 (1929)

Konzerte, Kammermusik-, Klaviermusikwerke

Filmmusik: A Midsummer Night’s Dream. Regie: W. Dieterle/M. Reinhardt (USA 1935) – A Dream Comes True (1935) – Rose of Rancho (1935) – Captain Blood. Regie: Michael Curtiz, d.i. Mihály Kertész (USA 1935) – Give Us This Night. Regie: Alexander Hall. (USA 36) – Anthony Adverse. Regie: Mervyn LeRoy (USA 1936) – Hearts Divided. Regie: Frank Borzage. Musik: Al Dubin, Harry Warren, Bernhard Kaun, E.W.K., Heinz Roemheld (USA 1936) – The Green Pastures. Regie: Marc Conelly/William Keighley (USA 1936) – The Prince and the Pauper. Regie: William Keighley (USA 1937) – Another Dawn. Regie: Wilhelm Dieterle (USA 1937) – The Adventures of Robin Hood. Regie: Michael Curtiz/William Keighley (USA 1938) – Juarez. Regie: Wilhelm Dieterle (USA 1939) – The Private Lives of Elizabeth and Essex. Regie: Michael Curtiz (USA 1939) – The Sea Hawk. Regie: Michael Curtiz (USA 1940) – The Sea Wolf. Regie: Michael Curtiz. Musik: Joseph E. Howard/E.W.K. (USA 1941) – Kings Row. Regie: Sam Wood (USA 1942) – The Constant Nymph. Regie: Edmund Goulding (USA 1942) – Devotion. Regie: Curtis Bernhardt (d.i. Kurt Bernhardt) (USA 1943) – Between Two Worlds. Regie: Edward A. Blatt (USA 1944) – Of Human Bondage. Regie: Edmund Goulding (USA 1945) – Escape Me Never. Regie: Peter Godfrey. (USA 1946) – Deception. Regie: Irving Rapper (USA 1946) – Magic Fire. Regie: Wilhelm Dieterle/Rudolf Hartmann (USA 1955)

Quellen

Jens Malte Fischer: Richard Wagner und seine Wirkung. Wien: Paul Zsolnay 2013. – Andreas Giger: A Matter of Principle: The Consequences for Korngold’s Career. In: The Journal of Musicology 16 (1998), Nr. 4, S. 545-564. – Michael Haas: The False Myths and True Genius of Erich Wolfgang Korngold 1. Online auf: A BLOG BY FORBIDDEN MUSIC AUTHOR MICHAEL HAAS (Stand: Dez. 2015). – Ders.: Why Korngold? [o.D.] Online auf:  INTERNATIONAL ERICH W. KORNGOLD SOCIETY (Stand: Dez. 2015). – Holloway: The Beautiful and the Banned. What is decadence in music? And when is it simply degenerate? Robin Holloway explores operas by Korngold and Krenek. In: The Musical Times 134 (1993), Nr. 1805, S. 402-405. – N.N.: Korngold, Erich Wolfgang [Biogramm], online unter: http://austria-forum.org (Stand: Dez. 2015). – Wilhelm Pfannkuch: Korngold, Erich Wolfgang. In: Neue Deutsche Biographie 12 (1979), S. 592-593 [Onlinefassung] (Stand: Dez. 2015). – Bernd O. Rachold: Korngold, Erich Wolfgang [2007, aktualisiert am 11.11.2014], online unter: http://www.lexm.uni-hamburg.de (Stand: Dez. 2015). – Arne Stollberg: Korngold, Erich Wolfgang. In: Ludwig Finscher (Hg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik, begründet von Friedrich Blume. Zweite, neubearbeitete Ausgabe. 26 Bde. in zwei Teilen. Personenteil 10: Kem-Ler. Kassel, Stuttgart u.a.: Bärenreiter/Metzler 2003, Sp. 539-544. – Ders.: Erich Wolfgang Korngold und der „Musikkrieg“ des 20. Jahrhunderts. Im Pulverdampf. In: Österreichische Musikzeitspecial
7/2007 [Onlinefassung]. – Markus Vorzellner: Ein konservativer Moderner. In: Wiener Zeitung (24.11.2007) [Onlinefassung].

Auf der Homepage des Erich Wolfgang Korngold-Zentrum Brünn finden
sich detaillierte Angaben zu Literatur über K.s Leben und Werk,
zeitgenössischen Korrespondenzdokumenten, Kritiken, Studien, Artikeln
und Fotografien sowie eine K.-Diskografie. Der Webauftritt der International Erich Wolfgang Korngold Society unter
der Leitung von Gerold Gruber (Wien) bietet u.a. ein vollständiges
Werkverzeichnis und eine umfassende Fotogalerie. Der Blog von M. Haas
enthält ein eigenes K.-Panel (Text samt Bild- und Audiodateien), eine
laut Urheber “virtual exhibition”, basierend auf der Ausstellung Die Korngolds (Jüdisches Museum Wien, 28.11.2007-18.5.2008).

(RU)

  1. 7.2015

Geb. 24.12.1860 in Brünn/Brno (Österreich), gest. 25.9. 1945 in Hollywood/Los Angeles. Musikkritiker, Komponist, Exilant.

Materialien und Quellen:

Eintrag auf LexM: hier.

(in preparation)