Koenig, Otto
geb. am 12.5.1881 in Wien – gest. am 15.9.1955 in Klosterneuburg; Redakteur, Kritiker, Volksbildner
K. studierte Germanistik an der Universität Wien und trat 1908 in den Kreis der Mitarbeiter der Arbeiter ZeitungGegr. 1889, verboten 1934, illegal 1934-1938, 1938 verboten, neugegr. 1945, eingestellt 1991 Aus: Arbeiter-Zeitung, 12.... ein, wo er 1919 zum Redakteur für die Sparten Literatur und Kunst avancierte. 1916 erschien sein Gedichtband Stimmen der Seele. Darüber hinaus verfasste er auch Beiträge für andere sozialdemokrat. Zeitungen und Zeitschriften wie z.B. BildungsarbeitUntertitel: Blätter für das Bildungswesen der deutschen Sozialdemokratie in Österreich (1909-1913), Blätter für das... oder Der KampfGegründet im Okt. 1907, Wien bis H. 12/1933; ab H. 1/1934 vereinigt mit der Zs. Tribüne bis Mai 1938, Brünn/Brno; dan.... K. förderte Fritz Rosenfeldgeb. am 5.12.1902 in Wien – gest. am 27.12.1987 in Sussex (GB); Journalist, Film- und Literaturkritiker Ps.: Frie..., der jedoch bald, z.B. sichtbar in der Debatte über Arbeiter-Literaturunterricht, eigene Positionen entwickelte. In der AZ war K. neben David J. Bachgeb. am 13.8.1874 in Lemberg (Lviv) – gest. am 30.1. 1947 in London; Kulturfunktionär, Journalist, Kritiker Aus:... u. später Ernst Fischergeb. am 3.7.1899 in Komotau/Böhmen – gest. am 31.7.1972 in Deutschfeistritz; Schriftsteller, Politiker (KPÖ) Ps.: F.... und F. Rosenfeld der wichtigste Theater- und Literaturkritiker. Sein Spektrum war dabei beeindruckend: er setzte sich mit F. Grillparzer, A. Grün, H. H. Voß, F. Spielhagen ebenso auseinander wie mit A. Bronnens Anarchie in Sillian, Schnitzler-, Schönherr- Wedekind- und Toller-Aufführungen, mit Heinrich Manns Roman Der Kopf, mit dem Mitte der 1920er Jahre boomenden Historienfilm, insbes. F. Langs Nibelungenfilm oder neuen Genres wie Filmromanen (mit Bezug auf H. Bettauers Das blaue Mal). Auch die internat. Literatur hatte K. im Blick; so besprach er z.B. Paul Claudels Mittagswende, Luigi Pirandellos Komödie Heinrich IV oder Miguel de Unamunos Don Quichotte. Von 1927 bis 1932 betreute er regelmäßig die AZ-Rubrik Aus der Radiowoche. Bis 1933 war er zudem als Volksbildner tätig, insbe s. als Leiter von Schulungskursen für Bibliothekare der Arbeiterbibliotheken. Ferner hält er an der Volkshochschule Ottakring und Margareten Vorträge über Kunst- und Literaturgeschichte.
Von 1934 an in innerer Emigration und de facto mit Berufsverbot belegt, kehrte er 1945 in die Redaktion der AZ zurück.
Er war Vater des gleichnamigen Verhaltensforschers.
Weitere Werke
Gesichte der Vergangenheit (1923); Mächte und Menschen (1947)
Quellen und Dokumente
Wie lernt man Geschichte? In: Bildungsarbeit 1920, 43, Auch einiges über Ziele und Methodik des Arbeiter-Literaturunterrichts In: Bildungsarbeit 1922, 65, Franz Grillparzer (zur 50. Wiederkehr seines Todestages), In: Arbeiter-Zeitung, 21.1.1922, 5-6, Es soll der Sänger mit dem König gehen? (Bilder aus dem Leben F. Grillparzers); Arbeiter-Zeitung, 22.1.1922, 4-5, „Es.“ (zu K. Schönherrgeb. am 24.2. 1867 in Axams/Tirol – gest. am 15.3. 1943 in Wien; Schriftsteller, Arzt Das Porträtmodul von Johann Ho..., UA im Deutschen Volkstheater). Arbeiter-Zeitung, 27.12.1922, 5, Filmromane. In: Arbeiter-Zeitung, 12.7.1923 S. 6-7, Paul Claudels Mittagswende. In: Arbeiter-Zeitung, 8.4.1924, 5, Anarchie in Sillian. Zur Erstaufführung des Schauspiels im RaimundtheaterDie Gründung des Raimundtheaters ging auf eine Initative von rund 500 Wiener Bürgern zurück, die sich 1890 zum „Wie.... In: Arbeiter-Zeitung, 17.4.1924, 8-9; Der Nibelungenfilm. In: Arbeiter-Zeitung, 18.5.1924, 9-10, Das Musik und Theaterfest in Wien. Die internationale Ausstellung neuer Theatertechnik. In: Arbeiter-Zeitung, 14.9.1924 S. 10-11, Frank Wedekind: Franziska (Zur österr. EA). In: Arbeiter-Zeitung, 21.12.1924, S. 11; Der Kopf (H. Mann). In: Arbeiter-Zeitung, 12.5.1925, 5, Enrica Handel-Mazzetti. Zu ihren letzten Werken In: Arbeiter-Zeitung, 31.8.1925. S. 7, Die lebende Maske (= L. Pirandello: Heinrich IV). In: Arbeiter-Zeitung, 30.3.1926,10; Radiorezitation. In: Arbeiter-Zeitung, 23.5.1926, 17-18, Ein neuer Don Quichotte (Zu Unamunos Don Quichotte), In: Arbeiter-Zeitung, 12.7.1926, 7, Die Gaunerzinke (Th. Kramergeb. am 1.1.1897 in Niederhollabrunn - gest. am 3.4.1958 in Wien; Lyriker Der Sohn eines aus Mähren stammenden jü...). In: Arbeiter-Zeitung, 30.11.1928, 3, Methodisches zum Fernunterricht. In: Bildungsarbeit 1929, 123, Friedrich Spielhagen. In: Arbeiter-Zeitung, 24.2.1929, 17, Aus der Radiowoche. In: Arbeiter-Zeitung, 3.1.1932, 15.
Literatur
Konstantin Kaiser: Zwischen Goethe und dem Sozialismus – O. K. (1881-1955). In: K. K. et al. (Hg.): Rote Tränen. Die Zerstörung der Arbeiterkultur durch Faschismus und Nationalsozialismus, 272-279 (2017).
Eintrag bei theodorkramer.at, Eintrag bei dasrotewien.at.
(PHK)