Einträge von litkultadmin

Ernst Fischer: Im Schatten der Maschine (1929)

Im Schatten der Maschine Vor einigen Jahren stand ich in der großen, weißen Halle eines Wasserkraftwerkes, das mit vielen Feierlichkeiten eröffnet wurde. Ein Redner nach dem anderen würdigte das Ereignis, ein Redner nach dem anderen sprach von Volkswirtschaft, Aufbauarbeit, Fortschritt und was man so sagt, wenn man dazu berufen ist. Es war sehr langweilig. Schließlich […]

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Ann Tizia Leitich: Girldämmerung (1928)

Das neue Ideal: die wissende junge Dame Wer von Ihnen, meine Damen, hat ein Körpermaß von 155 Zentimeter? Wem gibt der Bubikopf ein lächerliches Aussehen und wird nur getragen, weil man lieber lächerlich wirken als wie seine eigene Großtante aussehen will? Wer hatte seine liebe Not mit diesen Puppen- , diesen Konfirmationskleidchen, die die Mode […]

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Ann Tizia Leitich: Ein Wort für Amerika. Noch einmal „Monotonisierung der Welt“ (1925)

Siehe dazu auch Monotonisierungsdebatte. Stand da vor Wochen ein so interessantes Feuilleton in diesem Blatt, voll der Wehmut, die sich über schwindende Schönheit neigt, und doch auch voll Kraft im Selbstbehaupten, im Pathos der Schlusssätze. Der es schrieb, ein Dichter-Schriftsteller von internationalem Ruf, dessen künstlerisches und menschliches Wesen bis in die letzte Fiber durchtränkt ist […]

Robert Neumann: Mädchen wohin? (1933)

Es geht hier um Frauenliteratur – und dieses Thema ist von vornherein einigermaßen heikel. Denn man riskiert, sich die Sympathien breiter Kreise, besonders weiblicher Leserschaft zu verscherzen, wenn man offen bekennt, daß man die gemeinhin von Frauen produzierte Literatur, ein Halbdutzend weltliterarischer Ausnahmen ausgenommen, bei allem Wohlwollen doch nicht als ganz vollwertig anzuerkennen vermag. Gott […]

Stefan Zweig: Roman der Inflation (1929)

Die phantastischen Tage der Inflation, da Geld wie Gummi sich dehnte, Werte wegschmolzen wie Eisstücke auf der Herdplatte, da Unten und Oben, Armut und Reichtum innerhalb weniger Stunden sturzhaft ineinander übergingen – diese urwitzigen Tage sind den meisten heute nur mehr gespensterhaft gegenwärtig, ein Alptraum, ein tolles Feuer- und Schattenspiel. Aber andererseits sind sie noch […]

Richard von Schaukal: Zuchtlose Jugend und ihre Schriftstellerei (1926)

Zuchtlose Jugend und ihre Schriftstellerei Man liest immer wieder in jüdischen Blättern, daß eine neue Jugend entstanden sei, die sich insbesondere mit dem überkommenen Verhältnis der Kinder zu den Eltern auf ihre zeitgemäße Weise auseinandersetze. Selbstbewusst, um nicht zu sagen aufdringlich, verkündigt denn auch, von den Schriftleitungen dazu aufgefordert, der und jener Vertreter dieser ›neuen […]

Leo Lania: Emigranten (1929)

Emigranten Der Berliner Rundfunk sendet am 31. Mai [1929] Leo Lanias Schauspiel „Emigranten“ als Uraufführung. Wir veröffentlichen nachstehend aus dem Werk, welches die politischen Kämpfe ungarischer Emigranten in Paris schildert, eine Szene. Berthe (eine Visitenkarte bringend): Der Herr ist draußen. (Ohne Antwort abzuwarten, ab.) Ilona (lesend): Graf – Kelemen – (wischt sich wie erwachend über […]

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Franz Anderle: Radiofreiheit (1924)

N.N.  Über Nacht, wie das bei allem, was mit Radio zusammenhängt, schon zu sein pflegt, hat  unsere politische Einstellung zu ihm eine Wandlung erfahren: Seit ein paar Tagen stehen wir in Österreich im Vorstadium des Kampfes um die Radiodemokratie, eines Kampfes, der überall ausgefochten werden muß und der bei uns scharf zu werden verspricht. Unser […]

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Raoul Auernheimer: Die Signatur der Epoche (1919)

Die Signatur der Epoche Ein Sommerbrief aus Wien Sie sind sehr klug, verehrte Freundin. Was, wenn es erst bewiesen werden müßte und nicht hinlänglich bewiesen wäre durch die Geschicklichkeit, mit der Sie sich allen Schwierigkeiten zu Trotz in zwölfter Stunde eine Einreiseerlaubnis in das heilige Land Tirol zu verschaffen mußten, zur Evidenz hervorginge aus einem […]

Anna Nußbaum: Jules Romains und das Kino

Jules Romains und das Kino Es ist hier nicht der Platz, den Begründer des Unanimismus und der neuen klassischen Richtung in Frankreich nach seiner Bedeutung zu würdigen. Aber es wird interessieren zu erfahren, daß der Dichter von ›Europe‹, der ›Vie Unanimée‹, der ›Puissances de Paris‹, dessen satirisches Lustspiel ›Dr.Knock‹ in Wien uraufgeführt, dessen Film ›L‘Image‹ […]