Einträge von litkultadmin

Otto Neurath: Absage an Spengler (1921)

Die Wirkung von Spenglers „Untergang des Abendlandes“ ist in Österreich nicht so verderblich wie in Deutschland. Der feuilletonistische Geist des Österreichers ist zwar natürlich auch durch die Theorie, die Spengler heute nicht mehr als pessimistisch gelten lassen will, angezogen worden, aber die Vorteile seiner Nachteile haben sich doch bewährt: der wienerische Skeptizismus leistete einer tieferen […]

Leo Kofler: Sozialistische Unterhaltung und Kultur (1931)

Leo Kofler: Sozialistische Unterhaltung und Kultur In einer Diskussion über das Tanzen in der Jugendbewegung sind Gedanken ausgesprochen worden, die festzuhalten im folgenden versucht werden soll. Der Drang nach Neugestaltung der Welt hat die Jugendbewegung geschaffen. Mag sie zuerst in ihren bürgerlichen Formen bloß verneinend gewesen sein, so ist sie als proletarische Jugendbewegung bestrebt, ihr […]

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Felix Salten: „Ein großer amerikanischer Erzähler.” Theodor Dreiser (1928)

: „Ein großer amerikanischer Erzähler.” Theodor Dreiser. Leute, die ihn persönlich kennen, schildern Theodor Dreiser als einen gar nicht frohen, ja als einen grämlichen, unwirschen Mann. Und nach dem Erscheinen seiner Bücher, die der Paul-Zsolnay-Verlag in die deutsche Sprachgemeinschaft eingeführt hat, wurden einige beachtenswerte Stimmen laut, die erklärten, Dreiser sei eigentlich kein Dichter. Er selbst […]

Leo Lania: Im Nebel. Skizze (1923)

: Im Nebel. Skizze Die Großstadt hatte Josef hervorgebracht. Er war ihr Werk. Und man sah es ihm an, in welcher Eile sie ihn zusammengezimmert, wie wenig Mühe sie sich mit ihm gegeben hatte. Da war sein Kopf zum Beispiel: ein Kopf, der rund und schön, glatt hätte werden sollen wie die Köpfe aller anderen […]

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Leo Lania: Der Feldherr als Aesthet (1924)

: Der Feldherr als Aesthet In einem kleinen Hotel im Berliner Westen machte ich seine Bekanntschaft. Ganz zufällig. Der Mann fiel mir auf: Ein Hüne. Scharf geschnitztes Gesicht, vorspringende Backenknochen, breiter Mund mit vollen Lippen – der Typus eines slawischen Bauern. Doch der runde, kahlgeschorene Schädel, ein gewisser lauernder Ausdruck in den harten Augen, die […]

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Otto Bauer: Hoppla, wir leben! (1928)

: Hoppla, wir leben! Ernst Tollers „Hoppla, wir leben!“ – das ist die Tragödie des Sozialismus in der bürgerlichen Revolution. Die Münchener Räterepublik ist zusammengebrochen. Sechs Revolutionäre, zum Tode verurteilt, harren im Gefängnis seit zehn Tagen der Hinrichtung. Als ihnen nach zehn Tagen grauenvollen Wartens die Begnadigung verkündet wird, wird einer von ihnen, Karl Thomas, […]

Paul Stefan: Gustav Mahler in der Literatur (1921)

: Gustav Mahler in der Literatur             Nicht davon soll hier gesprochen werden, daß die Gestalt eines Gustav Mahler in dem Musiker von Wassermanns „Gänsemädchen“ erkannt wurde und daß, nach anderen, sogar der Johann Christoph gewisse Züge Mahlers verraten soll; daß ein Roman „Die vierte Galerie“ den dämonischen Einfluß Mahlers auf eine jüngere Generation schilderte, […]

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Otto Bauer: Die Weltrevolution (1919)

N.N. Die Weltrevolution. 4. Die historische Funktion des Bolschewismus.             Die Kommunisten betrachten die Rätediktatur nicht als eine vorübergehende Phase, sondern als die abschließende, endgültige Form der Weltrevolution. Die Rätediktatur werde die Bourgeoisie „erdrosseln“, alles Privateigentum an Produktionsmitteln aufheben, die Spaltung der Gesellschaft in besitzende und besitzlose Klassen aufheben, die sozialistische Gesellschaftsordnung aufrichten, und sobald […]

Politischer „Reigen“ (1921)

N.N.: Politischer „Reigen“ Wien, 11. Feber.             Der Streit um Schnitzlers „Reigen“ hat zu einem ernstlichen Verfassungskonflikt geführt, der heute in einer stürmischen Sitzung des Nationalrates ausbrach. Die Geschichte des Konfliktes ist ganz einfach und durchsichtig. Die kleine Szenenreihe Schnitzlers, die den Liebesakt in seinen verschiedenen sozialen Verbrämungen darstellt, wird von der Dependence-Bühne des Deutschen […]

Theresa Rie-Andro: Zwei Mädchen am Meer (1934)

Theresa Rie-Andro: Zwei Mädchen am Meer Dies war das schönste: wenn Marghè im Badeanzug leichtfüßig die Treppen der Terrasse herunterstürmte, eine Klippe hinaufturnte und kopfüber ins Wasser sprang. Das schwarze Trikot umschloß sie wie der Panzer einer jungen Kriegerin, der weiße Gummihelm gab ihr etwas von einer Amazone und aus ihren Badeschuhen schienen Flügelchen zu […]