Einträge von litkultadmin

Jonas Kreppel: Deutschösterreich und die Juden

[Jonas Kreppel]: Deutschösterreich und die Juden. (1918)              An Stelle des alten Österreich ist nun die Volksrepublik Deutschösterreich getreten. Die bewährte Loyalität der Juden verbietet es ihnen, denjenigen heute Steine nachzuwerfen, denen sie gestern in Treue und Anhänglichkeit zugetan waren. Eben diese Loyalität gebietet ihnen aber, dem neuen Staate dieselbe Treue und Anhänglichkeit zu bewahren […]

Boykott österreichischer Schriftsteller in Deutschland

Boykott österreichischer Schriftsteller in Deutschland. (1933)              Namens des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller in Österreich richtete vor einigen Tagen der Vorsitzende des Verbandes, Oskar Maurus Fontana, ein Schreiben an die österreichische Gesandtschaft in Berlin, in dem es unter anderem heißt:               Wie aus Zeitungsberichten zu ersehen ist, hat die deutsche Reichsregierung in letzter Zeit sich wiederholt […]

Oskar Maurus Fontana: Zum neuen Theater

: Zum neuen Theater. (1921) Das Theater erlebt eine Zeitwende, Abgelebtes gespenstert noch herum, Neues bracht es erst zu Frühgeburten oder Siebenmonatskindern. Aber wie der Schoß der Zeit kreißt, so kreißt auch der Schoß des Theaters. Was wird er gebären?     Antwort darauf kann nur die Generation der Zwanzigjährigen, der Dreißigjährigen geben. Sie kommt aus […]

Ernst Fischer: Das Dritte Reich braucht Lakaien. Die Parade der Überläufer

e.f.[ischer]: Das Dritte Reich braucht Lakaien. Die Parade der Überläufer. (1933) Der deutsche Nationalfascismus ist bisher mit dem Blutmythos ausgekommen. Messer, Revolver, Uniform, Fememord waren die Elemente, aus denen er sich zusammensetzte; alles Geistige galt als undeutsch und hassenswert. Es gab zwar eine Naziliteratur; aber diese Literatur begnügte sich mit Knüttelversen, die ebenso programmatisch wie […]

Isaak Grünberg: Ein jüdisch europäischer Roman

Isaak Grünberg: Ein jüdisch europäischer Roman. Der Sohn des verlorenen Sohnes. (1937) Von Soma Morgenstern. Einen jüdischen Roman gibt es seit einigen Jahrzehnten. In der jiddischen Literatur hat ihn Mendele Mocher-S[e]forim geschaffen, in dessen Werken die jüdische Welt des Ostens von innen heraus gestaltet ist, sehr ur­wüchsig, aber nicht leicht zugänglich, nicht einmal für den […]

Zygmunt F. Finkelstein: Vom sterbenden Chassidismus

Zygmunt F. Finkelstein: Vom sterbenden Chassidismus. (1922) (Anläßlich einer Neuausgabe des Romans ›Das pojlische Jingele von Lienietzki‹[1]              Dieser Roman war einst ein Lehrmeister von Millionen. Es war der vollendetste Ausklang des sterbenden Chassidismus und dessen rücksichtslos entschleiertes Angesicht. Von der ganzen Flut der Romane und Erzählungen, die von den Mit- und Nachläufern Mendeles geschaffen […]

Albert Ehrenstein: Vom deutschen Adel jüdischer Nation

: Vom deutschen Adel jüdischer Nation. (1923)              Jahrhundertelang hat man es den Juden übel genommen, daß sie sich auf die Abfassung des Alten Testaments beschränkten und, als ein neuer Messias kam, altgläubig genug, ihn nicht erkannten. Neuerdings haben sich die Dinge gewandelt und man wirft ihnen im Semi-Kürschner nichts öfter vor, als daß sie […]

Anitta Müller: Die jüdische Frau und die Politik

Die jüdische Frau und die Politik              Die nächsten Tage sind zukunftsschwer. Sie tragen die Entscheidung in ihrem Schoße über Wert und Stellung der Parteien im neuen Staate. Dem Bilde im kleinen gesellt sich das Bild im großen; auf der Friedenskonferenz wird die Entscheidung fallen über Wert und Stellung der Völker.              Jüdische Frauen, wenn […]

Else Ehrlich: Brot setzt sich in Bildung um

Else Ehrlich: Brot setzt sich in Bildung um (1926) Das ist das Tröstliche an der Gründung der Arbeiterhochschule, daß sie, da die sozialdemo­kratische Partei die Hammerbrotwerke nicht mehr halten konnte, die Riesensumme, die ihr der Verkauf brachte, dazu verwendete, jenen, denen sie nun nicht mehr das Brot des Lebens reichen kann, das geistige Brot zu […]

Otto Abeles: Das Jiddische Theater in Wien. Aufklärendes über die „Freie Jüdische Bühne“

: Das Jiddische Theater in Wien. Aufklärendes über die „Freie Jüdische Bühne“ (1924)              In einem Hinterhaus der dunkelsten Leopoldstadt begann vor vier Jahren die „Freie Jüdische Volksbühne“ ihre Tätigkeit. Baratow entschloß sich dort, vom russischen zum jiddischen Theater überzugehen. Jarno erkannte Eigenart, Kraft und künstlerische Bedeutung dieser Vorstellungen und öffnete dem Ensemble seine Bühnen. […]