Geb. 31.12. 1853 in Wien, gest. 29.7. 1925 in Klagenfurt. Sozialdemokratischer Politiker, Redakteur, Bürgermeister

Materialien und Quellen:

Eintrag auf: das rotewien.at

Literatur:

Andreas P. Pittler: Jakob Reumann. Wien: Gerold 2011

(PHK, in Vorber.)

Geb. 4.5. 1860 in Wien, gest. 2.8.1945 in Berlin. Komponist.

Der sich einem Brief nach als „in Wien geborener slavo-romanischer Komponist mit deutscher Kultur“ (an F. Decsey, 1921) verstehende Reznicek, Sohn eines hohen, 1860 in den Adelsstand erhobenen k.k. Offiziers böhmischer Herkunft, wuchs in Wien und Graz auf und sollte eigentlich eine Diplomatenlaufbahn einschlagen, die er jedoch, seit Kindheit an der Musik verbunden, durch bewusst schlechte Leistungen während seines dann abgebrochenen Jus-Studiums zugunsten einer musikalischen Ausbildung eintauschte. Diese begann er zunächst in Graz bei Wilhelm Mayer (der auch Lehrer u.a.von F. Busoni und F. Weingartner war) und schloss sie dann 1881-82 am Leipziger Konservatorium ab.

Materialien und Quellen:

Werkverzeichnis bei Universal Editon; Eintrag auf ÖML;

Michael Wittmann: Spätromantische Schönheiten. In:Deutschlandfunk, 22.8. 2020;

Forschungsliteratur (Auswahl):

Richard Specht: E. N. v. Reznicek. Eine vorläufige Studie. Leipzig u. a.: E. P. Tal & Co 1923; Thomas Leibnitz: Österreichische Spätromantiker: Studien zu Emil Nikolaus von Reznicek, Joseph Marx, Franz Schmidt und Egon Kornauth; mit einer Dokumentation der handschriftlichen Quellen in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. Tutzing 1986; Michael Wittmann: Emil Nikolaus von Reznicek. Bausteine zu seiner Biographie (= Reznicek-Studien 3). Wedemark: Musikverlag Fehrmann 2018.

(PHK, in preparation)

E

geb. am 4.4.1889 in Wien – gest. am 25.2.1945 im KZ Dachau; Lyriker, Schriftsteller, Übersetzer, Herausgeber

R., eigentl. auf die Vornamen Emil Paul Johann in eine streng katholische, mütterlicherseits auch adelige Familie geboren u. getauft, wuchs am Getreidemarkt nahe des Wiener Naschmarkts auf und besuchte mit mäßigem Erfolg verschiedene Gymnasien, die er meist aufgr. rebellischen Aufbegehrens und ungenügender Leistungen verlassen musste. Die Matura legte er deshalb erst 1910 in Brečlav ab. Danach begann er das Studium der Medizin in Wien, belegte Vorlesungen bei Julius Tandler, möglicherweise auch bei Sigmund Freud. Doch auch hier waren die Fortschritte mäßig; R. fing an, sich ab 1912 literar. im Akademischen Verband für Literatur und Musik zu engagieren, dessen Obmann er im Mai 1913 wurde. Der Verband organisierte Lesungen, u.a. mit Karl Kraus, Theodor Däubler u. Frank Wedekind, Konzerte, u.a. mit Arnold Schönberg, und Ausstellungen wie z.B. die von Herwarth Walden aus Berlin nach Wien gebrachte (kleinere) zum Futurismus. In der frühexpr. Zs. Der Ruf veröffentlichte R. seine ersten Gedichte, 1913 seinen ersten Bd. Stunden und Schicksale. 1913 wurde er zum Einjährig Freiwilligenjahr einberufen, aber bereits nach wenigen Wochen beurlaubt.

Die ersten beiden Jahre des Weltkriegs verbrachte R. als Sanitätssoldat an der serbischen Front u. wurde im Juni 1916 im Rang eines Reservesanitätsfährichs nach Wien ins Kriegsarchiv zur sog. Literarischen Gruppe versetzt. Dort traf er u.a. auf Franz Th. Csokor, Albert Ehrenstein, O. M. Fontana, Felix Salten oder Stefan Zweig u.a.m. und betätigte sich als Hg. patriotischer Bildbände u. Schriften. 1917 wurde die zwei Jahre zuvor geschlossene Ehe mit der Schauspielerin Emmy Heim geschieden. Seit Anfang 1918 war R.  Redakteur in er von Jakob Moreno Levy hg. Zs. Der Daimon, in der zahlr. bereits prominente (Brod, Döblin, Kaiser, Musil, Wassermann, Weiß, Werfel u.a.), aber auch jüngere Autoren (Gütersloh, Kornfeld, Kulka, Wied, Wolfenstein) mit express. u. pazifist. Ausrichtung veröffentlichten. 1919 folgte bei S. Fischer der Ged.Bd. Tiefer als Liebe, 1920, als Pendant zu Kurt Pinthus‘ Menschheitsdämmerung die Anthologie Die Botschaft. Neue Gedichte aus Österreich im Ed. Strache-Verlag. 1920 konvertierte er zum Protestantismus u. heiratete Gerty Felice Landsberger, die in den 1920er Jahren maßgeblich an seinen Übersetzungsarbeiten aus dem Französischen (das er zunächst nicht beherrschte) und Englischen beteiligt war. Die Resultate waren bemerkenswert, bes. betr. Balzacs Le Peau de Chagrin oder Flauberts Éducation sentimentale, die bis in die 1970er Jahre in diesen Übersetzungen neu aufgelegt wurden. Zwischen 1920, als R. auch Lektor im Drei Masken Verlag wurde, u. 1924 lebte er in München, wo er mit Th. Mann u. L. Feuchtwanger in Kontakt kam. 1924 übersiedelte R. nach Livorno und 1926 nach Rom, um sein später erfolgreichstes Buch zu verfassen: Das Leben der Eleonora Duse (1928). In diesen Jahren lebte er bereits wieder getrennt u. mit neuen Lebensgefährtinnen wie Erica de Behr u. Theodora Meeres, mit der er 1928 nach Le Lavandou an der Côte d’Azur übersiedelte. Nach der Duse-Biographie wandte sich R. dem Genre des histor.-biogr. Romans verstärkt zu und überwand auf diese Weise seinen von Lyrik geprägtem Anfang sowie mehrere Schaffenskrisen in den 1920er Jahren.

Ab 1933 wurde sein Haus in Le Lavandou zu einem Treffpunkt deutscher Exilanten, später auch Spanienkämpfer, was maßgeblich zum Abrücken von seiner konservativen Haltungen beitrug. Den Anschluss Österreichs vom März 1938 erlebte R. als persönliche Niederlage u. Schockerfahrung („in diesen Wochen um zehn Jahre älter geworden…“); sein Ansuchen um französ. Staatsbürgerschaft wurde abgelehnt, woraufhin sich R. intensiv in ideolog. auch konträren Zs. des Exils in Frankreich wie die legitimist. Österreichische Post oder die von E. Zucker-Schilling redig. zweisprachige Nouvelles d’Autriche engagierte u. die überparteil. Ligue de l’Autriche vivante (Liga für das geistige Österreich) im Nov. 1938 mitbegründete. Nach der französ. Niederlage von 1940 wurde R. zus. mit zahlreichen anderen Exilanten interniert, zuerst in Les Milles, dann in Bayonne. Seine Exgattin Gerty F. Wolmut besorgte ihm mit Unterstützung durch Th. Mann zwar 1942 ein Visum für die USA, allein R. konnte sich nicht zum Verlassen Frankreichs entschließen. Im März 1943 schloß sich R. der Résistance an, wurde von ital. Polizisten inhaftiert u. nach dem Sturz Mussolinis den Deutschen ausgeliefert. Nach mehreren Gefängnisaufenthalten wurde R. in das Sammellager Compiègne bei Paris verbracht u. von dort am 2.7.1944 nach Dachau deportiert. Im KZ lernte er Nico Rost kennen, mit dem er über dt. Lit. u. Phil. diskutierte. Nach Verlegung in die Quarantäneblocks im Jänner 1945 infizierte sich R. mit Flecktyphus und verstarb daran nach wenigen Tagen.


Werke

Das Abenteuer im Geiste (1917); Vom Isonzo zum Balkan (gem. mit F. Th. CsokorP. Stefan, 1917); Tiefer als Liebe (1919); Der schöne Garten (1920); Tagebuch aus den Jahren 1943-44. Geschrieben in den Gefängnissen der Gestapo. Hg. von M. Krist (2002)

Teilnachlass: DÖW 11601a bzw. ÖNB.

Literatur

Armin A. Wallas: „Mich durchstieß der Schrei der Jahrtausende“. E.A. Rheinhardt. In: Literatur und Kritik, 313-14/1997, 69-82; Hans H. Hahnl: E.A. Rheinhardt. In: Ders.: Vergessene Literaten. Fünfzig österreichische Lebensschicksale. (1984) 163-166; Carl W. Macke: Endstation Dachau. Auf der Suche nach dem vergessenen Schriftsteller Emil A. Rheinhardt. In: NZZ, 9.9. 1996, 23. Nico Rost: Goethe in Dachau (1946), 235; Martin Krist: „Wir sterben alle unseren eigenen Tod!“ = Nachwort zu: E. A. Rheinhardt: Tagebuch aus den Jahren 1943/44. Hg. von M. Krist, Wien 2003, 147-166.

Carl Wilhelm Macke: “R., E. A.”. In: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 491-492 [Onlinefassung], Ulrich Weinzierl: R., E. A. In: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 42, 1985), S. 112f. [Onlinefassung],

Martin Krist: „Wir sterben alle unseren eigenen Tod!“ E.A. Rheinhardt (1889 – 1945) Nachwort zu: E. A. Rheinhardt: Tagebuch aus den Jahren 1943/44 [Online verfügbar], Eintrag bei Literaturportal Bayern sowie in der Deutschen digitalen Bibliothek.

(PHK)

Geb. 2.3.1865 in Wien, gest. (ermordet) 21.6.1943 in Theresienstadt (heute: ). Kritikerin, Frauenrechtsaktivistin, Wissenschaftlerin, Politikerin.

Materialien und Quellen:

Vgl. Eintrag von Utz Maas auf: https://zflprojekte.de/sprachforscher-im-exil/index.php/catalog/r/389-richter-elise/

(In Vorbereitung)

Geb. 22.11.1877 in Dresden, gest. 20.1. 1958 in Wien. Beamter, Nationalratsabgeodnerter (1920-1934), Herausgeber, Politiker

(in preparation)

Geb. 22. 11.1877 in Dresden (Deutsches Reich), gest. 20.1.1958 in Wien. Journalist, Politiker, Redakteur, Obmann der Naturfreunde.

Materialien und Quellen:

Eintrag in dasrotewien; Eintrag in: Geschichtewienwiki.

Überblick: Geschichte der Naturfreunde Landstraße/Wien.

(in preparation)

geb. am 1.1.1878 in Wien – gest. am 23.7.1934 in Wien; Journalistin, Musikkritikerin, Schriftstellerin, Übersetzerin

Ps.: L. Andro

Aus:  Der Kuckuck, 26.10.1930, S. 7.

Die Tochter des Kinderarztes Maximilian Herz wuchs in einer gutbürgerlichen assimilierten jüd. Fam. auf; über ihre Ausbildung ist nichts Genaues bekannt; eine Neigung zur Musik u. Literatur muss sich früh entwickelt haben. 1901 heiratet sie den Kaufmann Kurt Rie. Erste novellist. u. feuilletonist. Texte veröffentl. R. unter Verw. des Pseud. im Jänner und März 1905, die Novelle Die Augen des Hieronymus erschien glzt. in der Agramer Zeitung u. im Mährischen Tagblatt bzw. in der Wiener Arbeiter Ztg. Im selben Jahr erfolgte auch ihr Austritt aus der jüd. Religionsgem., um fortan konfessionslos zu bleiben. Nach dem Tod ihres Gatten (1908) wurde sie Musikkritikerin der Vossischen Zeitung u. setzte sich in Wien für das Werk des Komp. Hans Pfitzner ein, überwarf sich aber mit ihm im Zuge der Arbeit an seinem Palestrina. Die Mehrzahl ihrer Erz. u. Romane behandelt KünstlerInnen-Themen, so z.B. das Drama Der Tod des Tristan (1911), die für sie auch in den 1920er Jahren bestimmend bleiben. 1920 veröffentl. Rie-Andro etwa den (Burg)Theater-Roman Komödiantin Dora X., dem u.a. „psychologische Nuancierung“ und „ungemein fesselnde“ Darstellung attestiert wurde. Zwischen 1922 und 1924 veröffentl. R. im Neuen Wiener Tagblatt Besprechungen, u.a. zu St. Zweigs Novellenband Amok oder kleine Essays; 1923 erscheint in der Zs. Moderne Welt, in der sie  Das entschwundene Ich als phantast. Fortsetzungsroman; 1927 bis 1931 platziert sie einige Novelletten in der Zs. Die Bühne. Als Übersetzerin von Barbusse tritt sie 1930 im Kuckuck in Erscheinung; 1932 sendet Radio Wien ihren Text Familiensommer in der Rubrik ›Mikrophonfeuilleton der Woche‹. Über ihre letzten beiden Lebensjahre ist nahezu nichts bekannt.


Werke

Lili Lehmann (1907); Das offene Tor. Ein Wiener Roman (1908); Sancta Clara (1913); Die Liebende (1914); Matie Gutheil-Schoder (1923); Der Klimenole (1923); Vox Humana. Das Leben einer Sängerin (1928); Das Tier im Wald (1929).

Quellen und Dokumente

Reisegefährten. In: Arbeiter-Zeitung, 30.3.1905, S. 1-3, Amok. Novellen von Stephan Zweig. In: Neues Wiener Tagblatt, 5.12.1922, S. 12, Das entschwundene Ich. In: Moderne Welt V (1923), erstes Junheft, S. 1-3, Der Ehemann. In: Die Bühne 4 (1927), H. 114, S. 43-48, Henri Barbusse: Das Weib. Einzig berechtigte Übersetzung von L. A. In: Der Kuckuck, 26.10.1930, S. 7, 13, Der hellbraune Teufel und Colette. In: Die Bühne 8 (1931), H. 317, S. 52f, 60.

O.: Theater [Rez. zu Der Tod des Tristan]. In: Wiener Zeitung, 11.9.1911, S. 1f., N.N.: Die Komödiantin Dora X. In: Wiener Montags-Journal, 27.6.1921, S. 6, H. T.: Die Komödiantin Dora X. In: Neues Wiener Tagblatt, 10.5.1921, S. 24.

Literatur

S. Dehning: Tanz der  Feder. Künstlerische Produktivität in Romanen von Autorinnen um 1900 (Würzburg 2000; zu: Vox humana; 146-180). Renate Heuer (Hg.): Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Bd. 18, S. 246-249 (2010). E. Lebensaft: R., Th. In:ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 42, 1985), S. 135 [online verfügbar].

(PHK)

Geb. 13.9. 1889 in Wien, gest. 25. 11. 1940 in Tunis. Schriftsteller, Kritiker, Übersetzer.

Materialien und Quellen:

Eintrag im Biographischen Lexikon der Österr. Akademie der Wissenschaften, ÖBL: hier.

(PHK, in Vorb.)

Geb. 8. 11. 1881 in Wiener Neustadt, gest. 6.9. 1955 in Wien. Politiker, Rechtsanwalt, Antisemit.

Materialien und Quellen:

(PHK, in Vorbereitung)

Geb. 15.11.1876 in Graz, gest. 28.1. 1946 in Graz. Jurist, Univ. Professor, christlichsoz. Politiker, Landeshauptmann (1928-33), Putschist, NSDAP-Mitglied ab 1938.

Materialien und Quellen:

Eintrag von D. A. Binder in: ÖBL; Eintrag auf: oecv.at;

Hans Schafranek: Sommerfest mit Preisschießen. Die unbekannte Geschichte des NS-Putsches im Juli 1934. Wien: Czernin Verlag 2006.

(PHK, in preparation)