Die Frage des Umgangs mit Erzeugnissen, die unter diesem Begriff subsumiert wurden und 1928 in eine in der publizistisch-politischen Öffentlichkeit heftig und kontrovers geführten Debatte einmündete, begleitete die Kulturpolitik der Ersten Republik seit ihrem Bestehen. Insbesondere wurde dieses Anliegen vom ›Katholischen Volksbund‹ und der Christlich-sozialen Partei seit 1919 in die polit. Debatte eingebracht und hochgespielt. Eine erste Resolution kam z.B. im Zug des christlichsoz. Gemeindevertretertags in Linz Ende Okt. 1919 zustande, auf dem „gesunde Volksbildung“ wesentlich durch die „Abwehr von Schmutz und Schund in Wort, Bild und Kino“ (RP, 28.10.1919, 5) definiert und den Gemeinden die aktive Mitwirkung in dieser Angelegenheit aufgetragen wurde. Bekräftigt wurde dies in einer Versammlung der kathol. Vereine Wiens im Rathaus Ende Februar 1920, an der u.a. auch CS-Spitzenpolitiker wie I. Seipel u. L. Kunschak teilnahmen; die Reichspost trat dabei als propagandist. Sprachrohr vom Anfang an und offensiv in Erscheinung; ihr folgten der ›Allgemeine Tiroler Anzeiger‹, die ›Wiener Neuesten Nachrichten‹ oder das ›Grazer Tagblatt‹, während die meisten großen bürgerlichen Ztg. differenzierter dazu Position bezogen. Hinsichtlich des Umgangs mit literarischen Texten bzw. Theateraufführungen erlebte die Debatte 1921 im Kontext des sog. Reigen-Skandals (zuerst in Berlin, dann in Hannover und Wien) einen ersten Höhepunkt. 1922 wurde im Rahmen der Neufassung des Preßgesetzes aus den 1860er Jahren auch eine Bestimmung zum „Schutz der Jugend vor der Schundliteratur“ aufgenommen, der angesichts zeitgemäßer, fortschrittlicher Bestimmungen im Bereich der Meinungs- und Pressefreiheit und der freien Verbreitung von Druckschriften insgesamt, auch die Sozialdemokr. Partei zustimmte. Sie selbst begann ihrerseits unter der Devise der Förderung des „guten Buches“ 1923 eine Kampagne zur Adaption der Schullektüren (u.a. der Verdrängung monarchistischer Verklärungen) sowie zur Hebung eines entsprechenden Leseangebots in öffentlichen Bibliotheken. Auf dem Landesparteitag der Wiener Christlichsozialen im April 1924 wurde der Druck auf die sozialdemokr. Gemeindeverwaltung neuerlich erhöht und zwar durch eine Entschließung, die den Bürgermeister Seitz aufforderte, dass „er endlich mit rücksichtsloser Strenge gegen alle Bestrebungen einschreite, die Jugend durch Schmutz und Schund in Druckwerken, Theatern und Kinos den schwersten sittlichen Gefahren auszusetzen“. Die Spitze richtete sich dabei gegen H. Bettauer und sein Wochenblatt „Er und Sie“, das seit März 1924 im Zentrum einer Auseinandersetzung u.a. auch zwischen Kanzler Seipel und Seitz stand. Eine ähnlich strikte Haltung vertrat auch die Landesgruppe Österreich des ›Deutschen Schriftstellerverband‹ im Okt. 1925 und trat mit einer ähnlich lautenden Entschließung an die Bundesregierung heran (Wr. Ztg. 20.10.1925,5). Im Zuge eines Protests der Sektion Dichtkunst der ›Preußischen Akademie der Künste‹ im Nov. 1926 gegen das im Reichstag verhandelte und dann verabschiedete Gesetz gegen Schmutz- und Schund(Literatur) kochte die Diskussion auch in Österreich wieder auf und stellte die Frage nach der Definition und Anwendungspraxis dieses Begriffs, ferner nach dem Einschluss literarischer Texte, die zugleich als literarisch bedeutende gelten wie z.B. Flauberts Madame Bovary. Die Beschlussfassung in Berlin wurde letztendlich als eine Kapitulation des demokratischen Zentrums (NFP, 15.12.1926; NWJ, 4.12.1926; Die Stunde 15.12.1926, Wr. Morgenzeitung, 16.12.1926) von der liberal-bürgerlichen Presse, als Sieg über „undeutsche“ Entwicklungen im (deutsch)national-konservativen Spektrum angesehen (Grazer Tbl., 7.12. 1926, RP, 4.12.1926, Ybbser Ztg. 11.12.1926 u.a.). Im Vorfeld der Wahlen vom April 1927 wurde das Thema wieder offensiv von der christlichsoz. Partei u. den ihr nahestehenden Gruppierungen aufgenommen, sodass sich erstmals auch die Rote Fahne der KPÖ in die Debatte einschaltete (R.F., 5.4.1927,1-2). Wie abstrus die Auswirkungen dieses Gesetzes in DL waren, zeigte die AZ in einem Beitrag mit Bezug auf die Polemik rund um das Gemälde Christnacht von H. Bosch in der (kathol) Kölnischen VolksZtg. auf, in der das unbekleidete Neugeborene zu heftigen Leserprotesten führte und die Absurdität des Gesetzes, das die Empfindung des ‚Normalmenschen‘ als Richtschnur der Definition vom Schmutz und Schund erhob, deutlich machte. Im März 1928 wurde von der christlichsoz. Abg. Berta Pichl im österr. Bundesrat neuerlich die Frage einer schärferen Fassung der gesetzl. Bestimmungen eingebracht und das Parlament zu einer Gesetzesvorlage aufgefordert. Dieser Vorstoß traf auf einhelligen Protest der diversen Schriftsteller- u. Künstlerverbände, die sich darüber hinaus von den Beratungen ausgeschlossen fühlten u. Widerstand ankündigten, der in einer Resolution vom 16.4. 1928 in den meisten Tageszeitungen auch publik gemacht wurde. BK Seipel lud aufgrund dieser öffentl. Resonanz am 8.6.1928 zu einer Enquete, bei der die verschiedenen Positionen erörtert wurden und auf der die meisten Vertreter aus Literatur und Kunst unter Führung durch E. Lothar, ausgen. allerdings Richard Kralik, für eine Rücknahme der Vorlage und eine Novellierung einzelner Punkte (v.a. die Kolportage betr.) des Preßgesetzes von 1922 als ausreichend argumentierten. Auch A. Schnitzler veröffentlichte in der NFP eine pointierte Gegenposition zum Entwurf. Zwar zog die Regierung nach diesem öffentl. Widerstand den Entwurf zurück, präsentierte ihn aber unter einem anderen Titel Ende des Jahres 1929 neuerlich und setzte ihn im Zuge einer Verschärfung des Preßgesetzes im Dez. 1929 auch durch, wie die RP mit Genugtuung vermeldete. Ein erstes prominentes Opfer dieses neuen (reaktionären) Gesetzes war am 27.2.1930 die linksliberale Ztg. ›Der Abend‹, deren Ausgabe aufgrund des Abdrucks von kritischen Zeichnungen des ungar. Künstlers M. Biro gegen Verbrechen des Horthy-Regimes unter dem Vorwand, dies sei eine Schmutz-Kampagne konfisziert wurde, eine Entscheidung, die postwendend auf öffentlich bekundete Zustimmung durch die christlich-soziale Reichspost stieß.

Literatur:

A. Pfoser: Literatur und Austromarxismus. Wien 1980, Th. Ballhausen: Geschnitten, Verboten, Vernichtet. Notizen zur österreichischen Filmzensurgeschichte. In: Biblos 51(2002), 203-14; D. Heißler: Ernst Lothar: Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender. Wien 2016, 59-63.

Quellen und Dokumente:

N.N.: Der christlichsoziale Gemeindevertretertag in Linz. In: Reichspost, 28.10.1919, S. 5-6; N.N.: Gegen Schmutz und Schund. Massenkundgebung der katholischen Vereine Wiens. In: Wiener Neueste Nachrichten, 1.3.1920, S. 2; N.N.: Das neue Preßgesetz. In: AZ, 7.4.1922, S. 4-5; Entschließungen (des christlichsozialen Parteitages in Wien). In: Reichspost, 28.4.1924, S. 4;P.G[oldmann].: Das Gesetz gegen Schmutz und Schund. Eine Bedrohung der geistigen Freiheit in DL. In. NFP, 15.12.1926, S. 23; N.N.: Das nackte Jesukindlein. In: AZ, 31.1.1927; S. 6;N.N.: Gegen die Schund- und Schmutzliteratur. Debatte im Bundesrat. In: Der Tag, 24.3.1928, S. 2; Schmutz und Schund. Protestaktion der österr. Künstlerschaft gegen den Regierungsentwurf. In: Der Tag, 17.4.1928, S. 2; Schmutz und Schund. Enquete beim Bundeskanzler. In: Der Tag, 9.6.1928, S. 2; N.N.: Seipels Kampf gegen Schmutz und Schund. In: AZ, 9.6.1928, S. 3; A. Schnitzler: Der Kampf gegen ‚Schund und Schmutz‘. In: NFP, 10.6.1928, S. 10-11; N.N.: Die Neufassung des Preßgesetzes (inkl. Art. gegen ‚Schmutz und Schund‘). In: Reichspost, 3.12.1929, S.2; Strafgesetzbestimmungen betr. ‚Schmutz- und Schund‘. In: Österreichische Buchhändler-Correspondenz, 24.1.1930, S. 2; Die schamlose Konfiskation des Abend. In: Der Abend, 28.2.1930, S.1;

 

(PHK)

 

Bedeutende Schriftstellerverbände in Österreich zwischen 1918 und 1938:

Der SDSOe wurde 1914 in Wien als Zweigstelle des 1909-10 in Berlin gegründeten Schutzverbandes deutscher Schriftsteller eingerichtet; allerdings kam aufgrund des Weltkrieges keine ordentliche Vereinsanmeldung zustande, sodass bis 1917-18 verschiedene lockere Organisationsformen nebeneinander und meist kurzfristig bestanden. Die ersten Propagatoren waren Karl H. Strobl (um 1914) und K. H. Ginzkey ab 1917), aber auch Engelbert Pernerstorfer 1915-18, sodass vorerst keine geregelte Vereinsarbeit und Vereinsstruktur entwickelt werden konnte. Früh engagierte sich auch Robert Musil für die Belange des SDSOe und zwar in bewusstem Kontrast zu Ginzkey. Anfang 1920 wurde eine Neukonstituierung versucht, die v.a. im Zeichen des Beitritts zahlreicher Autoren aus dem aktivistischen Umfeld um Robert Müller stand. 1921 wies der SDSOe zwar knapp über 200 Mitglieder auf, war aber extrem finanzschwach und konnte die geforderten Mittel an die Berliner Zentrale nicht abführen. Zudem war er auf die Unterstützung notleidender Mitglieder mit Alltagsartikeln ausgerichtet und konnte auch aufgrund fehlender gesetzl. Bestimmungen keine Funktion als Standesvertretung ausüben. 1922 ergriffen Müller und Musil die Initiative, um den Verein wieder neu zu begründen; es traten wohl eine Reihe als ‚oppositionell‘ (zu Ginzkey) eingestufte Schriftsteller bei wie z.B. B. Balázs, F. Th. Csokor, O.M. Fontana, R. Olden oder A. Thom, aber die konkrete Arbeit kam dennoch nicht voran. Erst ein neuer Kompromissvorschlag ermöglichte am 26.11.1923 eine wirkliche Neukonstituierung und einen funktionsfähigen Vorstand. Diesem standen H. v. Hofmannsthal als erster und R. Musil als zweiter Präsident vor; zu Vorstandsmitgliedern wurden ferner Fontana, Olden und Thom gewählt.

Im Juli 1924 trat der SDSOe mit einem Protest gegen die Absetzung des Stückes Die rote Straße von F. Th. Csokor neben Vorträgen zu Rechtsfragen an die Öffentlichkeit. 1925 brachen zwei Konflikte auf; einer davon betraf eine Ehrenerklärung des SDSOe für H. Bettauer, dessen Ermordung in der rechtsnationalen Presse geradezu gefeiert wurde, ein anderer war der Urheberrechtsstreit mit der Ravag betr. die Wiedergabe von Werken im neuen Medium ohne sich die Urheberschaft zu kümmern. Dieser Konflikt zog sich über mehrere Jahre hin, weil sich die Ravag weigerte, Honorare zu bezahlen, was O.M. Fontana zu einem Essay unter dem Titel Der ausgeschlossene Geist motivierte. Er eskalierte im November 1927, als H. Nüchtern die Ravag-Position in einer gut besuchten Protestversammlung Stimmung zu verteidigen suchte; das NWJ sprach von einem „Schriftstellerkrieg“ gegen die Ravag. Erst im Februar 1928 konnte eine Vereinbarung zugunsten der Forderungen des SDSOe erzielt werden, wonach für eine literar. Stunde 100 Schilling, eine halbe bzw. viertel Stunde jeweils 50 bzw. 25 Schilling Honorar bezahlt wurde. Auch der Vortrag kürzerer Texte wurde fortan abgegolten. Im Juni desselben Jahres nahmen Vertreter des SDSOe auch an der ›Enquete über Schmutz- und Schund‹ im Bundeskanzleramt teil, nachdem im April 1928 ein aus seiner Sicht problematischer Regierungsentwurf vorgelegt worden war. Im Nov. 1929 hat der SDSOe mit großer Irritation die entsprechenden Gesetzesregelungen zur Kenntnis genommen und scharfen Protest gegen den Ausschluss der Schriftsteller und Künstler in der Bewertung fragwürdiger Erzeugnisse eingelegt.

Nach dem Tod Hofmannsthals übernahm O.M. Fontana die Präsidentschaft des Verbandes, was u.a. das Verhältnis zwischen ihm und Musil deutlich abkühlen ließ (vgl. M.G. Hall). Die Mitgliederzahl stieg in jenen Jahren immerhin von 130 (1926) auf 215 (1929) an. 1930 war der SDSOe neben berufsständischen Fragen auch in zwei delikate Rechtsstreitigkeiten eingebunden, zum einen in einen Plagiatsvorwurf des Berliner Autors Karl Strecker gegen A. Lernet-Holenias Stück Die Attraktion sowie in der Verwendung des Namens Castiglioni für die Zeichnung eines skrupellosen Großindustriellen durch A. E. Rutra in seiner Komödie Werksspionage. Im Februar 1931 wurde gegen Ludwig Renn ein Einreiseverbot nach Österreich erlassen; im Unterschied zur KPÖ hielt sich in dieser Frage des SDSOe mit Protesten eher zurück; erst im analogen Fall von E.E. Kisch im Nov. 1932 legte der SDSOe scharfen Protest ein.  Im Nov. 1931 veranstaltete er, wie bereits 1929 im Fall Hofmannsthal, gemeinsam mit dem Burgtheater eine Gedenkfeier für A. Schnitzler; kurz darauf fand die Generalversammlung statt, bei der O.M. Fontana als erster, A. Thom als zweiter Präsident bestätigt wurden, ebenso die Geschäftsführer Sonka (H. Sonnenschein) und Franz Spunda sowie die Schriftführer Erhard Buschbeck und Emil Lucka. Dieser Vorstand wurde auch in der Generalversammlung 1932 wiedergewählt. Im Zuge der Machtergreifung der NSDAP in Deutschland und der systematischen Gleichschaltungspolitik wurde aus dem deutschen Dachverband des SDS der Reichsverband deutscher Schriftsteller, der zunächst auch österreichischen Schriftstellern eine Mitgliedschaft einräumte, so sie sich zur neuen ‚Ordnung‘ bekannten. Da der SDSOe diese Entwicklung nicht teilte und kritisch auf die Vorgänge im Dt. Reich reagierte, u.a. am 9.5. 1933 die österreichische Gesandtschaft in Berlin telegraphisch ersuchte, gegen die Bücherverbrennung Protest einzulegen, spalteten sich eine Reihe von Schriftstellern vom SDSOe ab und gründeten einen (illegalen) NS-Verband in Österreich unter maßgeblicher Beteiligung von Mirko Jelusich, Franz Spunda und Max Mell. Die Folge war die Verschärfung von Boykottmaßnahmen gegen den österreichischen Buchhandel, der im Herbst 1933 auch offen durch das Börsenblatt des deutschen Buchhandels mitgetragen wurde und gegen den die österreichische Presse (vergeblich) protestierten. Der Bewegungsraum für den SDSOe engte sich aber auch in Österreich zunehmend ein. Die Generalversammlung 1934 bestätigte zwar nochmals Fontana als Präsidenten, der diese Funktion bis 1938 weiter bekleidete, zeigte aber durch die engagierte Rede von R. Musil Der Dichter in dieser Zeit deutlich auf, wie sich die Verhältnisse auch in Österreich verändert hatten. Die Tätigkeit des Verbandes beschränkte sich in der Folge bis 1938 auf einige wenige Erinnerungs- und Leseabende, der letzte dieser Art fand Anfang März 1938 statt und war dem verstorbenen Ernst Lissauer gewidmet. Am 27. Juni 1939 wird der SDSOe von den NS-Behörden aufgelöst.


Quellen und Dokumente

Schutzverband deutscher Schriftsteller in Oesterreich. In: Der Tag, 2.12.1923, S. 11, Csokors „Die Rote Straße“ in Graz. In: Neues Wiener Tagblatt, 8.7.1924, S. 9, Leo Fischmann: Das Urheberrecht des Radio. Eine Erwiderung. In: Neue Freie Presse, 8.4.1925, S. 23, F. K-l.: Unterliegen Radiovorträge dem Urheberrecht? Der Schutzverband deutscher Schriftsteller gegen die Ravag. In: Neues Wiener Journal, 10.10.1926, S. 6, Alfred Polgar: Ein psychologisch verwickelter Fall. In: Der Tag, 23.1.1927, S. 3f., Der Schriftstellerkrieg gegen die RAVAG. In: Neues Wiener Journal, 18.11.1927, S. 5, Der Schriftstellerkrieg gegen die Ravag. Der Kampf um die Vortragstantiemen. – Eine bewegte Protestversammlung. In: Arbeiter-Zeitung, 18.11.1927, S. 5, Der Schriftstellerprozeß gegen die Ravag. In: Arbeiter-Zeitung, 19.11.1927, S. 7, „Schund und Schmutz“. Eine Enquete beim Bundeskanzler. In: Der Tag, 9.6.1928, S. 2, Gegen den Anschlag auf Schrifttum und Kunst. Eine Kundgebung des Verbandes schaffender Künstler Oesterreichs. In: Arbeiter-Zeitung, 24.11.1929, S. 3, Richard Götz: Gedenkfeier für Hofmannsthal. In: Der Morgen, 14.10.1929, S. 6, Karl Strecker: Antwort an Alexander Lernet-Holenia. Die Geschichte eines Plagiats. In: Neues Wiener Journal, 7.8.1930, S. 4, Verwahrung Kamillo Castiglionis gegen ein Theaterstücke. In: Neue Freie Presse, 21.5.1930, S. 6, Die Einreise des Genossen Renn verhindert. In: Die Rote Fahne, 6.2.1931, S. 3, o. st.: Schnitzler-Feier im Burgtheater. In: Wiener Zeitung, 17.11.1931, S. 5, Der Schriftsteller Kisch darf nicht nach Oesterreich. In: Arbeiter-Zeitung, 24.11.1932, S. 4, Zivio Hitler! In: Arbeiter-Zeitung, 28.4.1933, S. 5, Gegen den Boykott österreichischer Schriftsteller im Reich! In: Neues Wiener Journal, 10.12.1933, S. 5, Zwanzig Jahre Schriftsteller-Schutzverband. In: Die Stunde, 18.12.1934, S. 4.

Literatur

N. Bachleitner, F. Eybl, E. Fischer: Geschichte des Buchhandels in Österreich. Wiesbaden 2000, 283-84, E. Fischer: Der Schutzverband deutscher Schriftsteller 1909-1933. Frankfurt/M. 1980 (zur dt. Verbandsgeschichte), M. G. Hall: Robert Musil und der Schutzverband deutscher Schriftsteller in Österreich. [Erstdruck in ÖGL 4/1977] (Online verfügbar).

(PHK)

Österreichische Tonfilm-Technologie, die erstmals 1929 zur Vorführung kam.

Materialien und Quellen:

N.N.: Selenophon. Der österreichische Tonfilm. In: Neues Wiener Tagblatt 3.7. 1929, S. 5;

(PHK, in preparation)

Die Zeitschrift Sowjet erscheint in vier Jahrgängen von Mai 1919 bis Dezember 1922 und ist grundsätzlich als kommunistische Propagandaschrift konzipiert. Vom Schriftsteller und Individualpsychologen Otto Kaus gegründet, gibt dieser die ersten beiden Jahrgänge in der Wiener Verlagsgenossenschaft „Neue Erde“ heraus. Ab dem 3. Jg. (Mai 1921) fungiert dann Paul Levi als Herausgeber, der erst kurz zuvor wegen seiner scharfen öffentlichen Kritik an der KPD aus der Partei ausgeschlossen worden war. Unter seiner Ägide ändert sich die programmatische Ausrichtung der Zeitschrift wesentlich, was auch durch die Abänderung des Zeitschriftentitels zum Ausdruck kommt: Ab der Nr. 5 des 3. Jg. (Juli 1921) erscheint die Zeitschrift unter dem Titel Unser Weg. Zeitschrift für kommunistische Politik, ab der Nr. 7 des 4. Jg. (10.4.1922) wird noch einmal der Untertitel in Halbmonatsschrift für sozialistische Politik abgeändert.

Auf politischer Ebene positioniert sich der Sowjet radikal-bolschewistisch und propagiert Klassenkampf und Diktatur des Proletariats. Ebenso wird auf aktuelle politische Ereignisse und deren Auswirkungen auf Österreich und Deutschland Bezug genommen (z. B. Friedensvertrag von Versailles im Mai 1919, Kapp-Putsch im März 1920), die zumeist gemäßigten politischen sozialistischen Akteure (v. a. Otto Bauer, Karl Kautsky) werden ebenso wie deren Publikationsorgane (z. B. die Arbeiter-Zeitung) scharf kritisiert. Vor allem in seinen Anfängen versteht sich der Sowjet trotz seiner grundsätzlichen Konzeption als kommunistische Propagandaschrift auch als Kulturzeitschrift, die ihrem Leserkreis kulturelle Themen sowie Kunst und Literatur vermitteln will. So finden sich in den ersten Nummern neben agitatorischen Appellen zum Klassenkampf, Berichten zur politischen Lage in Russland und die Folgen der Oktoberrevolution in Europa oder Essays zur kommunistischen Wirtschaftspolitik auch literarische Texte wie Gedichte und Erzählungen sowie Kritiken zu einschlägigen Theateraufführungen russischer Autoren. Als AutorInnen fungieren SchriftstellerInnen und PolitikerInnen, die hauptsächlich aus dem linken Lager kommen, wie Rudolf Fuchs, Maxim Gorki, Otto Groß, Henri Guilbeaux, Lenin, Otto Kaus, Gina Kaus (unter dem Pseudonym Andreas Eckbrecht), Alexandra Kollontai, Hugo Sonnenschein, Georges Sorel u. v. m. Das Konzept, die Gesellschaft mithilfe von Kunst und Kultur zu erneuern, ist in vielen Texten präsent. Ausführlich wird auch das Thema des „neuen Menschen“ verhandelt: Otto Groß entwickelt Die kommunistische Grundidee in der Paradiessymbolik unter Bezugnahme auf mutterrechtliche Gesellschaftsvorbilder (Sowjet 1, 1919, 2, S. 12–27), Alexandra Kollontai propagiert in Zusammenhang mit ihren Überlegungen zu einem neuen Familienverständnis auch eine neue Rolle der Frau (Sowjet 1, 1920, 8/9, S. 43–52; 1, 1920, 10/11, S. 45–50) und Gina Kaus verhandelt das Thema in ihrer Erzählung Der Altar auf literarischer Ebene (Sowjet 1, 1919/1920, 5–7, S. 23–40; S. 43–54; S. 36–46).

Unter Levis Herausgabe richtet sich der Sowjet kritisch gegen die kommunistische Partei. So erscheinen beispielsweise alle Artikel der Nr. 6 und 7 des 3. Jg., die den III. Kongress der Internationale kommentieren, bis auf Levis Beiträge anonym, da „[d]er Kongreß der Kommunistischen Internationale […] so wie die Zentrale der VKPD. den großen Bann über unsere Zeitschrift verhängt [hat]. Wir sind aber der Meinung, daß die Resultate des Kongresses in vollständiger Freiheit besprochen werden müssen.“ (Unser Weg 6, 1921, 3, S. 165) Die letzte Nummer der Zeitschrift erscheint am 10.12.1922, sie muss wie viele andere Presseerzeugnisse dieser Zeit wegen der stetig ansteigenden Papierpreise eingestellt werden.


Literatur

Veronika Hofeneder: Revolution und Literatur – Russland-Diskurse in der Zeitschrift Sowjet. In: Primus-Heinz Kucher/ Rebecca Unterberger (Hgg.): Der lange Schatten des ‚Roten Oktober‘ 1918–1938. Frankfurt/M.-Bern-Bruxelles-Wien u.a. 2019 (im Erscheinen).

(VH)

Aufbauend auf kulturell-künstlerische Vorfelderfahrungen, z.B. mit den Arbeitersymphoniekonzerten (seit 1905) und dem Verein Freie Volksbühne wurde auf Initiative von David J. Bach im Nov. 1919 vom Parteivorstand der SDAP die Kunststelle auf Vereinsbasis eingerichtet und Bach mit ihrer Leitung betraut. Durch eine im Juni 1919 beschlossene zehnprozentige Abgabe auf Theater- und Musikaufführungen durch die Stadt Wien sollte der Besuch von Kulturveranstaltungen durch Arbeiter, Angestellte, Lehrlinge und Schüler gefördert werden und die Kunststellen der Parteien übernahmen dabei eine zentrale Vermittlungs- und Organisationsfunktion durch Ankauf größerer Kartenkontingente. Die sozialdemokr. K. als die mit Abstand größte (im Vergleich zur christlichsozialen K. oder zur Deutschen Kunst- und Bildungsstelle) hatte bereits 1922 rund 40.000 Mitglieder und konnte 1924 auf den Verkauf von rund zwei Millionen Karten verweisen, davon 1,4 Mio für Aufführungen der Sprechtheater, 200.000 für Konzerte u. der Rest für Opern- u. Operettenauff., aber auch Lesungen, wie z.B. jene von Karl Kraus im Jahr 1923. Bach setzte sich u.a. auch für die Stärkung von Wanderbühnen ein, die im Rahmen der K. Volkstheater-Stücke aber auch revolutionäre Kulturarbeit an die Arbeiterschaft in den traditionell proletarischen Bezirken (Simmering, Favoriten z.B.), die nicht über etablierte Häuser  u. Spielorte verfügten, heranbringen sollten, wie aus seinem Bericht in der AZ 1921 hervorgeht. Mitte der 1920er Jahre konzentrierte sich die K. auf Aufführungen im Raimundtheater sowie im Deutschen Volkstheater (stellte aber auch Karten für Auff. im Burgtheater oder in der Staatsoper bereit); 1928 scheiterte der Plan, über das Carltheater eine sozialistische Bühne zu etablieren. Die programmatisch-kultur- und kunstpolitische Begleitdebatte fand in den einschlägigen Zeitschriften wie Bildungsarbeit, Der Kampf und Kunst und Volk statt; insbes. in letzterer wurden die dramat. Werke der von der K. ausgewählten „Arbeitervorstellungen“ vorbesprochen. Da die Debatte wesentlich von trad. Positionen aus der Arbeitsbildungsbewegung vor 1914 und deren Protagonisten wie Engelbert Pernerstorfer, aber auch D. J. Bach bestimmt war, öffnete sie sich nur zögerlich, z.B. mit Blick auf Piscator oder das russ. Theater, sowie unter dem Eindruck neuer medialen Herausforderungen wie dem Kino/Film modernen Entwicklungen. Innovative Aspekte entwickelten sich Ende der 1920er Jahre immerhin rund um die Revue-Debatte und das von Robert Ehrenzweig mitbegr. Politische Kabarett. Noch 1929 beklagte Oskar Pollak das Fehlen einer systematischen sozialdemokr. Kunstpolitik anlässlich der Theaterkrise, die über die Arbeitersymphoniekonzerte hinausreiche.


Quellen und Dokumente

In der Mediathek: D. J. Bach: Die Kunststelle der Arbeiterschaft.

D. J. Bach: Kunst und Volk. Eine Festgabe der Kunststelle (1923); Vorlesungsplakate Kraus-Lesungen 1923 (Online verfügbar), Alfred Markowitz: Die soziale Bedeutung der Kunst. In: Der Kampf 1927, 96-97; Oskar Pollak: Warum haben wir keine sozialdemokratische Kunstpolitik? In: Der Kampf, 1929, 83-86.

Literatur

Eva Cescutti: Tagungsbericht zur Londoner Tagung (Online verfügbar), D. J. Bach and the Austrian Culture between the Wars (2003); Ernst Glaser: Im Umfeld des Austromarxismus. Ein Beitrag zur Geistesgeschichte des österr. Sozialismus. (Wien u.a. 1981); Harald Toch (Hg.): Wissen ist Macht! Zur Geschichte sozialdemokr. Bildungsarbeit (Wien 1997); Robert Pyrah: The “enemy within”?: The Sozialdemokratische Kunststelle and the state theatres in Red Vienna. In: Judith Beniston, Robert Villain (Hg.): Culture and Politics in Red Vienna, = Austrian Studies, 14, 2006, 143-164.

Eintrag bei musiklexikon.ac.at.

(PHK)

Bezieht sich vorwiegend auf Oswald Spenglers (1880-1936) Schrift Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte (UdA),die als sein kulturphilosophische Hauptwerk angesehen wird. Der erste Band Gestalt und Wirklichkeit erschien Ende 1918 im Wiener Verlag Braumüller. Er wurde mit großem Interesse aufgenommen und polarisierte von Beginn an, sodass seit 1919 neben zustimmenden, z.T. euphorischen Stellungnahmen zahlreiche und z.T. sehr gewichtige Einwände gegen dieses Werk formuliert wurden. Insbesondere dessen Sprache und strukturelle Anlage wurde von Vielen als faszinierend-verführerisch (an)erkannt, von Manchen in der Folge daher als demagogisch bewertet.

Den Auftakt der österreichischen Debatte im literarisch-kulturhistorischen Umfeld machte der Schriftsteller u. Kritiker Otto Stoessl im Pester Lloyd bereits im Dez. 1918. Er erblickte in Spenglers UdA „ein außerordentliches Werk, in einer unordentlichen Zeit und Welt erschienen“, begrüßte es als ersten umfassenden „Versuch einer Morphologie der Welthistorie“. Im Mittelpunkt seiner Besprechung steht der Vergleich von Antike und Abendland-Kultur, der an Nietzsche angelehnte Begriff des ‚Appollinischen‘, zugleich des unhistorisch-statischen, dem das ‚Faustische‘ gegenüberstehe. Doch so plausibel Stoessl dieser Zugang erscheint, über die Perspektiven am Ende des ersten Bandes formuliert er doch Skepsis u. kann die Vision einer „sozialen Zivilisation“, die zwangsläufig in „Kunstformen der Zersetzung und unfruchtbarer Kombination“ übergehe und somit ihren Niedergang einläute, nicht teilen. Auf Stoessl folgte Hermann Bahr mit einer im NWJ veröffentlichten Tagebuch-Reflexion Anfang Jänner 1919. Auch Bahr zeigt sich von Spengler beeindruckt, attestiert ihm gar eine „Kraft des Goetheschen Zusammensehens von Vergangenheit und Gegenwart in Eins“ (NWJ, 12.1.1919). Er folgt ihm in seiner Argumentation, etwa in Bezug auf die These vom (problematischen) Umschlagen der Kultur in Zivilisation, welche ein Endstadium vor nachfolgendem Niedergang bedeute, ohne irgendeine Form von Kritik. Zustimmend reagierte auch b. m[olden] in der Wiener Zeitung vom 2.2.1919, wobei er u.a. auch dessen Imperialismus-Deutung, d.h. als„typisches Zeichen des Untergangs“, heraushob. Immerhin formulierte er am Schluss einen leisen Vorbehalt gegen Spenglers Kritik des Geschichtsverständnisses von Thukydides als ein von willkürlichen Erfindungen gekennzeichnetes. Ein erster massiver Vorbehalt erschien in der Wiener klinischen Rundschau und stammte vom Laryngologen und Begründer der Logopädie Emil Fröschels. Zwar spricht ihm auch F. eine „hinreißende“ Sprache in Schopenhauerscher Manier zu sowie anregenden „Reichtum an Gedanken“; aufgrund der Vereinigung von „tiefer Mystik mit kulturhistorischer Betrachtung“ (S. 174); er warnt jedoch vor wissenschaftsfeindlicher Verführung und Vermengung von kategorialen Begriffen wie Erleben und Erkenntnis: „Durch das ganze Buch zieht die den Leser quälende Unklarheit, ob denn Erkenntnis überhaupt von Spengler nicht geringschätzig abgelehnt werde, und er den Primat des Erlebens predige“ (S.165).

Seit Ende Okt. 1919 diskutierte auch R. Musil mit Efraim Frisch (1873-1942) das Vorhaben einer Buchbesprechung, aus der sich bald die Idee eines Essays herauskristallisiert, der dann 1921 im Neuen Merkur (vorangegangen war eine Spengler-Kritik durch Helmuth Plessner) unter dem Titel Geist und Erfahrung. Anmerkungen für Leser, welche dem Untergang des Abendlandes entronnen sind, erschienen ist. Es war Musils erster bedeutender (und somit Position beziehender) Essay nach dem Weltkrieg u. begründete, wie später im Roman MoE ausgeführt, das Unabänderliche, dem ein Essay gerecht werden müsse. Für Musil ist Spengler jemand, der „die Begriffe mit falschen Namen belegen oder verwechseln will“ (GE, 1043), woraus er eine „Ohnmächtigkeit des Geistes“ (GE, 1057) ableitet, welche komplexe Phänomene, z.B. die Differenzen zwischen der – so Musil – „unfruchtbare[n] Streitfrage“ – Kultur und Zivilisation oder zw. Kausalität und Motivation durch Metaphysik oder einfache Ursachenketten zu deuten vorschlage. Spenglers histor. Verständnis bildet auch den Ausgangspkt. der Musilschen Kritik im Nachfolgeessay Das hilflose Europa oder Reise vom Hundertsten ins Tausendste (1922).

Im Unterschied zur eher synthetisch angelegten Auseinandersetzung Musils bemühte sich O. Neurath um eine stärker analytische Kritik Spenglers auf der Grundlage der von Spengler in seinem UdA einbezogenen Fachwissenschaften in seiner Studie Anti-Spengler (AS, 1921). Ausgehend vom Befund, dass die Bestimmung des Organismus einer Kultur generell schwer zu fassen sei und dazu klare Parameter Voraussetzungen wären, die „wir bei Spengler vergebens suchen“ (AS, 149), demontiert Neurath Spenglers Morphologie-Konzept, das an Goethes Urpflanze angelehnt sei als in analytischer Hinsicht völlig unzulänglich – „Der platte Pathos bricht unter jeder Analyse zusammen“ (AS, 194). Er führt vor, wie problematisch Spengler mit falschen Tatsachen (insbesondere im mathematischen und physikalischen Bereich), wie willkürlich mit den Begriffen ‚wahr‘ und ‚falsch‘ verfahren werde, womit seine Methode und in der Folge „seine Darlegung über Beweisführung“ (AS, 142) in die Irre gehe und gefährlich sei. Für Neurath war diese Abrechnung mit Spengler zugleich eine wichtige Vorarbeit für späteren Essays und die Profilierung eines Wissenschaftsbegriffs, wie er im Manifest Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis 1929 Ausdruck finden wird. In diesem wird Sp. auch von M. Schlick heftig kritisiert, während L. Wittgenstein in den 1930ern durchaus Sympathien für einzelne Aspekte aufgebracht hat. Eine wiederum andere Haltung bezog z.B. der Beitr. Kultur und Zivilisation in der Ztg. Salzburger Wacht (28.6.1921), in dem Spenglers Untergangsvision die Zukunftsutopie des Sozialismus gegenübergestellt wurde. Das Erscheinen des 2. Bd. des UdA löste in Österreich weniger polarisierende Debatten aus. Während die Reaktion im linken Spektrum zurückhaltend blieb, wurde dieser Bd. in der bürgerl. Presse u. in nationalen Kreisen enthusiastisch begrüßt, wie insbes. die Besprechungen im NWJ (31.7.1922, 3-4) und NWTBl. zeigen. Während im NWJ Spenglers Bd. als „heiß umstrittenes Werk“ und „Merkstein auf der Suche nach Wahrheit“ in eine Reihe mit durchaus emanzipator. literar. Leistungen (Rilke, Strindberg, Wedekind; freilich ohne dies irgendwie zu begründen) sowie an die Seite der Relativitätstheorie gestellt wurde, verstieg sich der auch politisch (großdeutsch, später nationalsozialistisch) tätige

Historiker W. Bauer im NWTbl. gar zur These, in O. Sp. „ist uns seit Hegel wieder der erste große Geschichtsphilosoph erstanden“ und dies nichtsdestotrotz dass sich seine Thesen nicht beweisen ließen, sondern hauptsächlich auf der Kraft der Intuition gründeten, welche z.B. seine Abwertung der großstädtischen Kultur, in der „intellektuelle Nomaden“ seelisch entwurzelt würden, plausibel machen. Im Juni 1923 druckte die NFP den Beitrag des aus Bielsko-Biala (Galizien) gebürtigen Leipziger Philosophen Johannes Volkelt (1848-1930) Der Aufruhr gegen die Wissenschaft ab, in dem dieser Spengler als Produkt eines durch Weltkrieg und Revolutionen „umgewühlten völkerpsychologischen Hintergrund“ einschätzte und seine Thesen als letztlich wissenschaftsfeindlich, dem Okkultismus nahe einstufte.

1924 rückte Sp. neuerlich durch sein Buch Neubau des deutschen Volkes ins Zentrum von Debatten. So setzten sich neben Th. Mann mit Spengler der deutschesozialdemokrat. Abgeordnete Kuttner anlässl. des Erscheinens dieser Schrift in einer öffentl. Briefpolemik auseinander, die auch von der AZ nachgedruckt, während sie vom NWJ mit Genugtuung aufgenommen wurde (in der Sp. auch einen Essay über die Schule zum Abdruck brachte). Auch Jacques Hannak legte im Grazer Arbeiterwillen sowie im Kampf eine polem. Spengler-Abrechnung vor. Dagegen bekannte sich der populäre deutsche Schriftsteller Oscar A. H. Schmitz in einem Vortrag im Kulturbund Ende Jänner 1924 zu Spengler, ausgenommen dessen pessimistische Perspektive, worüber die NFP ausführlich berichtete. Und sie druckte am 16.5. 1924 unter dem Titel Industrialisierung und Arbeiterschaft das 7. Kap. des Buches auf der Leitartikelseite ab, in dem u.a. das Führerprinzip in der Arbeitswelt favorisiert wird, während die AZ dieses Buch unter dem ironischen Titel Arbeiterbefreiung einer scharfen Kritik unterzog. In den nächsten Jahren bis etwa 1927 figurierte O. Sp. zwar immer wieder als Stichwortgeber für verschiedenste Bereiche, u.a. häufig im Umfeld des ‚faustischen Impulses‘, aber neben seinen eigentl. Themen auch für alle denkbaren kulturvergleichenden Überlegungen (z.B. als Einleitung zum Sonderheft ›Geburtenrückgang‹ der Süddeutschen Monatshefte 1927) sowie als Referenzinstanz für die erstarkenden nationalen Kräfte und die sie begleitende Literatur (z.B. für den „schreibenden Junker“ Fritz Reck-Malleczewen; NWJ, 14.2.1927, 4). Außer E. Friedell fanden sich im intellektuell-literarischen österreichischen Feld jedoch kaum mehr nennenswerte Stimmen, die sich einlässlicher mit Sp. befassten. 1928 hielt der zu dieser Zeit von R. Kralik beeinflusste nationalkathol. Prof. für Philosophie der Univ. Wien u. spätere NS-Illegale Hans Eibl sechs Vorträge in der Urania, die O. Sp. gewidmet waren, und in der von I. Seipel mit dem Essay Die wahre Republik eingeleiteten Sondernr. der Wiener Zeitung vom 11.11.1928 zum 10jährigen Republikjubiläum nimmt in einer Bespr. neuerer histor. Literatur der Leiter des Archivrates Heinr. Kretschmayr (1938 auch bekennender NS) ebf. kurz auf Sp. Bezug.

Anlässlich des Erscheinens seiner Schrift Erlösung nimmt aus kathol. Sicht R. Kleine 1929 auf Spengler, der in offiz. Kreisen aufgr. seiner pantheist. Vorstellungen eher abgelehnt wurde, Bezug u. rehabilitiert de facto Spenglers UdA als „geheime Apokalypse“. Sein 50. Geburtstag wurde 1930 in der österr. Presse wohl angezeigt; namhafte Würdigungen erschienen jedoch keine. Mehr Aufmerksamkeit erregte 1931 sein Münchner Vortrag Der Untergang der weißen Rasse, der z.T. in die Schrift Der Mensch und die Technik Eingang fand, welche überwiegend, bis auf die Ztg. Die freien Stimmen sowie das NWJ, auf Ablehnung stieß. In der NFP bezeichnete sie R. Charmatz als bedenkliche „Katastrophenphilosophie“, deren Faszination gespeist sei aus „Trugschlüssen und geistvollen Betrachtungen“ u. brandmarkt die von O. Sp. verherrlichte Raubtiernatur ebenso wie die Irrtümer, die Sp. hinsichtlich der Technik u. der Organisierung der Arbeitswelt vorträgt. Die in dieser Schrift aufgewertete Idee der ›Führerarbeit‹ wird in sozialdemokr. Ztg. als Philosophie des Faschismus (Salzburger Wacht 1931, AZ, 1.5.1932) oder Philosophie des Bestialität u. des Nationalsozialismus (Kleines Blatt, 1932) wahrgenommen, ein Umstand, der sich 1933 nur z.T. bewahrheitete: so sehr O. Sp. sich als Verfechter antidemokrat. Denkens verstand, eine aktive Mitwirkung am NS lehnte er trotz heftigen Werbens um seine Person ab u. machte dies auch im Buch Jahre der Entscheidung (1933) öffentlich.


Quellen und Dokumente

Literatur

R. Musil: Geist und Erfahrung. Anmerkungen für Leser, welche dem Untergang des Abendlandes entronnen sind. In: Ders.: GW, Bd. 8, Hg. von A. Frisé, Reinbek/Hbg. 21981, 1042-1059; Musil-Handbuch. Hg. von B. Nübel, N. Ch. Wolf. Berlin u.a. 2016 (Essays, 362f.); O. Neurath: Anti-Spengler. München 1921 (auch in: Ders.: Gesammelte philosophische und methodologische Schriften. Hg. v. R. Haller, H. Rutte. Wien 1981, 139-196; Th. Mann: Über die Lehre Spenglers.In: Ders.: GW in 13 Bdn. Frankfurt/M., Bd. X, 172-180; M. Schroeter: Der Streit um Spengler. Kritik seiner Kritiker. München 1922; Th. Koebner: Oswald Spenglers Phantasien über Wesen und Werdegang der Kulturen. In: Kultur. Bestimmungen im 20. Jhd. Hg. von F. Brackert, F. Wefelmeyer. Frankfurt/M. 1990,111-131; P.H. Kucher: Die Auseinandersetzung mit Spenglers ‚Untergang des Abendlandes‘ bei R. Musil und O. Neurath. In: R. Musil – Literatur, Philosophie, Psychologie. Hg. von J. u. J. Strutz (Musil-Studien 12, 1984),124-142; Ch. Landerer: Wittgenstein und Spengler (Online verfügbar); P.M. Lützeler: Europäischer Kulturzerfall. Brochs ‚Schlafwandler‘ und Spenglers‚ Untergang des Abendlandes‘ . In: Ders.: Europäische Identität und Multikultur.Tübingen 1997, 87-105; B. Neymeyr: Utopie und Experiment. Zur Literaturtheorie, Anthropologie und Kulturkritik in Musils Essays. Heidelberg 2009 (zum Spengler-Essay Musils) 189-216.  

(PHK)

Unter dem Eindruck der Aufführung des Requiem der erschossenen Brüder im Rahmen der Republikfeier 1923 in Linz sowie des Sprechchors Tag des Proletariats, beide von Ernst Toller, anlässl. der 1. Mai-Feiern 1924 in Wien, begannen sich sozialdemokr. Bildungseinrichtungen intensiver mit diesem Genre zu befassen, wobei die ersten Impulse zunächst aus den Beiträgen der Rubrik ›Festkultur‹ der Zs. Bildungsarbeit kamen (1919-20 verantwortet von O.M. Fontana) und einem Unbehagen über eine offenbar weitverbreitete kleinbürgerliche Unterhaltungskultur (BA,3/4/1920, 62) entsprangen.

Auch die KPÖ setzte im Rahmen ihrer ›proletarischen Kunstabende‹ ab 1922 verstärkt auf Sprechchor-Beiträge, erstmals am 29.7.1922 in der Lokalorg. Favoriten, wie die Rote Fahne berichtete, an der auch Hugo Sonnenschein in Form von Rezitationen teilnahm und gelegentlich als deren Leiter benannt wird. Neben Programmvorschlägen für Mai- und Republikfeiern nahmen revolutionäre Chorwerke (meist auf Gedichten basierend) in Gedenkfeiern, z.B. im Programm für eine Marxfeier (BA, 1/1923,11), einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Im Zuge des Rechenschaftsberichts über die „proletarische Kunstbewegung“ 1923 kündigte D. J. Bach an, die Sprechchorbewegung der Arbeiterjugend durch professionellen Schauspielunterricht weiterzuentwickeln (AZ, 15.12.1923. 9) und am 26.1.1924 kündigte die Kunststelle die Einrichtung eines eigenen Sprechchors unter der Leitung von Elise Karau an.

In: Bildungsarbeit, XIII 1926, Nr. 1, S. 11

1925-26 entspann sich eine theoretische Debatte, an der v.a. Ernst Fischer, Fritz Rosenfeld, Elisa Karau, die spätere Sprechchorleiterin der Kunststelle, ferner die Regisseurin und Schauspielerin Maria Gutmann sowie – als kritische Stimme von ‚außen‘ – Béla Balázs teilnahmen. Den Auftakt machte Fischers Beitr. Sprechchor und Drama in der Grazer Ztg. Arbeiterwille am 18.11.1925, in dem E.F. vor dem Hintergrund der von ihm konstatierten Krise des bürgerl. Theaters/Dramas den Sprechchor nicht nur als Schöpfung der Arbeiterjugend begrüßt sondern in ihm die „Urform eines neuen Dramas, wie einst der griechische Chor“ erblickt. Dem folgten die ersten eigenständigen Sprechchorwerke Der Kerker von F. Rosenfeld und Der ewige Rebell von E. Fischer, die im Rahmen der Republikfeiern 1925 in Wien bzw. Graz aufgeführt wurden. E. Karau definiert in der Bildungsarbeit den Sprechchor als eine „der stärksten Ausdrucksformen proletarischen Kunstwillens“ (BA 1/1926,11), F. Rosenfeld im Kampf als „Kunst der Masse […] Kampfkunst, ist revolutionär, ist proletarische Bekenntniskunst“, was ihn vom Gesangschor unterscheide und die Perspektive hin auf „das ersehnte Kollektivdrama“ richte. Sein Beitrag im Kampf ist gewiss der differenzierteste unter den frühen Sprechchor-Überlegungen, befasst sich auch mit E. Toller, der Frage der Musik, des Verhältnisses zum Weihespiel bei Arbeiterfesten und jenem zum Radio und dessen Möglichkeiten.  Auch D.J. Bach schätzte anlässlich der Schlussfeier des Kunststelle-Sprechchors 1926 letzteren als „Kulturnotwendigkeit“ ein. (AZ, 7.7.1926,14). 1926 breitete sich die Sprechchor-Bewegung quer durch Österreich aus, die sozialdem. Presse berichtet von Aufführungen in Dornbirn (Die Fabrik, Karl Bröger), in Klagenfurt (Die Republik, Jürgen Brand), aber auch anlässl. der Popper-Lynkeus-Feier in der Österr. Nationalbibliothek  am 21.2.1926 sowie von verschiedenen Kooperationen, so z.B. mit dem Ensemble Freies Theater anl. der österr. Erstaufführung von E. Tollers Masse Mensch am 2.12.1926. Weitere Anleihen wurden dem Leitfaden für Sprechchöre (1927) von Adolf Johannesson (1851-1933) entnommen.

Auch in den bürgerl. Kunstbetrieb fand der Sprechchor Eingang; so kooperierte der Sprechchor des Dt. Volkstheaters (Leitung: Karl Forest) mit der Tanzkünstlerin Gertrud Bodenwieser für die Auff. von Kokoschkas Der brennende Dornbusch (NFP, 21.2.1926,16). 1927 folgte Fischers zweiter Sprechchor, das Rotes Requiem, aufgeführt bei den Republikfeiern, das den Fall der in den USA hingerichteten Anarchisten Sacco und Vanzetti behandelt u. dabei auch nicht mit Kritik zurückhält, sowie J. L. Sterns am Sozialist. Jugendtag aufgeführte Klagenfurter Fackelspiel. Seine durch P.A. Pisk vertonte Kantate Die neue Stadt wurde zuvor  bei den Maifeiern in Graz aufgeführt. 1928 legte Rosenfeld schließlich Die Stunde der Verbrüderung vor, die jedoch keine Aufführung erlebte. Zunehmend begrenzten sich die Sprechchöre auf die Rezitation von Gedichten und lyrischen Zyklen, oft auch mit Musikbegleitung; erfolgreich war dabei die Zusammenarb. von Stern mit dem Komponisten Viktor Korda, insbes. im Zuge des Chorwerks Die Stunde der Befreiung, das bei den Maifeiern in Linz bzw. bei der Republikfeier in Wien und Graz aufgeführt wurde. 1929 gastierte am Internat. Jugendtreffen auch der Hamburger Sprechchor unter Johannesson in Wien und im Raimundtheater wurde Bruno Schönlanks Frühlingsmysterium gegeben, das aber als „neuromantisch“ auf Kritik durch O. Koenig stieß (AZ, 12.7.1929,6). Der Verband demokratischer Zionisten führte ebf. Sprechchöre in seiner Herzl-Feier im Programm (NFP, 23.7.1929,9) und selbst auf dem Christlichen Gewerkschaftskongress wurde im Rahmenprogramm ein Sprechchor dargeboten (RP, 29.6.1929,5). Der Jahresbericht der Kunststelle für 1929 verweist auf 111 versch. Feier-Veranstaltungen, in denen meist Sprechchöre mitwirkten sowie darauf, dass der Sprechchor sich zunehmend „zu einem dramatischen Chor entwickelt“. In der Praxis fand dies jedoch kaum mehr statt; die Sprechchöre reduzierten sich eher auf Rezitationschöre; ferner wurden sie zunehmend in die politische Tageskonfrontation integriert u. von allen polit. Gruppierungen besetzt. So verf. auch Robert Hohlbaum einen Sprechchor für eine deutschnat. Kundgebung am Wiener Heldenplatz am 12.10.1930 (RP, 13.10.1930,2). Bei den Maifeiern 1930 der Sozialdemokratie stand dagegen erstmals eine Revue (Von gestern bis heute) im Zusammenwirken vom Singverein (Dir.: Anton Webern) u. Sprechchor der Kunststelle unter der Regie von Maria Gutmann am Programm (AZ, 29.4.1930, 3). Parteiintern zeichneten sich also seit 1927-30 parallele bzw. neue Entwicklungen ab, die v.a. mit der Gründung des  Politischen Kabarett eine Verbindung aus Sprechchor, Agitprop- und Varietè-Ansätzen unter Federführung von Robert Ehrenzweig  anstrebten und die Sprechchor-Konzepte von Fischer und Rosenfeld in den Hintergrund drängten bzw. überholten.


Quellen und Dokumente

Programm des proletarischen Kunstabends. In: Die Rote Fahne, 27.7.1922, S.  8, Proletarischer Kunstabend. In: Die Rote Fahne, 1.8.1922, S. 3, Republikfeier der Linzer Arbeiterjugend. In: Tagblatt, 15.11.1923, S. 3, Mitteilungen der Kunststelle. In: Arbeiter-Zeitung, 26.1.1924, S. 7, Béla Balázs: Sprechchor. In: Der Tag, 15.11. 1925, S. 5; Elisa Karau: Was ist Sprechchor? In: Bildungsarbeit XIII (1926), Nr. 1, S. 11, j. m.: Auf dem Wege zur sozialistischen Kunst. Das Schlußfest des Sprechchors der Kunststelle. In: Arbeiter-Zeitung, 7.7.1926, S. 14, Adolf Johannesson: Die Idee des Sprechchors. In: Bildungsarbeit XV (1928), Nr. 1, S. 8-11, Elisa Karau: Was trägt der Sprechchor vor? In: Bildungsarbeit XV (1928), Nr. 5, S. 98, Die Stunde der Verbrüderung. In: Salzburger Wacht, 28.8.1928, S. 6, Material für Märzfeiern. Gedichte. In: Bildungsarbeit XVII, Nr. 1/2, S. 35, Edmund Wengraf: Sprechchor! Die Partei der Menschendressur. In: Neues Wiener Journal, 19.2.1933, S. 1f.

Literatur

Béla Rásky: Arbeiterfesttage. Die Fest- und Feierkultur der sozialdemokratischen Bewegung in der Ersten Republik Österreich 1918-1934 (1992); Jürgen Doll: Theater im Roten Wien. Vom sozialdemokratischen Agitprop zum dialektischen Theater Jura Soyfers (1997); Pia Janke: Politische Massenfestspiele in Österreich zwischen 1918 und 1938 (2010)

(PHK)

Diese 1926/27 gegründete Vereinigung, der gemäß Bericht über die Hauptversammlung vom Juli 1927 die Germanistin u. Privatdozentin Marianne Thalmann (1888-1975) als erste Vorsitzende vorstand, war Mitglied des 1923 eingerichteten ›Reichsverband deutscher Frauenvereine‹.  

Literatur:

J. Gehmacher: Völkische Frauenbewegung“. Deutschnationale und nationalsozialistische Geschlechterpolitik in Österreich. Wien 1998, 22001; E. Grabenweger: Germanistik in Wien. Das Seminar für deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897-1933). Boston-Berlin 2016.

Quellen und Dokumente:

(coming soon)


Der Ausdruck ‚Tanzdichtung‘ wurde nach 1918 auf sehr unterschiedliche Kompositionen, jeweils bestehend aus Musik, Tanz und ggf. auch Textelementen angewandt. So fällt er z.B. in einer Besprechung in der Rubrik Aus der Bühnenwelt in Die Zeit im Jänner 1919 im Zusammenhang mit einer Aschenbrödel-Aufführung, wobei auf eine längere, ins 19. Jahrhundert zurückreichende Tradition von Märchen- und Kinderballett-Darbietungen verwiesen wird. Als bedeutendes, stilprägendes Werk dieses intermedialen Genres gilt jedoch Die Josefslegende, eine Co-Produktion von Richard Strauß, Hugo v. Hofmannsthal und Harry Graf Kessler. Ihre UA fand im Mai 1914 an der Pariser Staatsoper mit Beteiligung der Ballets Russes unter Sergej Djaghilew, worin die Hochschätzung der Tanzkunst durch diese Gruppe zum Ausdruck kommt; die Erstaufführung im deutschsprachigen Raum fand dann erst im Februar 1921 an der Berliner Staatsoper statt, über die P. Goldmann in der NFP eine Würdigung verfasste und für die E. Pirchhan das Bühnenbild anfertigte. Am 2. 11. 1920 kündigte die NFP auch die anstehende Fertigstellung der Vertonung einer von Hofmannsthal für die Ballettgruppe Ellen Petz verfasste Tanzdichtung an, für die Egon Wellesz verantwortlich zeichne.

Materialien und Quellen:

Aus der Bühnenwelt. In: Die Zeit, 12. 1. 1919, S. 7; P.G.[oldmann]: Die Josefs-Legende von Richard Strauß. In: NFP, 7.2. 1921, S. 1-2;

(PHK, Work in progress)