Gegründet im Okt. 1907, Wien bis H. 12/1933; ab H. 1/1934 vereinigt mit der Zs. Tribüne bis Mai 1938, Brünn/Brno; danach bis H. 10/1940 (Juni) als Der sozialistische Kampf mit dem Zusatztitel Journal Antihitlerien in Paris erschien. Umfang: 32-36 Seiten bis 1934, 1934-40: 48 Seiten, 1939-40 vierzehntägig erschienen.
Die Zs. wurde nach dem Wahlerfolg von 1907 als programmat.-theoret. MonatsZs. der SDAPÖ
in Wien gegründet. Als Hgg. zeichneten O. Bauer, J. Braun u. K. Renner,
ab 1912 auch F. Adler; V. Adler verf. das Geleitwort zur ersten
Ausgabe, die Redaktion lag in den Händen von O. Bauer. Von den ersten
Heften (Nov. 1907) an publ. im Kampf namhafte Stimmen der Partei wie z.B. F.
Austerlitz, A. Braun, J. Deutschgeb. am 2.2.1884 in Lackenbach, Burgenland - gest. am 17.1.1968 in Wien; Politiker, Publizist Deutsch, am 2. Februa..., K. Kautsky, E. Pernerstorfer, A.
Popp, K. Renner, Therese Schlesingergeb. am 6.6.1863 in Wien - gest. am 5.6.1940 in Blois (Frankreich); Publizistin, Politikerin, Feministin S. (geb. E... oder M. Wintergeb. am 9.1.1870 in Tarnok bei Budapest – gest. am 10.7.1937 in Hollywood; Journalist, Schriftsteller Wegen schle..., aber auch Vertr.
der nichtdeutschsprach. Sozialdemokratien wie z.B. A. Němec, A. Daszynsky oder Publizisten wie St. Großmann. Noch vor 1914 stießen D. J. Bachgeb. am 13.8.1874 in Lemberg (Lviv) – gest. am 30.1. 1947 in London; Kulturfunktionär, Journalist, Kritiker Aus:..., M. Adler, O. Koeniggeb. am 12.5.1881 in Wien – gest. am 15.9.1955 in Klosterneuburg; Redakteur, Kritiker, Volksbildner K. studierte Germ... und J. L.
Stern zum Kreis der regelmäßigen Mitarbeiter hinzu. Die Auflage belief
sich auf rund 4000 Ex. Während des Ersten Weltkriegs akzentuierte
Friedrich Adlergeb. am 9.7.1879 in Wien – gest. am 2.1.1960 in Zürich; Politiker, Journalist Nach seinem Studium der Mathematik... die Zs. zum Sprachrohr der Linken gegen den Krieg, nach
seinem Attentat auf Ministerpräs. Stürghk im Okt. 1916 u. der
nachfolgenden Verhaftung übernahmen bis 1918 Wilhelm Ellenbogen, 1918-19
Helene Bauer,[no-lexicon][/no-lexicon] Julius Braunthal und Oscar
Pollak die Verantwortung für die Zs.. Das November- u. Dezember-Heft
1918 war dem Kriegsende u. den grundlegend veränderten staatlichen, aber
auch sozial-polit. u. parteiinternen Verhältnissen gewidmet, ferner
Perspektiven für, aber auch dem Kampf um den neuen Staat, z.B. durch M.
Adler. Das Aprilheft 1919 befasste sich schwerpunktmäßig vor dem
Hintergrund der revolut. Versuche in Deutschland, Österr. u. Ungarn mit
dem Thema des Rätesystems. Daneben kamen aber auch literar. Texte, z.B. J.L. Sterns kriegskrit. Erz. Bilial zum Abdruck oder weiterhin Beitr. zur Lage der Arbeiterbewegung in den Nachfolgestaaten, insbes. in der Tschechoslowakei.
1921-22
fanden Diskussionen über die gescheiterten Räterepubliken, u.a. mit
mehreren Beitr. zu Rosa Luxemburg, die soziale Lage in Österreich und,
in Form zunehmender Abgrenzung, die Rolle des Bolschewismus statt. Ein
deutlicher Wendepunkt hin zur negativen Gesamteinschätzung
Sowjet-Russlands war mit dem Essay Moskau in Okzident und Orient
von J. Braunthal (H.1/1923) gegeben. Seit Anfang der 1920er Jahre
traten in den Kreis der regelmäßigen Mitarbeiter u.a. ein: Sigmund
Kunfi, 1918-19 Minister in der republikan. wie in der Räteregierung
(internat. Politik, Ungarn), Otto Neurathgeb. am 10.12.1882 in Wien - gest. am 22.12.1945 in Oxford; Ökonom, Wissenschaftstheoretiker, Sozialpolitiker, Museumsp... (Sozialpolitik), Fritz
Rosenfeld (Literatur- u. Filmkritik), Emil Strauß (Nationalökonomie,
Tschech. Arbeiterbewegung), Paul Szende (Soziologie, Ungarn), Therese
Schlesinger (Strategie, Frauenfragen) und Oskar Trebitsch (Sozialismus)
ab 1924 dann auch Jacques Hannakgeb. am 12.3.1892 in Wien – gest. am 14.11.1973 in Wien; Journalist, Redakteur, Kritiker, Schriftsteller, Schachexpert... (Sport, Kameradschaftsbez. Zionismus).
1923 positionierte sich der Kampf durch Oscar Pollak offen für
K. Kraus, was 1925 z.T. wieder zurückgenommen wurde. In diesen Jahren
wurde auch die Rubrik Bücherschau systematisch ausgebaut. 1925 stießen
Fritz Brügelgeb. am 13.2.1897 in Wien - gest. am 4.7.1955 in London; Schriftsteller, Bibliothekar, Historiker, Volksbildner Ps.: Du... (Literatur) u. Paul A. Pisk (Musik-Soziologie), 1926 Käthe
Leichter (Soziologie, Gewerkschaftsfragen), Siegfried Bernfeldgeb. am 7.5.1892 in Lemberg (heute L’viv, Galizien/Ukraine) – gest. am 2.4.1953 in Los Angeles; Reformpädagoge, Psy...
(Psychologie/Psychoanalyse) u. Hans Tietzegeb. am 1.1.1880 in Prag – gest. am 11.4.1954 in New York; Kunsthistoriker, Essayist, Redakteur, Ausstellungskurator, ... (Kunst) zum
MitarbeiterInnen-Kreis, womit der KampfGegründet im Okt. 1907, Wien bis H. 12/1933; ab H. 1/1934 vereinigt mit der Zs. Tribüne bis Mai 1938, Brünn/Brno; dan... ein breites themat. Spektrum
auch moderner kulturell-politischer Tendenzen thematisierte u.
positionierte. Seit dem Sept.-Heft 1926 wurde das neue Linzer Programm intensiv diskutiert u. kommentiert, utopische wie realpolitische Perspektiven dabei herausstreichend. 1927 stand auch der Kampf
im Zeichen der Konsequenzen des Justizpalast-Demonstration u. -Brandes
sowie der innenpolit Radikalisierung, wobei die Disk. von S. Kunfi
eröffnet wurde. Im selben Jahr kam auch Ernst Fischergeb. am 3.7.1899 in Komotau/Böhmen – gest. am 31.7.1972 in Deutschfeistritz; Schriftsteller, Politiker (KPÖ) Ps.: F.... mit dem Essay Wandlungen des russischen Geistes
anlässl. des Erinnerungsheftes an die Okt.-Revolution von 1917 erstmals
im Kampf zu Wort. Ein weiteres Schwerpunktthema des Jahres waren Fragen
der Ehe und Mutterschaft. 1929 skizzierte F. Adler provokant Thesen zur
Frage Was täte ein Lenin heute zur Rettung der russischen Revolution?,
während die Zs. zum New Yorker Börsenkrach u. zur daraus resultierenden
internat. Wirtschaftskrise selbst 1930 noch nicht programmat. Stellung
bezog; der erste Beitr. erschien erst in H.3/1931, verf. von Helene
Bauer, zeitgleich mit F. Brügel erstem programm. Beitrag zur NS-Ideologie.
Trotz fortbest. Interesses an der internat. Politik begann sich ab 1930 der Akzent auf die Rechtsradikalisierung in DL
u. Ö. zu verlagern, unter Einschluss des wachsenden Antisemitismus aber
auch zionist. Projekte. 1932-33 wiederum kehrte die Sowjetunion im Zuge
der Durchsetzung der stalinist. Politik, aber auch versch.
Bilanzierungsversuche u. Russland-Bücher wieder stärker in den Fokus der
Aufmerksamkeit, etwa durch programm. Reflexionen von M. Adler oder eine
sehr positive Besprechung über erzielte Fortschritte in der Frauen- u.
Geschlechterfrage durch Th. Schlesinger, ausgehend vom breit
diskutierten Buch von Fannina Halle, das im selben Jahr erschienen war.
Im Wendejahr 1933 diskutieren die bekannten Protagonisten Strategien
sowohl zur Krise bzw. auf die sich anbahnende Katastrophe hin als auch
Perspektiven der Revolutionierung (O. Pollak z.B.); u.a. wird O. Bauers
Vorschlag eines Nichtangriffspakts zwischen Sozialdemokratie u.
Kommunismus kommentiert, begleitet auch von einer Debatte über das
Verhältnis von Demokratie und Diktatur (K. Kautsky), der moralischen
Legitimität gewaltbereiten Widerstands sowie von Überlegungen zur
Normalisierung des Verhältnisses zur Sowjetunion, wogegen z.B. F. Adler vehement auftrat. Die Machtübernahme des NS
stand schließlich im Mittelpkt. des Mai-Heftes 1933, wobei die Analysen
grundsätzlich richtig waren, aber die Tragweite doch zu unterschätzen
schienen. Unter den Wenigen, die vor Fehleinschätzungen (z.B. Vertrauen
in die Kraft der Drohung setzen) warnte, war z.B. K. Leichter, die von „fatalem Optimismus“ sprach, dass sich die geschwächten Arbeiterbewegungen dem NS bzw. Faschismus erfolgreich entgegenstellen könnten. Im Dez. 1933 erschien die letzte Ausgabe des Kampf
in Österreich; nach der Niederschlagung des Aufstandes vom 12. Februar
1934 wurde auch der Sitz der Red. nach Brünn (lt. Impressum eigentl.
Teplitz/Schönau) verlegt. Von dort aus erschien die Zs. ab Mai 1934
wieder monatl. bis Mai 1938 u. zwar sogar in erweitertem Umfang von 48
Seiten/Ausg. aber reduz. Auflage. Während die erste Exilnr. im Zeichen
der polem. Abgrenzung zur tendenziös empfundenen sowjetDie Zeitschrift Sowjet erscheint in vier Jahrgängen von Mai 1919 bis Dezember 1922 und ist grundsätzlich als kommunist....
Berichterstattung über den Februaraufstand stand, legte O. Bauer bereits
im Sept. 1934 den Versuch einer Neubewertung von Revolutionsaussichten
in Ö nach dem prognotiz. Zusammenbruch des NS
wie des österr. Faschismus vor, die zwar von luzider Schärfe in der
Argumentation, aber zugl. von völliger Fehleinschätzung der internat.
günstigen Rahmenbed. für den NS zeugen.
Quellen und Dokumente
Engelbert Pernetstorfer: Die Kunst und die Arbeiter. In: Der Kampf (1907), H. 1, S. 38-41, Statt des Weltkongresses – Weltkrieg. In: Der Kampf 7 (1914), H. 11-12, S. 481f., Friedrich Austerlitzgeb. am 25.4.1862 in Hochlieben/Liben Vysoká (nahe Prag) - gest. am 5.7.1931 in Wien; Journalist, Redakteur, Polit...: Der deutsch-österreichische Staat. In: Der Kampf 11 (1918), H. 11, S. 713-718, Adelheid Popp: Die Frau im neuen Staat. In: Der Kampf 11 (1918), H. 11, S. 729-732, Max Adlergeb. am 15.1.1873 in Wien - gest. am 28.6.1937 in Wien; Soziologe, Philosoph, sozialdemokratischer Politiker, austromarx...: Der Krieg ist aus, der Kampf beginnt. In: Der Kampf 11 (1918), H. 12, S. 776-785, Julius Braunthal: Moskau im Okzident und Orient. In: Der Kampf 16 (1923), H. 1, S. 9-22, Oskar Pollak: Ein Künstler und Kämpfer [zu Karl Kraus]. In: Der Kampf 16 (1923), H. 1, S. 31-36, Max Adler: Zur Diskussion des neuen Parteiprogramms. In: Der Kampf 19 (1926), H. 11, S. 490-498, Friedrich Adler: Zum Streit über die Definition von Demokratie. In: Der Kampf 19 (1926), H. 12, S. 518-525, Subskriptionseinladung zur Lenin-Ausgabe. In: Der Kampf 20 (1927), H. 6, S. 295, Sigmund Kunfi: Der 15. Juli und seine Lehren. In: Der Kampf 20 (1927), H. 8, S. 345-352, Otto Leichter: Der AustromarxismusDer AM gilt vielfach zwar als nicht exakt umrissener Begriff, zugleich aber als anerkanntes und kennzeichnendes politisc... und der 15. Juli. In: Der Kampf 20 (1927), H. 9, S. 393-407, Friedrich Adler: Was täte ein Lenin heute zur Rettung der sowjetischen Revolution. In: Der Kampf 22 (1929), H. 2, S. 57-60, Fritz Brügel: Nationalsozialistische Ideologie. In: Der Kampf 24 (1931), H. 3, S. 105-117, Helene Bauer: Zur Weltwirtschaftskrise. In: Der Kampf 24 (1931), H. 3, S. 117-124, Therese Schlesinger: Mann und Frau in der Sowjetrepublik. In: Der Kampf 25 (1932), H. 12, S. 518-523, Oscar Pollak: Was tun? In: Der Kampf 26 (1933), H. 2, S. 41-45, Karl Kautsky: Demokratie und Diktatur. In: Der Kampf 26 (1933), H. 2, S. 45-58, Käthe Leichter: Die beste Abwehr. In: Der Kampf 26 (1933), H. 11, S. 446-452.
Nach der Vereinigung mit der Tribüne Otto Bauer1881 als Sohn des wohlhabenden jüdischen Textilindustriellen Philipp Bauer in Wien geboren, setzte er sich bereits wäh...: Zur Einführung. In: Der Kampf 1 (1934), H. 1, S. 1f., O. B.: Voraussetzungen der Revolution. In: Der Kampf 1 (1934), H. 5, S. 161-167.
(PHK)