Bund der proletarisch-revolutionären Schriftsteller Österreichs
In der Frühphase der KPÖ nach 1918-19 formierte sich zunächst weniger um die ehemaligen Mitglieder der Roten GardeDie R. G. war eine in Anlehnung an die bewaffneten bolschewistischen Arbeiterverbände der russischen Oktoberrevolution ... wie z.B. Egon E. Kischgeb. am 29.4.1885 in Prag – gest. am 31.3.1948 in Prag; Journalist, Schriftsteller K., Sohn eines jüdischen Tuch... und Franz Werfeleigentlich Franz Viktor Werfel, geb. am 10.9.1890 in Prag – gest. 26.8.1945 in Beverly Hills, USA; Schriftsteller..., sondern vor allem rund um die aus Ungarn 1919-20 geflohenen Béla Illés, Sándor Barta, Andor Gábor und Aladár Komját die proletarische Literatur in Österreich. Sie veröffentlichten zwischen 1922 und 1924 in Wien und Berlin die Zeitschrift Egység (Einheit). Nach der Erstveröffentlichung von Lenins Aufsatz Parteiorganisation und Parteiliteratur in Wien (1924) und der Gründung des Verlages für Literatur und Politik durch Johannes Wertheimgeb. am 14.5.1888 in Wien – gest. am 26. September 1942 in Auschwitz; Journalist, Verleger W., Sohn eines Journal... im selben Jahr verstärkte Die Rote Fahne wie bereits seit 1919 die Berliner Rote Fahne in Abgrenzung zum Bund für proletarische Kultur sowie in kritischer Distanz zur ProletkultDie erste Erwähnung des Begriffs Proletkult (PK) im österreichischen Raum erfolgte vermutlich in einem Bericht des Pes...-Bewegung ihre Bemühungen zur Integration der Arbeiterkorrespondenz. Neben ausländischen Autoren publizierten bereits u.a. Ernst Fabrigeb. am 5.5.1891 in Wien – gest. am 6.11.1966 in Moskau; Journalist, Schriftsteller Ps.: Ernst Breitenseer, Emiljan ..., Peter Schnureigentlich Josef Kolarić, geb. am 1.5.1888 in Hatzfeld/Banat – gest. 1963 in Wien; Schriftsteller P. S. wurde als S..., Hans Maiergeb. als Johann Mair am 27.3.1881 in Ottensheim – gest. am 22.3.1945 in Wien; Schriftsteller Ps.: Hamay, Hans&nbs..., Karl Neugebauer und Franz Janiczek regelmäßig im Feuilleton des Blattes. Nach der Gründung des deutschen Bundes der proletarisch-revolutionären Schriftsteller (BPRS) in Berlin am 19.10.1928, an dem auch SchriftstellerInnen aus Österreich bzw. aus dem ehemaligen k.k.-Raum mitwirkten wie z.B. Maria Leitnergeb. am 19.1.1892 in Varaždin (damals österr.-ungar., heute: Kroatien) – gest. 14.3.1942 in Marseille; österreichis..., Theodor Balk, F. C. Weiskopf oder Hermynia Zur Mühlen, wurde eine Ortsgruppe Wien eingerichtet, die 1929 sechzehn Mitglieder zählte. Am 9.2.1930 konstituierte sich in Anwesenheit von 47 Personen der BPRSÖ in Wien. Fabri wurde zum Vorsitzenden gewählt, die Berliner Linkskurve zum Zentralorgan erklärt.
Im November 1930 nahmen Fabri, Maier, Janiczek und Lili Körbergeb. am 25.2.1897 in Moskau – gest. am 11.10.1982 in New York; Schriftstellerin, Journalistin Pseudonym: Agnes Muth, ... am Kongress der Internationalen Vereinigung Revolutionärer SchriftstellerDer Gründung der Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller (IVRS) gingen verschiedene literaturpolitis... (IVRS) in Charkow teil. Trotz der durch Fabri verbesserten Kontakte ins Ausland scheiterten Pläne wie die Einrichtung eines Verlages, der Herausgabe einer Sammlung proletarisch-revolutionärer Erzählungen und Gedichte oder die Veröffentlichung eines Romans Peter Schnurs. Die eigene Zeitschrift Der Durchbruch erlebte Ende August 1932 eine einzige Ausgabe. Die Rote FahneDas Zeitschriftenmodul von Martin Erian finden Sie hier. Bereits im Mai 1918 erschien als Der Weckruf ein Organ der komm... sowie 1932/33 die Illustrierte Rote WocheDie IRW erschien ab Anfang Februar 1932 unter dem vollen Titel Illustrierte Rote Woche. Die Wochenschrift der Werktätig... blieben die maßgeblichen Publikationsorte, als wirksames Instrument zur Ausbildung der Arbeiterkorrespondenten dienten zudem von Fabri, Andor Gábor, Karl Molnar und Alexander Vajda gehaltene Kurse, Vortragsabende und Versammlungen. 1931 verhinderte ein Einreiseverbot einen Russland-Vortrag des deutschen BPRS-Funktionärs, Kritikers und Romanautors Ludwig Renn. Neben der Erziehung der Arbeiterkorrespondenten zu gesinnungstreuen Schriftstellern zählte offenes politisches Engagement zu den Betätigungsfeldern des BPRS. Ab 1931 stützte der BPRSÖ die kommunistische Spieltruppenbewegung. Nach Fabris Schritt in die Emigration 1932 übernahmen Maurice Oskar Achtteilweise auch Maurycy Oskar Acht, geb. am 9.6.1898 in Lemberg - gest. am 25.6.1974 in Wien; Journalist Ps.: Peter&... und zuletzt Johannes Wertheim die Leitung des BPRS, der aufgrund der fehlenden offiziellen Verbindung zur KPÖ nach deren Verbot 1933 weiterexistierte, allerdings ohne tatsächliche Grundlage. Neben der Ausreise weiterer Protagonisten – etwa Fritz Jensens oder Otto Hellers – kündigte vor allem das Verbot der Roten Fahne im Juli 1933 die formellen Auflösung des Bundes am 7.3.1934 bereits an. Bemühungen der Emigrierten sowie der in Wien Verbliebenen zur Fortführung blieben ergebnislos.
Mitglieder (insgesamt ca. 80) u. a.: Paul Antl, Lajos Barta (Ps. Erich Barludeigentlich Lajos Barta bzw. germanisiert Ludwig Barta, geb. 1907 in Kassa/Košice – gest. 1996 in Budapest; Schriftst...), Josef Barski (Ps.: Josef Beiser), Fritz Bartl, Karl Fink, Ernst Franta (Ps.: Erta), Erich Freudmann, Franz Genser (Ps.: Franz Hart), Fritz Glaubauf, Erich Grosser, Karl Groyer, Karl Gug(g)erell, Franz Hattinger, Julius Hayduursprünglich Julius Hirschfeld, geb. am 8.5.1886 in Somogyszil – gest. am 21.8.1873 in Budapest; Jurist, Politiker, ..., Franz Hladik, Stefan Hochrainer, Lili Körber, Maximilian Lazarowitsch, Karl Ledwina, Stefan und Hedwig Milde, Franz Millik, Friedrich Minich (Ps.: Frimin), Franziska und Robert Novotny (Ps.: Ronow), Ulrike Prochazka, Ernst Rindl (Ps.: Marin), Hugo Rosenberg, Karl Sacher, Walter Schläger, Peter Schnur, Otto Stegmüller, Maria Szucsich, Alexander Vajda, Leo Weiden, Hilde Wertheim, Otto Wolfgang, Eduard Zronek, Erwin Zucker-Schilling
Quellen und Dokumente
Satzungen des Vereines „Bund der proletarisch-revolutionären Schriftsteller Österreichs“. Abgedruckt bei Musger 1977, 298-302, Ernst Fabri: [An das] Internationale Büro für revolutionäre Literatur. Moskau [Brief, 30.1.1930] [digitalisiert, S. 345-347], E. F.: Über die Arbeit der österreichischen Sektion der IVRS. In: Internationale Literatur 3 (1933), H. 1, S. 144f. Abgedruckt bei Musger 1977, 291-294, N.N.: Bericht über die Tätigkeit des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller im Jahre 1929 [1930]. In: Zur Tradition der deutschen sozialistischen Literatur. Eine Auswahl von Dokumenten. Bd. 1: 1926-1935, 180-194 (1979), Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller Österreichs. In: Die Linkskurve 3 (1930), S. 29.
Berichte in Die Rote Fahne: Was wollen die proletarisch-revolutionären Schriftsteller? In: Die Rote Fahne, 9.2.1930, S. 8, Béla Illés: Vor dem Plenum der internationalen revolutionären Schriftsteller. In: Die Rote Fahne, 21.9.1930, S. 6, N.N.: Die proletarisch-revolutionären Schriftsteller als rote Wahlhelfer für die kommunistische Partei. In: Die Rote Fahne, 10.10.1930, S. 3, N.N.: Durch internationale Solidarität ein Opfer dem weißen Terror entrissen. Genosse Kerechki enthaftet! In: Die Rote Fahne, 10.10.1930, S. 3, Hans Maier: Unsere Reise ins Land der Towarischi. In: Die Rote Fahne, 28.12.1930, S. 5, Trude Richter: War arbeitet der Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller? In: Die Rote Fahne [Berlin], 25.6.1932, S. 6, N.N.: Ein Brief Stefan Zweigs über die Kriegsgefahr. Und die Antwort der proletarisch-revolutionären Schriftsteller. In: Die Rote Fahne, 17.7.1932, S. 8f., N.N.: Arbeiterschriftsteller erzählen. In: Die Rote Fahne, 5.10.1932, S. 7, N.N.: Eine Tat der proletarisch-revolutionären Literatur. Der Sammelband „30 neue Erzähler des neuen Deutschlands“. In: Die Rote Fahne, 9.12.1932, S. 7.
Literatur
Martin Erian: Proletarisch-revolutionäre Literatur in Österreich 1918-1934 (2016).
Herbert Exenberger: Österreichische Arbeiterliteratur und ihre Schriftsteller. In: Harald Troch (Hg.): Wissen ist Macht! Zur Geschichte sozialdemokratischer BildungsarbeitUntertitel: Blätter für das Bildungswesen der deutschen Sozialdemokratie in Österreich (1909-1913), Blätter für das..., 165-175 (1997), Gerald Musger: Der “Bund der proletarisch-revolutionären Schriftsteller ÖsterreichsAus: Die Rote Fahne, 9.2.1930, S. 8 In der Frühphase der KPÖ nach 1918-19 formierte sich zunächst weniger um die ehem...” (1930 – 1934). Eine Dokumentation. Phil. Diss. (1977), N.N.: Bund der proletarisch-revolutionären Schriftsteller Österreichs (BPRSÖ), Alexander Vajda: Proletarisch-revolutionäre Schriftsteller Österreichs. In: Weg und Ziel 30 (1970), H. 7/8, 46-48.
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