Geb. 3.6.1894 in Klagenfurt (k.k. Österreich-Ungarn), gest. 20.1.1966 in Wien. Maler, Hochschullehrer.

(in preparation)

Geb. 20.1.1873 in Teplitz-Schönau, k.k. Österreich-Ungarn (heute: Teplice, Tschechische Rep.), gest. (ermordet) am 10.4.1941 in Hartheim (Ostmark/Drittes Reich) Fabrikant, Redakteur, Historiograph des Zionismus.

Materialien und Quellen:

Eintrag in: Lebensspuren-Schloss Hartheim: hier.

(PHK, in Vorbereitung)

Geb. 6.3.1904 in Wien, gest. 8.1. 1998 in Salzburg. Publizist, Redakteur.

Böhm studierte von 1923 bis 1928 an der Univ. Wien Rechtswissenschaft, Geschichte und Philosophie und promovierte 1928. Bereits in dieser Zeit betätigte er sich aktiv im Bund Neuland, einer katholischen Jugendbewegung sowie im Umfeld der Zeitschrift Schönere Zukunft. In den frühen 1930er Jahren hegte er zugleich ausgesprochen deutschnationale Sympathien und sprach sich für den autoritären Ständestaat aus, etwa 1932 auf der Neuland-Älteren Tagung: „Die Jugend ist für den autoritären Staat, der den göttlichen Ordnungswillen im menschlichen Bereich verwirklicht“ (Reichspost, 18.5.1932, 7) Doch schon im Juni 1933 trat er in die illegale österr. NSDAP ein und beantragte im Mai die ihm zuerkannte NSDAP-Mitgliedschaft, obwohl dies gegen die Prinzipien des Neuland-Bundes, der sich daraufhin auflöste, verstieß. 1938-39 wurde ihm die kommissarische Leitung der ehemals christlichsoz. Zeitung Reichspost bis zu deren Auflösung übertragen. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte er zuerst als Luftwaffensoldat und ab 1942 als Mitarbeiter einer sog. wissenschaftlichen Dienststelle. Nach erfolgter Entnazifizierung und kurzer Lager-Internierung begann er schon 1946 eine zweite publizistische Karriere: zunächst beim Otto Müller-Verlag in Salzburg und ab 1953 als Redakteur bei der Zeitung Rheinischer Merkur.

Schriften:

Katholischer Glaube und deutsches Volkstum. Salzburg 1933.

Weitere Materialien und Quellen:

(PHK)

geb. 2.10.1893 in Breslau/Wroclaw – gest. 15.6.1949 in New York; Hochschullehrer, Mathematiker, Kunstkritiker, Journalist, Maler.

Als Sohn des Universitätsprofessors für Anatomie und Embryologie, Gustav Born, und dessen Ehefrau Bertha in Breslau/Wrocław (heute Polen) geboren, entstammte B. einer großbürgerlichen, assimilierten deutsch-jüdischen Familie. Sein Halbbruder (der ersten Ehe des Vaters entstammend) war der bekannte Physiker und Nobelpreisträger Max Born. Nach der Absolvierung des König-Wilhelm-Gymnasiums in seiner Heimatstadt trat B. 1914 als Kriegsfreiwilliger in das deutsche Heer ein, wo er bis 1918 bis Dezember 1918 als Rettungssanitäter diente. Nach dem Krieg heiratete er, besuchte die Akademie für bildende Kunst in Weimar und studierte Malererei bei Édouard Vuillard.

Obwohl ab 1919 an der Universität München inskribiert, arbeitete B. vor allem als Maler und Graphiker. In dieser Zeit fertigte er Portraits von zahlreichen Größen seiner Zeit (u. a. Albert Einstein, Sigmund Freud und Alfred Kerr) an, die u. a. in der Wochenendbeilage der Neuen Freien Presse erschienen. Auch war er wiederholt als Illustrator tätig: 1921 schuf er eine Serie von Lithographien für Thomas Manns 1912 erschienener Novelle Tod in Venedig; mit dem Autor stand er lebenslang in Kontakt. So stellte er auch Versuche an, Oskar Kokoschka für die Illustrierung von Manns Joseph-Romanen zu gewinnen. 1923 verlegte B. seinen Wohnsitz nach Wien, wo er sich zunehmend mit kunstgeschichtlichen Fragestellungen beschäftigte, woraus eine rege Publikationstätigkeit in Tageszeitungen und Kunstzeitschriften resultierte. B. verfasste eine Vielzahl von Kunstkritiken, die etwa in Die Bühne und Die Kunst erschienen.

Ab 1928 studierte er in München Kunstgeschichte bei Heinrich Wölfflin sowie Literaturgeschichte bei Fritz Strich; parallel dazu belegte er Kurse an der Münchner Kunstakademie. 1931 promovierte B. an der Universität Wien bei Josef Strzygowski zum Thema „Das Tiergeflecht in der nordrussischen Buchmalerei“; sein Doktorvater lenkte sein Interesse auch auf das Themenfeld Kunst in der Psychologie, zu welchem er mehrere Aufsätze publizierte. Ab den 1930ern gestaltete B. Beiträge für Radio Wien, so etwa zu der 1933 von ihm kuratierten und im Hagenbund gezeigten Ausstellung „Der Tanz im Bild“, und betätigte sich für kurze Zeit als Sachverständiger beim Wiener Dorotheum. Darüber hinaus arbeitete B. in der Organisation (kunst-)historische Ausstellungen, so etwa der Kaiser Franz Joseph-Ausstellung des Jahres 1935 sowie einer dem Altwiener Maler Johann Baptist Reiter gewidmeten Schau.

Nachdem er 1937 wegen der drohenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten auf Einladung des Maryville College St. Louis in die USA emigriert war, arbeitete er dort zunächst als Art Director. Parallel übernahm er Lehraufträge für Kunstgeschichte am Asian Institute in New York, am Queens College, an der Louisiana State University, am Hunter College sowie zuletzt am New Yorker City College, wo er als Assistant Professor wirkte. Seine finanzielle Situation im Exil blieb insgesamt prekär.

B. war abseits seiner wissenschaftlichen Arbeiten weiterhin künstlerisch tätig: Seine Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Lithographien und Holzschnitte wurden bei Ausstellungen in Wien (z. B. Sezession, Hagenbund), München, Berlin, St. Louis und Baton Rouge gezeigt. Darüber hinaus veröffentlichte er – neben zahlreichen Beiträgen in amerikanischen Fachzeitschriften wie Art and Industry oder The American Collector –  auch Bücher über Kunstgeschichte und Amerikanische Kunst, u. a. das 1947 erschienene Still Life Painting in America sowie das zwei Jahre später publizierte American Landscape Painting, das von der New York Times unter die hundert besten Bücher des Jahres 1949 gewählt wurde.

B., der 1943 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, war Mitglied der Society of Architectural Historians, der College Art Association und der American Association of University Professors. Ererlag am 15. Juni 1949 in New York einer Herzattacke. Sein Nachlass wird in der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrt.


Literatur 

Lee Sorensen, Wolfgang Born. In: Dictionary of Art Historians [Online verfügbar]; Ralph L. Wickiser, Wolfgang Born. In: College Art Journal, vol. 9, Iss. 2 (1949), S. 208 [Online verfügbar]; Wolfgang Born. In: Journal of the Society of Architectural Historians,  Vol. 8,  No. 1-2,  Jan. – Jun. (1949), S. 133-134; Wolfgang Born. In: National Cyclopedia of American Biography 37 (1951), S. 497-498 [Online verfügbar]; Dokumente der Universität Wien zu Wolfgang Born; Frank Baron, Wolfgang Born und Thomas Mann. In: Frank Baron, Gert Sautermeister (Hg.), Thomas Mann, Der Tod in Venedig: Wirklichkeit, Dichtung, Mythos, Lübeck 2003, S. 139-158; Dirk Heißerer (Hg.), „Wo Sie sind, ist Deutschland!“ Thomas Mann und Wolfgang Born. Briefwechsel. Texte. Zeichnungen. Bibliographie (Thomas-Mann-Schriftenreihe, Bd. 11), erscheint demnächst.

Quellen und Dokumente 

Wolfgang Born, Ausstellung altrussischer Kunst im Hagenbund. In: Die Bühne, (1929), H. 257, S. 16f; Wolfgang Born, Der gute billige Gegenstand. In: Radio Wien, 4.12.1931, S. 14; Ausstellung Wolfgang Born. In: AZ, 21.2.1927, S. 6; Wolfgang Born, Französische Kunst in der Albertina. In: Die Bühne (1929), H. 263  S. 17; Ausstellung „Österreich im Lichtbild“. In: Photo, Kino und Sport, Sep. 1933, S. 174; Eine kulturgeschichtliche Kunstausstellung. In: AZ, 5.2.1933, S. 10; Wolfgang Born, Maler, die den Himmel stürmen! Marinetti in der Futuristenausstellung der Neuen Galerie. In: Neues Wiener Journal, 20.2.1935, S. 7f; Arthur Roessler, Aus dem Kunstleben: Kunstausstellung J. B. Reiter. In: Radio Wien, 9.4.1937, S. 12.

(MK)

geb. am 26.4. 1896 in Lemberg (k.k. Österreich, heute: Lwiw, Ukraine), gest. am 5.4.1980 in Maria Gugging/Langenzersdorf (Österreich); Komponist, Pionier der Maschinen- und der elektronischen Musik, Exilant und Remigrant.

Aufgrund der Übersiedelung seiner Eltern Ida und Jakob Brand, besuchte bzw. absolvierte M.B. in Wien u.a. anderen Orten verschiedene Schulen, insbes. in St. Gallen, bevor er 1919 bei Franz Schreker in Wien und ab 1921 in Berlin Musik und Komposition studierte. 1924, nach Beendigung des Studiums, kehrte er nach Wien zurück, wo er A. Schönbergs Bläserquintett op. 26 hörte, das ihn sehr beeindruckte, weil es dodekaphonisch ausgeführt wurde. Als Komponist trat er öffentlich erstmals im Juli 1924 anl. einer als Reinhardt-Ersatz qualifizierten Inszenierung des altflämischen Märchens Mariechen von Nymwegen im Burggarten auf, für das er die Begleitmusik verfasste. Dieser ersten, zurückhaltend aufgenommenen Arbeit folgte die Musik für die UA des Schauspiels Der Knecht von R. Billinger (im Rahmen des Wiener Musik- und Theaterfestes) im Okt. 1924 NWJ, 10.10.1924, 11/ NFP 12.10.1924,14).

1925 kam es im Rahmen des 3.Kammermusikkonzerts im Musikverein-Festsaal zur UA des dreisätzigen Orchesterstücks Eine Nachtmusik (neben Werken von M. Reger u. O. Respighi), 1926 komponierte Brand die Musik zur Rote Hilfe-Revue. Für den 7.12. 1927 war die UA der Fünf Hebräischen Gesänge nach E. Lasker-Schüler im Rahmen der Abende der Gesellsch. für neue Musik angekündigt (Der Tag, 6.12.1927), die dann im Mai 1928 unter Erwin Stein uraufgeführt wurden u. ob ihrer eigenartigen Anordnung der Zwölftonreihe einen so kundigen Rezensenten wie P. A. Pisk beeindruckten. Im Mai 1928 vermeldete die Ztg. Der Tag die Fertigstellung der Oper Maschinist Hopkins, die im April 1929 mit großem Erfolg u. Resonanz in Duisburg, gefolgt nochmals von einer Auff. im Rahmen des Tonkünstlerfestes 1929 in Duisburg, von Dresden, Berlin und Breslau (ur)aufgeführt wurde und zu den meistgespielten zeitgenöss. ‚neuen‘ Opern sowie zu einem der Begründungswerke des Genres Maschinenoper zählte. Theoretisch hatte er dieses bereits in seinem Beitrag Mechanische Musik und das Problem der Oper in der Themennr. der Musikblätter des Anbruch 1926 vorweggenommen. Brand selbst verstand sein Werk als Zeitoper u. sprach sich dafür aus, dass das Publikum nur dann für die Oper zu gewinnen sei, wenn sie Probleme aufgreife, „die uns heute alle bewegen“ (NWJ, 28.12.1929). In einer Übersicht der Ztg. Der Tag (25.12.1930) rangierte Brands Maschinist mit 120 Aufführungen an 20 Bühnen (darunter allerdings noch keine österreichische) nach R. Strauß, aber noch knapp vor Krenek als meistgespielte zeitgenöss. Oper auch im Jahr 1930; in Wien dagegen lancierte das NWJ in Gestalt von R. Lothar einen scharfen Angriff auf sie und bezeichnete die Oper anlässl. der Berliner Auff. als „reine Verstandesangelegenheit“, versehen mit einer Musik, der das Rückgrat fehle. Ende Okt. 1931 berichtet das Musikfeuilleton von der Fertigstellung einer neuen Oper unter dem Titel Requiem, die jedoch keine Auff. erlebte, weil sich ihre definitive Fertigstellung zumindest bis 1935 verzögerte. 1932 unternahm Brand auch einen Ausflug in die Kurzfilm-Szene und verf. Drehbücher für drei Kurzfilme. Mit Hans Heinsheimer gründete er zudem die ›Wiener Opernproduktion‹, in deren Rahmen er die Aufführung von Brecht/Weills Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny am Raimundtheater ermöglichte, die D.J. Bach geradezu hymnisch besprach.

1933 gründete er mit dem Schriftsteller Richard Götz eine sog. Autorenfirma, die sich altwiener Stoffen widmen und diese mit zeitgenöss. Formen verknüpfen sollte (Die Stunde, 18.8.1933). Das erste Ergebnis, die Oper Die Zauberreise, wurde vom Neuen Deutschen Theater in Prag zur Auff. erworben, 1934 wurde sie auch für das Programm des neueingerichteten Wiener Opernstudio angekündigt, 1935 für die Kammerspiele (NWJ, 25.8.1935). Die Produktionsbedingungen für zeitgenössische Opern waren in diesen Jahren denkbar ungünstig u. Brands innovativen Ansätze fanden bis 1938 kaum mehr Gehör. 1938 flüchtete er aufgrund seiner jüdischen Herkunft über Prag nach Brasilien, von dort übersiedelte er 1940 in die USA, in denen er bis 1975 blieb. Mit seinen USA-Jahren ist einerseits das Oratorium The Gate (UA  Metropolitan Opera N.Y., 1944) verknüpft, andererseits sein Interesse seit Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre für elektronische Musik, als er den Pionier des Synthesizers, Robert Moog, kennenlernte.


Weitere Werke

Kleopatra (Oper, 1934–37, unvollendet); Die Chronik (Szenische Kantate, 1938, unvollendet); A Musical Freud (Oper, 1941); Stormy Interlude (Oper, 1955), Vokalmusik, darunter u.a.:  The Ballad of Lidice (Sologesang und Klavier, 1942); Instrumentalkompositionen, darunter: United Nations (Marsch, 1942); Elektronische Kompositionen.

Quellen und Dokumente

Uraufführung Maschinist Hopkins, 1929. In: Ausstellung Wienbibliothek 2016; N.N.: Mariechen von Nymwegen. In: Der Tag, 20.7.1924, S. 10; H. Liebstoeckl: Reinhardt-Ersatz im Burggarten. In: Die Stunde, 20.7.1924, S. 6; E. Schaeffer: Konzerte. Eine Nachtmusik. In: Wiener Zeitung, 8.4.1925, S. 3; N.N.: Die Rote- Hilfe-Revue. In: Rote Fahne, 28.11.1926, S. 3; pp (P. Pisk): Neue Kammermusik (Zu: Hebräische Gesänge). In: AZ, 7.5.1928, S. 8; G.K.: Uraufführung eines Wiener Komponisten in Duisburg (zu: Maschinist Hopkins). In. Der Tag, 16.4.1928, S. 7; Die aktuelle Oper. Gespräch mit M. Brand. In: NWJ, 28.12.1929, S. 6;R. Lothar: Berliner Theater. In: NWJ, 1.4.1930, S. 3-4; M. Brand: Ein neuer Tonfilmversuch. In: Mein Film, Nr. 350/1932, S. 11; N.N.: Wiener Opernstudio. In: Der Abend, 23.4.1932, S. 4; D. Bach: Der Song vom untergehenden Kapitalismus. (Zu Aufstieg u. Fall der Stadt Mahagonny in Insz. von Brand/Heinsheimer). In: AZ, 4.5.1932, S 6; N.N.: Neue Autorenfirma. Brand und R. Götz. In: Die Stunde, 18.8.1933, S. 6;

Literatur

Th. Brezinka: Max Brand (1896–1980). Leben und Werk. München 1995; E. Schimana (Hg.): Maschinen für die Oper. Der Komponist Max Brand. Wien 2016; M. Hoffmann: „…bald heulen Sirenen ihr Lied“: Max Brands Oper Maschinist Hopkins aus der Perspektive der russischen Avantgarde. In: P.-H. Kucher, R. Unterberger (Hgg.): Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹. Berlin 2019, 239-259.

(PHK)

Geb. 4.11.1885 in Wien, gest. 29.11. 1973 in Klosterneuburg/NÖ. Schriftsteller, Emigrant, Remigrant.

Braun wurde in eine jüdische Familie geboren, seine jüngere Schwester Käthe wurde später ebenfalls Schriftstellerin. Ab 1904 studierte er an der Universität Wien Kunstgeschichte und Philosophie und promovierte 1908. Bereits seit 1905 -1906 veröffentlichte er in z.T. namhaften Zeitschriften und Zeitungen, z.B. in der Neuen Rundschau, Österreichische Rundschau, Prager Tagblatt, Die Schaubühne Die Zeit u.a.m. 1910 wechselte er kurzzeitig nach Berlin in die Feuilleton Redaktion der National-Zeitung, verlor diese Stelle aber bald, kehrte zurück und verehelichte sich 1911 mit Hedwig Freund.

(in Vorbereitung)

geb. 2.1.1885 in Wien, gest. 7.10.1954 in Zelking b. Melk (NÖ); Journalist, Schriftsteller, Kulturfunktionär.

Ps.: Hans Stiftegger, Robert Ader, Hans Biederhofer, Hans Christoffer, Peter Steinlieb, Hans Zelkinger

Nachdem B. bereits während seiner Schulzeit in Wien mit ersten feuilletonist. Arbeiten aufgefallen war, wurde er nach seiner Matura bei der kath.-konservativen Tageszeitung Reichspost engagiert, für die er zw. 1903 u. 1938 als Kulturredakteur tätig war. B. fungierte insb. als Theaterkritiker (Burgtheaterreferent), was J. Beniston zufolge seinen Status als „an extremely powerful figure in the Viennese theatre scene“ (Beniston, S. 106) beförderte: Als Feuilletonist und v.a. auch als Leiter der im Frühjahr 1920 eingerichteten „Kunststelle für Christliche Bildung“ setzte sich B. mit Vehemenz für einen mit den christlichsozialen (Kultur-)Agenden kompatiblen Kanon ein. Während B. Das Apostelspiel seines Freundes Max Mell z.B. als kath. Pflichtprogramm pries, ‚mied‘ er in seinem Wirken als Kunststellen-Leiter Autoren wie Fr. Wedekind, A. Schnitzler, G. Büchner, G. Kaiser, E. Toller oder G. Hauptmann aufgrund ‚moralischer‘ bzw. ideologischer Vorbehalte. „[D]em Kino und dem Schundtheater den Wind aus den Segeln zu nehmen: nämlich an Stelle des Schlechten, vor dem gewarnt wurde, die bessere Tat zu setzen und das Unterhaltungsbedürfnis unseres Volkes selber auf edlere Art zu befriedigen“, hatte B. in dem von ihm verantworteten Kunststellen-Organ Der Kunstgarten (1923-31) als Aufgabe des Unternehmens, das mit der von D.J. Bach geleiteten „Sozialdemokratischen Kunststelle“ konkurrierte, definiert (zit. ebd., S. 104); am Ende der ersten Veranstaltungssaison gab er sich dann davon überzeugt, dass „unsere besondere katholische Note“ (zit. ebd., S. 107) durch die Kunststellen-Initiative mehr Durschlagkraft erlangt habe. Besondere Unterstützung erfuhr die Kunststelle v. Franz Herterich, 1923-30 Direktor des Burgtheaters. Gemeinsam mit Herterich u. Ferdinand Krejci wurde B. v. Katholischen Volksbund – eine „kirchliche Organisation, die als Arm des ‚politischen Katholizismus‘ und als eine Vorfeldorganisation der Christlichsozialen Partei fungierte“ (Janke, S. 209) – zudem mit der Durchführung von Festspielen im steir. Wallfahrtsort Mariazell beauftragt, die im Sommer 1923 mit Krejcis Spiel von Christi und Mariä Leid unter Herterichs Spielleitung eröffnet wurden; 1924 wurden F. Schreyvogls Mariazeller Muttergottesspiele u. Mells Apostelspiel, 1925 das niederländ. Spiel Mariens siebente Himmelfahrt in der Bearbeitung B.s aufgeführt, „ein Agitpropstück in dem Sinn, daß es für den Glauben warb und gegen die Gegner agierte“ (ebd., S. 216). Mangels finanz. Ressourcen u. Publikum wurden die Festspiele, die publizistisch (mit deutlich antisemit. Untertönen) v.a. als Gegenkonzept zu M. Reinhardts Inszenierungen („Spektakel“) für die Salzburger Festspiele lanciert wurden, nach 1925 nicht weitergeführt, das eigens für 1400 Zuschauer erbaute Festspielhaus aber für andere Aufführungen vermietet, für die B. 1926 als Dramaturg tätig war (vgl. ebd., S. 209f. bzw. 214).

Sich selbst als Theaterautor zu profilieren, gelang B. nicht: „Das Volksstück ‚Die Rax‘ (1921) konnte sich bei den ungesunden Theaterverhältnissen auf der Bühne nicht behaupten“, ist in der kompendiösen Deutsch-Österreichischen Literaturgeschichte von Castle 1937 zu lesen (Castle, S. 1495). Ein Blick auf zeitgenöss. Kritiken zeigt, dass die (Theater-)Verhältnisse für B.s Volksstück durchaus ‚gut‘ waren, wenn etwa in der Neuen Freien Presse B.s Stück als Fortsetzung der „Tradition des österreichischen Volksstücks in schlicht empfundener Weise“ tendenziell wohlwollend besprochen wurde (vgl. P. W[ertheimer]) oder der Rezensent der Wiener Zeitung sich im Angesichte dieser „gute[n] Heimatkunst“ hoffnungsfroh gab, dass B. „der Mann sei, uns das zeitgemäß erneuerte wirkliche Wiener Volksstück […] endlich zu geben“ (vgl. [A.] O[rel]). „Seine ‚Rax‘ ist im besten Sinne des Wortes ein Volksstück und knüpft würdig an Anzengruber an“, war in der erwartungsgemäß hymnischen Reichspost
-Besprechung über B.s Versuch, die österr. Vormachtstellung bei der laut dem Rezensenten im Verschwinden begriffenen Gattung Volksstück („Raimund, Nestroy, Bäuerle, Karlweis, Anzengruber, in gewissem Sinne auch Schönherr u.a.“) wiederherzustellen. Angetan war der Reichspost-Kritiker auch von dem „Stifterische[n]“ bei B. („Einlenken ins Idyllische“, „unsägliche Zartheit“, „Ernst der Empfindung“) fernab von „Artisterei“ und v.a. von dessen Darstellung des „Volk[es] dort […], wo es am tüchtigsten ist, bei der Arbeit“, ohne dass die Geschichte, in der „zwei arme Lohnsklaven“ (Buchhalter Prantl u. Sekretärin Anna) zentral stehen, zu einem „Tendenzstück“ gerate. „[W]irr durchquert von falsch verstandener Sittlichkeit […], von Sozialismusersatz durch wirkungslose Raunzerei, von Unsittlichkeit im Ausgang“ und durchsetzt von „erbärmlichster Naivität“ zeigte sich die B.‘sche „Unmöglichkeit“ für O. Koenig (Arbeiter-Zeitung), der sich „die Frage stellen muß, ob dieses künstliche Produkt nicht etwa überhaupt nur vom Standpunkt des ‚christlich-germanischen Schönheitsideals‘ beurteilt werden sollte“. Die Neutralität vorschützende Rax-Kritik R. Musils („Man muß mit reiner Seele von diesem Stück berichten.“) ist grosso modo eine auffallend ausführliche Zusammenfassung d. Inhalts, „damit man weiß, was ein Volksstück ist, das Zeitungen eine tiefe und reine Offenbarung nennen. Ich füge dem höchstens noch hinzu: Das ‚[Deutsche] Volkstheater‘, welches dieses Stück spielt, ist die größte Privatbühne Wiens, die führende.“ Nicht nur auf dramaturgisch-‚handwerkliche‘ Verfehlungen des Theaterautors B. weist [no-lexicon]Musil in seinem Handlungsaufriss hin: Zum Ausflugsziel Rax, auf der (der typ. Wiener Kleinbürger) Prantl seine Sonntage zubringt, verzeichnet er „die Annahme des Arierparagraphen im D. Oe. Alpenverein“ (R. Musil)[/no-lexicon], der 1921 alle „nicht-arischen“ Mitglieder ausgeschlossen hatte (vgl. Beniston).

Bei K. Kraus finden sich weitaus weniger subtile Invektiven gegen völkische Sentiments beim „deutsch-christliche[n] Bretschka“ ([no-lexicon]K. Kraus[/no-lexicon], zit. ebd., S. 106) und dessen reaktionäres „christlich-germanische[s] Schönheitsideal“ (ders.: Nestroy und das Burgtheater, S. 16). Um „das vaterländische Fühlen des Deutschösterreichers“ zu befördern war laut J. Weingartner bereits B.s erste eigenständige lit. Veröffentlichung, der in der von der Verlagsanstalt Tyrolia (Innsbruck) herausgegebenen Reihe „Bücherei des Oesterreichischen Volksschriftenvereins“ erschienene Sammelband Unter den Fahnen Prinz Eugens (1912), besonders geeignet – auch, um „das immer wachsende Lesebedürfnis weiter Volkskreise auf gesunde und einwandfreie Art zu befriedigen“. Als „volkstümlich“ wurde B. in seinem Stammblatt zudem anlässl. seiner ersten Lesung in der Wr. Urania 1914 präsentiert, und dabei ein über das ‚Stiftersche‘ hinausgreifendes „Eigenes“ angeführt: der „Sinn und Jubel des Sportfreundes neuester Betätigung“ ([no-lexicon]Reichspost[/no-lexicon] 20.3.1914), was B. etwa mit Prosa-„Bildern aus dem Tiroler Kriege“ Die donnernden Alpen in einer vaterländ. Frontberichterstattung von der „blutgetränkte[n] Hochebene von Vielgereut[h]“ (ebd. 22.8.1915) zur Anwendung brachte. Mit seinen Feuilletons, Erzz., Kurzgeschichten aus dem bäuerlichen  Milieu fand B. bei Castle 1937 als Exponent der „katholischen Literaturbewegung“ Berücksichtigung, der mit „einfühlende[r] Naturschilderung“ und „sorgfältige[r] Sprachbehandlung“ etwa in den „besten Jugendversuchen“, d.i. der Smlg. v. 1912, und den „Bauernerzählungen“ der Smlg. Geliebte Scholle (1930) das von dem Ps. [no-lexicon]Stiftegger[/no-lexicon] als Kompositum aus „Stifter und Rosegger“ Angedeutete eingelöst habe (S. 1495).

Beniston zufolge hat B. mit seinem Wirken für die „Kunststelle für christliche Volksbildung“ diese in Richtung des „völkischen“ Lagers steuern helfen (vgl. S. 116); 1934-38 war B. denn auch der Präsident der „Österreichischen Kunststelle“ (1938 umbenannt in „Deutschösterreichische Kunststelle“, zugehörig dem Landeskulturamt der NSDAP). 1936 initiierte er gem. mit F. Schreyvogl u. R. Henz die österr. Länderbühne. Als Leiter der Theaterabteilung des „Neuen Leben“ war B. zudem in der austrofaschist. Festspielbewegung aktiv, 1936 z.B. als Jurymitglied in dem vom „Neuen Leben“ organisierten Wettbewerb um „Das vaterländische und das soziale Volksspiel“ (vgl. Janke, S. 209 bzw. 281f.). Nach 1945 Mitarbeiter der vom ehem. [no-lexicon]Reichspost[/no-lexicon]-Chefredakteur (1902-38) Friedrich Funder neugegründeten Wochenschrift Die Furche.


Werke

Die Rax. Volksstück (1921) – (Gem. mit Enrica v. Handel-Mazzetti) Unter dem österr. Roten Kreuze. Dornbekränztes Heldentum (1917) – Die Handel-Mazetti-Monographie (1922) – Geliebte Scholle (1926) – Trinke Mut des reinen Lebens (1947) – Der Pflug im Ackerfeld (1947)

Veröff. in Zeitungen, z.B.: Die donnernden Alpen. Kleine Bilder aus dem Tiroler Krieg. In: Reichspost (22.8.1915), S. 2f. Nachdrucke nachgewiesen in: Die Bergstadt (April 1916), Deutsches Nordmährenblatt (16.5.1916), Grazer Mittags-Zeitung (19.5.1916), Grazer Vorortezeitung (28.5.1916)

Quellen und Dokumente

Josef Weingartner: Eine neue Volksbücherei. In: Salzburger Chronik (17.1.1913), S. 2, N. [?]: Vorlesung Stiftegger. In: Reichspost (20.3.1914), S. 7, Robert Musil: Ein Volksstück (Die Rax. Ein Wiener Schauspiel von Hans
Stiftegger. Urauff. Am Deutschen Volkstheater in Wien). In: Ders.:
Prosa und Stücke – Kleine Prosa, Aphorismen – Autobiographisches –
Essays und Reden – Kritik. Berlin: Rowohlt 1978 (= Gesammelte Werke),
S. 1491-1495, P[aul] W[ertheimer]: Deutsches Volkstheater. In: Neue Freie Presse (7.6.1921), S. 8, O. [d.i. Alfred Orel]: Deutsches Volkstheater. In: Wiener Zeitung (6.6.1921), S. 2, drag. [?]: „Die Rax“. Ein Wiener Schauspiel in vier Akten von Hans Stiftegger. In: Reichspost (5.6.1921), S. 1f., Otto Koenig: Deutsches Volkstheater. „Die Rax“, Wiener Schauspiel in vier Akten von Hans Stiftegger. In: Arbeiter-Zeitung (7.6.1921), S. 6, Karl Kraus: Nestroy und das Burgtheater. In: Die Fackel XXVI (1925), H. 676-678, S. 1-40.

Literatur

Judith Beniston: Cultural Politics in the First Republic: Hans Brečka
and the ‚Kunststelle für christliche Volksbildung‘. In: Ritchie
Robertson/Dies. (Hgg.): Catholicism and Austrian Culture. Edinburgh:
Edinburgh University Press 1999 (= Austrian Studies X), S. 101-118. –
Eduard Castle (Hg.): Deutsch-Österreichische Literaturgeschichte. Ein
Handbuch zur Geschichte der deutschen Dichtung in Österreich-Ungarn.
Unter Mitwirkung hervorragender Facahgenossen nach dem Tode v. Johann
Willibald Nagl u. Jakob Zeidler hg. v. E. Castle. Vierter Bd. Von 1890
bis 1918. Wien: Carl Fromme 1937. – Pia Janke: Politische
Massenfestspiele in Österreich zwischen 1918 und 1938. Wien-Köln-Weimar: Böhlau 2010 [darin geführt als „Franz Brecka “].

Der Nachlass B.s befindet sich – feinerschlossen – im Österreichischen Literaturarchiv (Österreichische Nationalbibliothek): ÖLA 10/90. Zugangsdatum: 1990. Umfang: 8 Archivboxen. Zur Inhaltsübersicht (Werke, Korrespondenzen, Lebensdokumente, Sammlungen) s. http://www.onb.ac.at/sammlungen/litarchiv/bestaende_det.php?id=brecka – Ein (v.a. Zeitungsausschnitte umfassender) Teilnachlass (N1.5; 5 Boxen) ist zudem im Literaturhaus Wien, Dokumentationsstelle für neuere österr. Lit., zu finden; s. http://www.literaturhaus.at/index.php?id=7943

(RU)

Geb. 23.7. 1892 in Laibach/Ljubljana (k.k. Österreich-Ungarn, heute: Slowenien), gest. 5.6. 1974 in Altaussee (Oberösterreich). Schriftsteller, Buchhändler, Herausgeber, Antisemit.

Materialien und Quellen:

(in preparation)

Geb. 9. 11.1873 in Wien, gest. 5.3. 1946 in Claremont/Kalifornien/USA. Bankbeamter, Finanzpolitiker, Gemeinderat, Publizist, Exilant.

Materialien und Quellen:

Eintrag auf: dasrotewien; Eintrag auf: geschichtewikiWien;

(in Vorbereitung/ work in progress)

Geb. 12.8. 1896 in Wien, gest. 26.11. 1957 in Wien. Architekt

Materialien und Quellen:

Eintrag in: Architekturlexikon;

(in preparation)