„ein Kodak mit einer wilden Phantasie“: Richard Arnold Bermann / Arnold Höllriegel

Richard Arnold Bermann (1883-1939) schrieb anfangs unter verschiedenen Namen, schließlich setzte sich Arnold Höllriegel durch. Einer der Journalisten-Stars seiner Zeit, verfasste er von etwa 1910 an nichtliterarische Kurzprosa (Feuilletons) für renommierte Blätter des deutschsprachigen Mitteleuropa, allen voran das Berliner Tageblatt, dann aber auch die Frankfurter Zeitung, das Prager Tagblatt, die Vossische Zeitung, Wiener Blätter wie Der Tag, Die Stunde und einige andere. Neben Romanen veröffentlichte er Reisebücher, die auf seinen zahlreichen Fahrten in Europa und auf allen fünf Kontinente fußten. Er kann als der ‚globalste‘ der Reporter-Schriftsteller seiner Zeit gelten. Außerdem setzte er sich als einer der ersten schriftstellerisch mit dem neuen Medium des Films auseinander. Wegen seiner jüdischen Herkunft, seiner demokratischen Einstellung und seinem Engagement für die American Guild for German Cultural Freedom musste er erst Deutschland und dann Österreich verlassen. Er starb im amerikanischen Exil.

Von Florian Krobb | Juni 2018

Inhaltsverzeichnis

  1. Globales Leben
  2. Feuilleton, Reportage, Skizze
  3. Film: Medium und Milieu
  4. Reise-Schreiben
  5. Engagement und Exil

1. Globales Leben

Jahrelang lebte Bermann / Höllriegel ‚aus dem Koffer‘. Besucher berichten, dass während seiner wenigen Zwischenaufenthalte in Wien immer zwei Koffer in Verwendung waren: einer mit dem Gepäck der soeben beendeten, einer mit dem Gepäck der kurz bevorstehenden Reise. Sein Geburtsort Wien verdankte sich dem Zufall, der seinen Vater, einen Versicherungsbeamten, für einige Jahre dorthin versetzte. Schon nach einem Jahr zog die Familie nach Prag um, 1897 erneut nach Wien, wo Berman 1902 am K.K. Erzherzog Rainer-Real-Gymnasium die Matura ablegte. Die Universität bezog er in Prag (Studienfächer Romanistik, Germanistik, Philosophie), wechselte aber bald erneut nach Wien. Nach seiner Promotion in Romanistik 1906 lebte er kurze Zeit als Hauslehrer in Mailand, zog 1908 nach Berlin, unternahm im Sommer 1913 seine erste größere Reportagereise nach Irland, ab Januar 1914 erfolgte eine längere Schiffsreise nach Indien. Im August 1914 kehrte Bermann / Höllriegel nach Wien zurück, wo er (für den Militärdienst als untauglich befunden) im Auftrag der Zeit beim Kriegspressequartier Dienst tat. Diese Aufgabe führte ihn unter anderem an die Isonzo-Front, nach Wolhynien, nach Südtirol und über Bosnien und Montenegro nach Konstantinopel, an die russische Front, nach Albanien, Polen und ins Baltikum. Neben hunderten von Kriegskorrespondenzen und Berichten von den Friedensverhandlungen in St. Germain schrieb er weiter Rezensionen, Kritiken, Nachrufe, Portraits und Betrachtungen. In den Jahren nach dem Krieg erschienen dann zusätzlich politische Artikel, Satiren und Glossen in Organen wie Der Friede und Der neue Tag; seine Korrespondententätigkeit, etwa von der Konferenz von Genua 1922, unter anderem für das Berliner Tageblatt, setzte sich in dieser Zeit fort.

Im März 1923 begann dann für Bermann / Höllriegel eine intensive Reisetätigkeit, zunächst nach Ägypten und Palästina (worüber er im Tag, im Berliner und im Prager Tag(e)blatt berichtete). Daran schlossen sich Europareisen an, im August 1924 führte ihn eine Kreuzfahrt über Liverpool, Portugal und Madeira nach Brasilien, wobei aber die Fahrt den Amazonas hinauf wegen politischer Unruhen abgebrochen werden musste. Der darauf fußende Roman Das Urwaldschiff, dessen Rahmenhandlung eigene Eindrücke verarbeitete, wurde Bermann / Höllriegels größter Bucherfolg. Vom September 1925 bis zum März 1926 führte seine nächste Reise von Hamburg über Kanada nach Polynesien und Neuseeland; der Rückweg erfolgte durch den Panamakanal. Ab August 1926 reiste er über die Karibik und den Osten der Vereinigten Staaten nach Kalifornien, wo sich sein Interesse und seine Berichterstattung auf die Filmstadt Hollywood und deren Bewohner konzentrierten (Hollywood Bilderbuch, 1927). Im März 1927 erst kehrte er nach Europa zurück, berichtete von Juni bis September aus London und brach im Dezember des Jahres erneut in die USA auf, schrieb aus New York, besuchte Charlie Chaplin in Beverley Hills, filmte mit Max Goldschmidt die Traumfabrik und berichtete über Lichter der Großstadt (als Buch 1931); das geplante Buch über die im Sommer und Herbst sich anschließende Autofahrt durch den Süd- und Mittelwesten der USA kam allerdings nicht zustande. 1929-1932 bereiste Bermann / Höllriegel zunächst Ägypten und den Sudan, anschließend England, Schottland und Wales, konzentrierte sich dann auf Bitte des Berliner Tageblatts für eine Weile auf Skizzen aus Berlin, brach danach zu einer Seereise nach Westafrika auf, welche die erste von mehreren Gemeinschaftsunternehmungen mit dem Fotographen Hans Casparius markiert. Nach der Rückkehr verbrachte er einen Monat in Wien, besuchte erneut England und Irland, hielt sich wieder Wien und noch einmal London auf (zur Europa-Premiere von Chaplins Lichter der Großstadt am 28. Februar 1931), kehrte erneut nach Wien zurück und überquerte im Juni 1931 mit Hans Casparius zum neunten Mal (ÖDW, S. 253) den Atlantik in Richtung Kanada und setzte dann, nach einem weiteren Zwischenaufenthalt in Wien, Januar bis Mai 1932 seine acht Jahre zuvor abgebrochene Amazonas-Expedition fort. Auf seinem letzten Abenteuer begleitete er den Abenteurer Graf Ladislaus von Almásy (bekannt aus Roman und Film Der englische Patient) in die Libysche Wüste, um nach der legendären Oase Zarzura zu suchen (ebenfalls von Casparius fotographisch dokumentiert). Der Zeitpunkt dieser Unternehmung (März bis Sommer 1933) fällt zusammen mit seiner Ächtung in Deutschland – aus politischen Gründen wollte das Berliner Tageblatt die Zusammenarbeit mit dem Juden Bermann nicht fortsetzen, auf der Liste des „schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ der Reichsschrifttumskammer vom Oktober 1935 firmiert sein Name „mit sämtlichen Schriften“ (ÖDW, S. 293) – an Rückkehr nach Berlin war also nicht zu denken. Zwischen Mitte 1933 und März 1938 lebte Bermann / Höllriegel meist in Wien, unterbrochen von Aufenthalten in London und zweimal den USA. Im März 1938 musste er Österreich verlassen, sein Weg ins amerikanische Exil (wo er am 23. August 1938 eintraf) führte über Prag und London.  

Die Zahl seiner Beiträge allein für das Berliner Tageblatt beläuft sich auf über 400 (In 80 Zeilen, S. 126; wahrscheinlich liegt seine gesamte Produktion an Kurztexten für Zeitungen und Zeitschriften im vierstelligen Bereich. Dazu kommen um die zwanzig Buchpublikationen. In diesem Riesenwerk schälen sich einige zentrale Themen und Anliegen heraus: die Auseinandersetzung mit der Fremde und dem kulturell Anderen, das Bezeichnen von Dynamiken der Modernisierung in all ihren Dimensionen einschließlich der politischen, technischen und globalisierenden Tendenzen seiner Zeit, das neue Medium Film mit seinen Ausdrucksmöglichkeiten und sozialen Konsequenzen, das Auffinden des Signifikanten im Alltäglichen, des Lokalen im Globalen – und umgekehrt. Bermann / Höllriegel verfügte über ein ungeheuer ausgedehntes, vielfältiges und internationales Netz von Freunden und Kontakten – das von Berufskollegen bis zu Politikern, dem hohen Adel, den prominentesten Intellektuellen und Künstlern seiner Zeit bis zu Abenteurern und Kolonialisten reichte. Bermann / Höllriegel kann als eine Schlüssel- und als eine Repräsentativgestalt der Kultur der 1910er bis 1930er Jahre gelten, sein Lebensweg überschnitt sich mit Hunderten der bedeutendsten und merkwürdigsten Menschen seiner Zeit – vom Jugendfreund Leo Perutz bis Albert Einstein.

Angesichts dieser Sachlage ist es erstaunlich, wie dünn der Kenntnisstand zu seinem Leben und Werk heute ist. Der verdienstvolle materialreiche Band zu einer Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933-1945, der Bermann / Höllriegels Leben unter das Motto „Österreicher, Demokrat, Weltbürger“ stellt (hier als ÖDW zitiert), ermöglicht einen ausgezeichneten Einblick in sein Leben und Schaffen. In der Forschung zur Poetik des Feuilletons, zu den Genres nichtfiktionaler Kurzprosa wie etwa der Skizze oder Reportage, zu Reisebericht und Kulturkritik kommt Bermann / Höllriegel allerdings überhaupt nicht vor – was insofern merkwürdig ist, als sein nicht unbeträchtlicher Ruf zu seiner Zeit insbesondere auf seiner Meisterschaft in eben diesem Metier beruhte und Blütenlesen seiner verstreut erschienenen Stücke in drei neueren Anthologien vorliegen (In 80 Zeilen, Hollywood – Wien, Kurzgeschichten). Auch sein Romanschaffen hat noch überhaupt kein Interesse auf sich gezogen, sieht man von den sogenannten Filmromanen Die Films der Prinzessin Fantoche, Bimini und Du sollst dir kein Bildnis machen ab, die in Neuausgaben vorliegen und sporadisch von der Forschung gewürdigt worden sind.

2. Feuilleton, Reportage, Skizze

Selbstaussagen Bermann / Höllriegels betonen seine Bewunderung für Heinrich Heine und Peter Altenberg. Im Österreich seiner Zeit befand er sich als Verfasser journalistischer Kurzprosa in bester Gesellschaft, denkt man an Alfred Polgar, Joseph Roth, Felix Salten, dann auch Egon Erwin Kisch und andere mehr. Der Typus des Schriftsteller-Journalisten ist ein Phänomen der literarischen und medialen Moderne; Mehrfachverwertung und Auftragsarbeit sind Kennzeichen der Berufsrealität für die Mehrzahl derjenigen, die allein von ihrem Schreiben leben wollten. Die Medienlandschaft erforderte Selbstauszeichnung, machte es notwendig, sich zur Marke zu stilisieren. Verschiedene Züge seines Schreibens teilt Bermann / Höllriegel natürlich mit seinen Berufsgenossen, das legen schon die Form und der Publikationsort der Arbeiten nahe; auch das Wechseln zwischen den Genres Reportage, Bericht oder Korrespondenz, Plauderei, Skizze, dazu journalistischen Grundformen wie Rezension, Portrait, Nachruf charakterisieren nicht ihn allein. Dennoch schält sich in den dreieinhalb Jahrzehnten seiner Produktion eine gewisse und erkennbare Handschrift heraus.

In seinen Kurztexten zieht Bermann / Höllriegel verschiedene Register; er vermag mühelos zwischen , ernster Sachlichkeit, Ironie und Lakonie, Nähe und Distanz, Anteilnahme und Analyse zu wechseln; er vermag auf einen reichen und ständig wachsenden Fundus an Kenntnissen, Begegnungen und Anekdoten zurückzugreifen, er vermag verschiedene Anlässe und Beobachtungen zu Betrachtungen und Reflektionen auszuweiten. Im Zentrum seiner Arbeitsweise steht die Wahrnehmung und das Herausarbeiten von Bedeutung aus dem (oft unscheinbaren) Detail. Am Beginn seines Filmromans Bimini (1923) formuliert Bermann / Höllriegel in eigener Sache, auch wenn sein Fokalisator ein fiktiver dänischer Reporter ist:

Jetzt, während er unsicher und wie in einem unsicheren Schlaf die Ringstraße kreuzte […], kam Olaf Jaspersen an einer Plakatsäule vorbei, auf der ein gewisses Plakat klebte. Das Plakat rief auf eine kotzengrob sentimentale Weise das Mitleid des ‚Goldenen Herzens‘ von Wien für hungernde Kinder an; es sollte eine große Tanzerei veranstaltet werden. Olaf Jasperson blickte eben nur einen Augenblick hin, aber eine Woche später las man in ‚Ny Tidende‘ den wörtlichen Text dieses Plakates; Olaf Jaspersens Augen photographierten Objekte besser als eine Kamera, und sein Film bewahrte eine einmal belichtete Platte lange, lange auf. Verblüffende Wahrheit des kleinsten Details und unanfechtbar wahrscheinliches Lügen machten Olaf Jaspersens Artikel so ungemein lesenswert. Er war wie ein Kodak mit einer wilden Phantasie. (Bimini, 10f.)

In seiner gesamten Kurzprosa und auch in vielen längeren Texten bemüht sich Bermann / Höllriegel um Präzision in der Beobachtung und der Pointierung; seine Formulierungen, so rhetorisch sie auch oft sein mögen, dienen dabei immer einem bestimmten Zweck: der Ermöglichung und dem Nachvollzug einer Einsicht durch Aufweisung von Analogien und Zusammenhängen, der Kritik an Erscheinungen durch Herausarbeitung von zum Beispiel Ungereimtheiten, Lob und Tadel, Zuneigung und Wertschätzung. Eine Plauderei mag das Verfahren illustrieren, bei dem durch einen Einfall (die Parallelisierung der Autostraße der Moderne mit der Landstraße des vortechnischen Zeitalters) sowohl eine Zivilisationskritik (die Nivellierung von Besonderheiten) wie eine Einsicht in Konstanten menschlichen Verhaltens (das Schaffen von Nischen und Freiräumen) und damit ein Kommentar über die Geschichtlichkeit menschlicher Existenz überhaupt erreicht wird. Paradox und Merkwürdigkeit (es passiert nämlich beides, Nivellierung und Diversifizierung) scheint wie ein Leitmotiv die Weltwahrnehmung des Autors zu begleiten. In dem Feuilleton Die neue Landstraße aus dem Prager Tagblatt der Mitte der 1920er Jahre heißt es:

Die neue Straße, die Landstraße des Automobilverkehrs, ist der alten Landstraße der Postkutsche und des wandernden Handwerksburschen ähnlicher als die Straße des frühen Eisenbahnzeitalters. Seitdem es Automobile gibt, nein, jetzt, da sie allgemein zu werden beginnen […], gibt es wieder die alte Landstraße mit ihrem ganzen Zauber, nur, daß er freilich Flügel bekommen hat, Tempo […]. Es gibt wieder den Postwagen, den ländlichen Einkehrgasthof, den Radbruch und den Meister Schmied, der ihn repariert. Er heißt jetzt Mechaniker, und in jedem Dorf ist er zu finden.“ (Kurzgeschichten, 32)

Die Erweiterung ins Allgemeine schließt unmittelbar daran an: „Wie eine Landstraße, die sich, mühsam genug, zu einem steilen Berg hinaufschraubt, ist die Geschichte des Menschen“, um sofort wieder zum Konkreten zurückzufinden und es in seinen Konsequenzen für epochale, eben ‚geschichtliche‘ Dimensionen sichtbar werden zu lassen: „Das Auto verbindet die verlorenen kleinen Nester ganz anders mit der großen Welt, als die Eisenbahn, es wird eine homogene, engmaschige und, zweifeln wir nicht, banal-gleichförmige Zivilisation erzeugen. Wenn es keine Distanzen mehr gibt, gibt es keine ‚Provinz‘ “ (Kurzgeschichten,  33). Hinzufügen ließe sich: auch keine Metropole und damit keine Vielfalt oder Differenz. Jedoch gibt diese Einsicht nicht Anlass zu Kulturpessimismus; die Wahrnehmung von Veränderung fordert hier eher dazu auf, auch der technischen Moderne eine gewisse Romantik abzugewinnen, Eigenartigkeit zu verteidigen gegen Tendenzen der Nivellierung. Die Betrachtung endet mit dem folgenden Ausblick: „Selbst in unseren Tagen, da das Auto vielen noch als etwas Nobles gilt, gibt es schon das; den Motor-Tramp, den schäbigen Vagabunden mit dem geflickten Pneumatik, den Benzinstromer, Bruder Straubinger mit der Staubbrille, auf der neuen Landstraße, die immer noch voll von der alten Sehnsucht ist […]“ (Kurzgeschichten,  35).

Die Portraits zeitgeschichtlicher Persönlichkeiten bilden einen besonderen Schwerpunkt im journalistischen Werk Bermann / Höllriegels. In der Auswahl seiner diesbezüglichen Themen scheint er weniger von aktuellen Notwendigkeiten geleitet als von persönlichen Vorlieben, wenn natürlich auch Jubiläen und Todesfälle einen Gegenstand nahelegen. Sein Bestreben ist spürbar, abseitigen, vergessenen, nicht ganz zeitgemäßen Menschen ein Denkmal zu setzen oder die eher abseitigen, unscheinbaren, persönlichen Seiten der Berühmten ins rechte Licht zu rücken. Dies bestimmte zum Teil auch die Auswahl seiner Gegenstände zwischen der Machtergreifung der Nazis und seiner Emigration, als es wenige Jahre lang möglich war, in Deutschland verfemten und verfolgten Menschen in Österreich zu gedenken, es zeigt sich aber auch in der Würdigung von politisch unkontroversen, aber von der Zeit überholten Persönlichkeiten.

Wie einige andere Texttypen auch, bedienen sich manche Nachrufe einer gewissen Sentimentalität und Anekdotenhaftigkeit, die leicht ins Voraussehbare oder Versatzstückhafte abrutschen können, um ihre Wirkung zu entfalten – wegen der Ernsthaftigkeit und aufrechten Wärme gegenüber dem Gegenstand nimmt man Bermann / Höllriegel ein wenig Schmäh aber durchaus nicht übel. In seinem Nachruf auf Rudolf Slatin, einen der weitestgereisten, international angesehensten Österreicher seiner Zeit erzählt er folgende Anekdote anlässlich eines Besuchs ein Jahr vor dessen Tod:

Er war so wienerisch wie in den fernen fernen Tagen, da er in der Schottenfelder Oberrealschule beinahe durchgefallen wäre, weil er, nach der Meinung des Professors, für Geographie so gar keinen Sinn gehabt hatte. (Er kam schließlich durch. ‚Sie sind zwar ein Lump, Slatin‘, sagte der Professor, ‚aber halt ein sympathischer Lump.‘ Der für Geographie so wenig begabte Schüler Slatin ging unmittelbar darauf, siebzehnjährig, an den Weißen Nil und erforschte das Land der Nuba). (Hollywood – Wien,  156f.)

Lokales und Weltpolitisches überlagern sich in diesem Gewürdigten, dessen Schicksal und Hauptwerk (Feuer und Schwert im Sudan, 1895) die vollständige Unterwerfung Afrikas unter europäische Kolonialherren herbeiführte und ihm die Freundschaft und den Respekt von Kaisern und Königinnen einbrachte; seine Bedeutung wird allerdings in der Integrität und Menschlichkeit der Person verortet: „Er war vielleicht die edelste Figur, die noch aus dem alten Österreich in das neue hereinragte, ein humaner Held, ein friedlich gesonnener Krieger […]. Die große Welt, der er angehört hat, liebte an ihm seine frohe, österreichische Art.“ (Hollywood – Wien,  161f.) Diese Rückführung des Großen auf einen anrührenden Kern produziert das Pathos und die Wärme, die diesen Nachruf auszeichnen.

Einen anderen Ton verlangt der Texttyp der Glosse – deren Pointe ein bissiger politischer Kommentar ist, eine weil satirisch spitze umso hellsichtigere und analytischere Kommentierung der Mechanismen der Politik: Die 1922 erschienene Glosse B.f.B., deren Anlass die Notwendigkeit der Umstrukturierung des österreichischen Beamtenapparats angesichts von Inflation und reduzierten Staatseinnahmen ist, führt ausgelassen die Absurditäten des politischen Geschäfts in Österreich vor. Die Parteien würfeln aus, wer für ein unliebsames Gesetz zum Beamtenabbau die Verantwortung übernehmen muss, der Gewinner darf in der Opposition bleiben: „Die Oppositionspartei war energisch dagegen und freute sich, daß es zustande kam.“ Zur Durchsetzung wird das B.f.B. gegründet, das Bundesamt für Beamtenabbau, welches die Maßnahme vorantreibt durch Schaffung von Bundesbehörden parallel zu den vor dem „Umsturz“ bestehenden Reichsbehörden, in denen zur Liquidierung letzterer „Abbaukommissionen“ angesiedelt sind: „Die Beamten, die man abbaut, werden pensioniert. Die zunehmende Zahl der Pensionisten macht ein eigenes Bundespensionsamt nötig. […] Als das B.f.B. ein Jahr lang gearbeitet hatte, war nur ein einziger Österreicher übrig, der kein Staatsbeamter war. Er baute sich nachher ab, mit Hilfe eines eingeseiften Stricks.“ (In 80 Zeilen, S. 66f.) Das ist kafkaesk gedacht und burlesk inszeniert – ausgelassen geradezu in der satirischen Übertreibung, dabei klarsichtig bis zum Fatalismus.

Die Kunst des Feuilletons besteht darin, einen Sachverhalt pointiert und polemisch zu fixieren. Dies gilt für die verstorbene Person in einem Nachruf ebenso wie für einen flüchtigen privaten Augenblick oder für den großen historischen Moment, es gilt für eine Stimmung wie für eine Einsicht. Dem einzelnen Feuilleton ist es vorbehalten, dort stehenzubleiben, es damit – mit der geschickten, als ‚treffend‘ empfundenen Formulierung – bewenden zu lassen. In ihrem Zusammenhang vermitteln Bermann / Höllriegels Kurztexte aber sehr wohl eine Aussage, vertreten sie einen Standpunkt – demokratisch-pluralistisch, tolerant und nachsichtig gegenüber den Unzulänglichkeiten des Lebens, offen und staunend gegenüber dem Neuen (wie der Tatsache, dass in einem Jahrzehnt ein unscheinbarer Vorort einer zwar großen, aber insgesamt kaum distinguierten Stadt an der amerikanischen Westküste zur  kulturell tonangebenden Stimme der Moderne geworden ist). Bermann / Höllriegel ist sich der eigenen Bedeutung und Fähigkeit bewusst, er spielt sich in seinen Texten immer wieder selbst in den Vordergrund – aber dies erlaubt es ihm, diese Textsorte zum Medium einer Zugewandtheit zu formen, wie er sie an seinem Vorbild Peter Altenberg bewundert: „In diesen Büchern ist die ganze Weisheit eines gütigen und abgeklärten Menschen enthalten, der dem Leben als passiver, aber kritischer Besucher zusieht, eines großen Künstlers, der die schöne Welt in allen ihren Erscheinungen genießt, eines Liebenden, der die Frauen anbetet, eines Menschenfreundes, der Kinder und schlichte Leute richtig versteht. […] Seine weisen Bücher wie sein närrisches Leben sind der Ausdruck einer großen Sehnsucht. In einer entarteten Welt wollte er das Schöne, Natürliche und Gesunde.“ (Hollywood – Wien,  71f.)

3. Film: Medium und Milieu

Mit seinen Texten Die Films der Prinzessin Fantoche, Bimini und Du sollst dir kein Bildnis machen gehört Bermann / Höllriegel zu denjenigen Autoren, „die sich thematisch in der Welt der neuen Medien positionierten, diese quasi aus einer Innenkenntnis heraus, gestützt auf jahrelange Präsenz in der Filmkritik oder im Journalismus, zu exponieren und deren technisch-formale Strukturen zu integrieren suchen“,1 weiterhin durch den Spiegel der ‚Scheinwelt‘ Film fundamentale Fragen zum Verhältnis Realität und Repräsentation zu thematisieren.

Abb. 1: Das Kinobuch (1914)

In seinen ersten Beiträgen zu dem Komplex Film erweist sich Bermann / Höllriegel als Pionier und Provokateur. In den beiden kleinen, zwischen Exposé und Szenario angesiedelten Texten, die er 1914 zu Kurt Pinthus Kinobuch beisteuerte, reflektiert er meta-medial die neue Kunstform, indem er in beiden Stücken einen Film im Film skizziert und die Reaktionen bzw. Kommentare der Zuschauer auf diesen Film in fingierter Echtzeit wiedergibt. Diese figurieren einerseits als Repräsentanten der tatsächlichen möglichen Zuschauer (womit die neue Rezeptionsform thematisiert ist), andererseits als implizite Leser. Jedenfalls erprobt er experimentell eine dreifache Konstellation zwischen Zuschauern / Lesern außerhalb des Films / Szenarios, innerhalb des Films / Szenarios (wo sie gleichzeitig Spielfiguren sind) und den Darstellern innerhalb des Films im Film (bzw. des Textes im Text), die nur filmische / literarische Gestalten sind. In seinem Treatment führt er Film-Ekphrase vor, wahrscheinlich als erster Autor in der deutschen Literaturgeschichte. Die Binnenfilme in beiden Texten setzen auf spezifisch filmische Tricks, Zauberei, Zeitraffung, m.a.W.: auf special effects; beide Binnenfilme haben märchenhafte Elemente, dehnen sich durch Übertreibungen ins Phantastische aus. Bermann / Höllriegel setzt hiermit recht buchstäblich die programmatische Forderung des Herausgebers Pinthus um, einerseits „kinematographisch zu sehen, jede Situation verfilmbar zu erfinden“, und andererseits doch insofern literarisch zu schreiben, dass im Leser ein „Kino der Seele“ entfacht wird, dass der Leser (dies geradezu in Vorwegnahme rezeptionsästhetischer Theorien formuliert) zu seinem eigenen „Regisseur“ emanzipiert werde (alle Zitate Kinobuch, 12).

In dem unter dem Namen Richard A. Bermann veröffentlichten Stück Leier und Schreibmaschine (Kinobuch,  13-18) rekapituliert ein Schreibmaschinenfräulein einen soeben gesehenen Film, in dem ein genial-müßiggängerischer Dichter von einer attraktiven Schreibkraft zu konzentrierter Produktion motiviert wird. Da er aber deren Dienstleistung nicht bezahlen kann, verscherbelt er die Blätter an einen Käsehändler, über den sie einen Literaturkritiker erreichen, der ihnen zur erfolgreichen Veröffentlichung verhilft. Hier vereinen sich (durch die Mehrfachpotenzierungen und das Geruchsmotiv) ausgelassene Groteske mit sozialem Kommentar zu der neuen gesellschaftlichen Erscheinung der „Berufsfrauen“ mit allegorischem oder gar parabolischem Ausdeutungspotential zum Thema Wesen der Kunst zwischen genialer Inspiration und Handwerk, darüber hinaus auch zur korrumpierenden Wirkung des Erfolgs (er ‚stinkt‘) und zu den Fundamenten geschlechtlicher Liebe (ihrem Tauschwert). Der Text Galeotto (im Kinobuch Arnold Höllriegel gezeichnet,  133-139) zeigt in der Kinologe und auf der Leinwand im Film jeweils ein Dreiecksverhältnis, wobei dasjenige auf der Binnen-Leinwand dasjenige auf der Leinwand in krasserer Form spiegelt, insofern als der ältere Partner dort durch Zauber seine Angebetete umwirbt. Wie Galeotto im arthurischen Lancelot-Stoff den Helden dazu bewegt, Guinevere seine Liebe zu gestehen, so bewegt das groteske Spiel auf der Leinwand die Zuschauerin dazu, ihrem Herzen zu dem jungen Mann zu folgen – hier wird über die literarische Anspielung sogar noch eine vierte Reflexions- und Verspiegelungsebene eingeschoben, durch welche das Spiel um die Neuzusammensetzung und Neuinszenierungen substantiell konstanter Grundkonstellationen (Dreiecks- oder Entscheidungssituationen) fast ins Unendliche potenziert wird – und das auf kaum sieben Seiten in einem großzügigen Druckformat.

Sowohl Bermann wie Höllriegel befinden sich in illustrer Gesellschaft; unter den anderen Beiträgern zum Kinobuch befinden sich Walter Hasenclever, Else Lasker-Schüler, Albert Ehrenstein, Paul Zech, Heinrich Lautensack, Franz Blei und einige andere Vertreter der expressionistischen Generation. Spätere Auseinandersetzungen verraten ähnlich ambitionierte Absichten in der kritischen Beleuchtung des neuen Mediums, seiner sozialen Konsequenzen (Starkult, Rollenspiel auf Leinwand, in filmischen Prozess und im inszenierten Leben) und der erkenntnistheoretischen Herausforderungen, welche die neuen Möglichkeiten der physisch und lautlich nachstellenden Repräsentation aufwerfen. Die Prägnanz und intellektuelle Schärfe der beiden Kurztexte vermögen die romanhaften Ausgestaltungen allerdings nicht zu erreichen.

In Bimini (porträtiert ein rasender Reporter in einer Art Simultanstil die gleichnamige Inselrepublik als Kulisse für eine grandiose Inszenierung von stereotypen Versatzstücken vermeintlicher lateinamerikanischer Realität: Revolution, Mord und Eifersucht. Die Pointe des Romans ist, dass der sich unter Gefahren in das abgeschlossene Land wagende Protagonist lernen muss, unwissentlich Figur in einem Film geworden zu sein, der sich aus genau diesen Abenteuerelementen zusammensetzt: „Was werfen Sie mir, was werfen Sie der gegenwärtigen Regierung der Republik von Bimini vor, Herr Jaspersen?“ lässt Bermann / Höllriegel den Hauptdarsteller fragen, der gleichzeitig Revolutionsführer ist und spielt: „Daß hier Kinoaufnahmen gemacht werden, während man kämpft? Das geschieht anderswo auch; im großen Krieg wurden ganz andere Schlachten gefilmt. […] Oder daß bei uns überhaupt Revolutionen stattfinden, Stierkämpfer, Denkmalsenthüllungen und andere Kalamitäten? Daß Plantagenarbeiter sich gegen einen Ausbeuter auflehnen und Ehemänner den Liebhabern ihrer Frauen auflauern? Herr, Sie vergessen, wo sie sind, erstens überhaupt auf der Welt und zweitens in Zentralamerika!“ (Bimini, S. 150)

Die Kategorien von Realität und Abbildung, von Signifikat und Signifikant, von Original und Repräsentation sind gründlich verschwommen, ja obsolet. Der Führer des Ich-Erzählers ist der Regisseur, der Revolutionsgeneral ist Hauptdarsteller, „Filmdichter großen Stils“ und „Verwaltungsratspräsident der größten Filmgesellschaft“: „Aus einem sinnlosen, unglücksverbreitenden, ja wahrhaft tyrannischen Organismus, wie es ein moderner Staat ist, habe ich etwas Sinnvolles, Geformtes, Zweckhaftes gemacht – einen ungeheuren Film, ein Kunstwerk mit höheren Zielen und ethischen Absichten“ (Bimini, 151). Die Anwesenheit des Reporters dient der Propaganda und die Sensation wiederum der Rendite. Bimini – irreales Sehnsuchtsziel in einem romantisch-ironischen Gedicht Heinrich Heines – wird zum „Ort der modernen Symbiose von Medien, Simulation und Politik“, wie Michael Grisko im Nachwort zur Neuausgabe schreibt (Bimini,  161). Dass der so gewiefte Reporter die Verwendung von Realität zur Nachstellung von Realität bis zuletzt nicht durchschaut, vermittelt fundamentale Zweifel an der Erfassbarkeit von „Welt“, der sich ja die journalistische Zunft verschrieben hat, außerhalb einer (kommerziellen oder propagandistischen Zwecken dienenden) klischeehaft-stilisierenden Inszenierung. Der Mensch, der als Spieler, Zuschauer und Chronist in einer Person nur fähig ist zu berichten, worin er selbst verwickelt (worden) ist, hat sich mit dem kritischen Abstand seines Agens und seines Urteils entäußert.

In Du sollst Dir kein Bildnis machen. Ein Roman aus Hollywood thematisiert Bermann / Höllriegel anhand eines deutschen Paares in der Filmmetropole die Kommodifizierung des Privaten und des sprachlichen Ausdrucks sowie die im Lichte von Kommerzialisierung erfolgende Umdefinition von Erfolg zwischen Selbstbestimmung und Anpassung an die sozialen Rituale und wirtschaftlichen Notwendigkeiten der industriellen Illusionsmaschinerie. Von Anfang an wird ein „wechselseitiges Referenzverhältnis“ zwischen „medial[er] Dynamik und urban[er] Massierung“ inszeniert,2 werden also zwei Manifestationen von radikaler und problematischer Modernisierung kurzgeschlossen. So werden der Film und seine emblematische Produktionsstätte zur Signatur einer fundamentalen Entfesselung, die überkommene Beziehungen sowohl zwischen den Geschlechtern wie auch zwischen Kunst und (Erwerbs-) Leben auf den Kopf stellt. Insofern thematisiert Bermann / Höllriegel in seinem dem Medium Film gewidmeten Schaffen variationsreich das Medium als Kunstform, als Herausforderung an das Verständnis von Wirklichkeit und Repräsentation, deren Austauschbarkeit und deren Bedingungsverhältnis plötzlich nicht mehr stabil in eine Richtung geht, aber auch als soziales und politisches Phänomen, das gesellschaftliche Konstanten und Hierarchien durcheinanderwirbelt. Diese Auseinandersetzung ist verankert in einer intensiven Berichtstätigkeit aus dem neu entstandenen Mekka des Mediums als Industrie und Chiffre Hollywood, die auf persönlicher Kenntnis der führenden Akteure fußt, allen voran Charlie Chaplin.

4. Reise-Schreiben
Abb. 2: Bermann / Höllriegel mit Charlie Chaplin

In einigen seiner Romane lässt Bermann / Höllriegel Figuren auftreten, die er als „große Reisende“ oder Weltenbummler bezeichnet. Auch wenn diese manchmal dänischer (Bimini) oder englischer (Das Urwaldschiff) Nationalität sind, kann man in diesen Abenteurern Selbstbilder des Verfassers sehen, der – nach den Irland- und Indien-Reisen vor dem Ersten Weltkrieg – in den 1920er und frühen 1930er Jahren beständig in der ganzen Welt unterwegs war. Auch in seinen Reisebüchern steht die Momentaufnahme oft im Zentrum der Prosa, insbesondere das signifikante Detail, das charakteristische Kuriosum, das manchmal Anekdotische. Dies dient als Filter oder Linse zur Beleuchtung weiterer Zusammenhänge. So schwanken seine Reiseskizzen ständig zwischen Kondensierung auf der einen und Blickweitung auf umfassendere historische, politische, soziale und kulturelle Zusammenhänge auf der anderen Seite. Der Praxis des Feuilletons entnommen ist der situative Anlass, eine Situation oder Beobachtung, die Reflektion, Schilderung oder Erklärung notwendig macht, ein Funke, der erklärende Assoziation, kontextualisierende Ausschweifung und/oder polemische Stellungnahme freisetzt – und sei es nur der ungenügende Eintrag in einem Reiseführer wie dem in dieser Epoche des sich rapide entwickelnden Massentourismus allgegenwärtigen Baedeker: „Alle Reisehandbücher haben gewünscht, daß ich nach Killarney fahre. Zu Hause in Berlin empört man sich ja gegen die Reisehandbücher und nimmt sich vor, auf Reisen das Leben zu leben, wie es eben kommt. Aber hier in Irland gewinnen die Handbücher wieder die Übermacht“ (Irland,  40) – denn sie fordern Überlegungen zu wahrnehmungsdeterminierenden Voreinstellungen und der Möglichkeit authentischen Erlebens heraus, das sich oft eher als Gegenimpuls gegen die Vorgaben der Handreichungen entpuppt. Auf diese Weise thematisiert Bermann / Höllriegel Reisen als Tätigkeit zwischen Konvention und Spontaneität, eruiert die Modalitäten der Welterfassung zwischen Vorprägung und Fremdheitserfahrung. Die Persönlichkeit und damit der Beobachtungsstandpunkt des Reisenden figuriert dabei prominent in Bermann / Höllriegels Reisetexten; wenn auch nicht immer als erste Person literarisiert.

In seinem ersten Reisebuch Irland (1914) zeichnen sich bereits charakteristische Züge seines Reportagestils ab. In einem weltpolitischen Kontext ist dieses Buch interessant als Momentaufnahme vom Vorabend des Weltkrieges, der die britischen Regenten Irlands und die Mittelmächte Österreich / Deutsches Reich zu Gegnern machte, Irland die Unabhängigkeit und die Teilung in zwei staatliche Einheiten brachte. Bestimmte Themen kündigen sich somit an, die auch sein späteres Reiseschaffen durchziehen – zum Beispiel nimmt er in der Schaffung einer Infrastruktur für amerikanische Touristen und in der Übermacht der englischen kulturellen Prägung auf Kosten selbständig irischen kulturellen Ausdrucks Symptome einer kulturellen Globalisierung wahr, die er später in anderen Weltgegenden vom Sudan bis Südamerika erneut aufspießt; zum Beispiel stellt er in verschiedenen Szenen den Relativismus kultureller Fremdheitserfahrung heraus. zum Beispiel zeigt er ein scharfsichtiges Auge für die Absurditäten politischer Konstellationen (wenn etwa die loyalistischen nordirischen Protestanten sich ihren Schutzherren gegenüber aggressiver verhalten als die separatistischen katholischen Republikaner); zum Beispiel bringt er das Lokale und Spezifische in ein spannungsvolles Verhältnis zum Globalen – nicht nur auf der Gegenwartsebene, sondern auch in historischen Exkursionen etwa zur Geschichte der Iren als strategischer Spielball zwischen den Briten auf der einen und, zu verschiedenen Zeiten, dem habsburgischen Spanien oder dem napoleonischen Frankreich auf der anderen Seite.  

Und ich sehe einen ungeheuren Neger […], sehe ihn dastehn an einer blanken Maschine; er tut, er ist selbst wie eine Maschine, immer und immer wieder den gleichen Griff mit einer mechanischen Ruhe. […]. Vierzig Jahre dürfte er alt sein, schätze ich. Folglich ist er wohl früher ein Sklave gewesen. Und jetzt ist er also frei.
Dazu ist schließlich Gordon gestorben, denke ich, – damit eine Stahlmaschine […] im Sudan die Baumwolle säubern kann, die in Manchester eine andere klappernde Stahlmaschine verarbeiten wird. Dieser schwarze Arbeiter hier in Sennaar wirft dem weißen Arbeiter drüben in England die Ballen zu; der wirft einen Ballen Kattunstoff wieder in den Sudan zurück, in die Negerdörfer. Und zugleich kommt ein Lehrer ins Negerdorf, von Europa zivilisiert, und rät, – Hemden zu tragen, Hemden aus Baumwollstoff (Derwischtrommel,  370ff.).

Abb. 3: Bermann / Höllriegel in der Wüste

In späteren Schriften kündigt sich die Auflösung traditioneller Formen der feuilletonistischen Reisereportage an. Die Derwischtrommel (1931) beleuchtet hierfür einschlägige Verfahren: Montage aus Quellen teilweise wissenschaftlicher, teilweise biographischer, teilweise politischer Art, die zu einem heterogenen Panorama zusammenwachsen, das sich aus einer Vielfalt von Stimmen zusammensetzt, jedoch zu einem in der Tendenz schlüssigen Ganzen fügt. Zentrales Element des Buches über den Aufstieg des Propheten Muhammad Achmad und die Errichtung eines Kalifats auf dem Gebiet der ägyptisch-britischen Provinz Sudan sind drei lange Passagen, die als Ausschnitte aus dem Tagebuch des Reisenden figurieren, strategisch platziert am Anfang, am Kulminationspunkt der geschilderten historischen Entwicklungen und am Ende des Buches. Sie enthalten Momentaufnahmen aus dem Sudan der späten 1920er Jahre, Stationen der Recherche vor Ort. Diese Abschnitte erhellen den Stellenwert der geschilderten historischen Ereignisse (der Aufstand des Sudan unter dem inspirierten Mahdi 1881-1898, in dem Rudolf Slatin eine so prominente Rolle gespielt hatte), sie zeigen Konsequenzen der Entwicklung in einem überaus skeptischen Licht, sie vermitteln Bermann / Höllriegels Fundamentalkritik an dem kolonialistischen und kulturimperialistischen Master-Narrativ, das Europas und besonders Großbritanniens Verhältnis zur außereuropäischen Welt weiterhin prägte und die so demonstrativ machtvolle Niederschlagung des islamistischen Staates antrieb:

Die Ersetzung der von Gordon bekämpften afrikanischen Sklaverei durch Lohnknechtschaft und Konsumzwang erscheint als eine der Absurditäten von Geschichte und beleuchtet schlaglichtartig die Standortverhaftung moralischer Urteile. Doch bei aller kritischen Distanz und bei aller Satire des weltherrschaftlichen Gehabes besonders der englischen Administratoren und der touristischen Arroganz der tennisspielenden Fräuleins bleiben Züge exotistischen Otherings in Bermann / Höllriegels Prosa spürbar, vermag er es nicht, kulturelle Fremdheit ohne die Etikettierung des ihn faszinierenden ‚Wilden‘ als essentiell ‚afrikanisch‘ und die kollektive Mentalität der Bevölkerung in Komposita mit ‚Neger‘ zu fassen – als Journalist will und braucht er den Kitzel des Sensationellen, um seine Aussage zu .

In Bermann / Höllriegels Schaffen erscheint die Horizonterweiterung, die teleskopisch vom Lokalen bis zum Globalen zoomt, als Signatur der modernen Epoche. Reisen ist Lebensmetapher: das Aufsuchen des Bestehenden, des Tatsächlichen, des Vorhandenen und gleichzeitig Ausweichen davor, Eskapismus. Unterwegssein ist bedeutungsvoll, auch wenn am Ende, wie er zur Suche seines Freundes Graf Almasy nach der sagenhaften Wüstenstadt Zarzura sagt, „vielleicht und wahrscheinlich irgendein obskures Wasserloch oder überhaupt nur eine Enttäuschung“ stehen mag (Hollywood – Wien, 154). Der Traum der Moderne, das ‚Eindringen‘ in ein Inneres, ein Geheimnisvolles oder Verheißendes, den auch Robert Müller in seinem fulminanten Roman Tropen (1915) und andere hinterfragt haben, und die Ernüchterung der Moderne, wie Bermann / Höllriegel im Urwaldschiff formuliert: „man kommt niemals an; der Ort, an den man kommt, ist nie der Ort, an den man zu kommen vermeinte“,3 sind zwei Seiten derselben Medaille, derselben zeitgenössischen Erfahrung.

5. Engagement und Exil

In den Jahren 1933-1938 setzte Bermann / Höllriegel seine journalistische Tätigkeit fort; teilweise in Verschlüsselung kritisierte er die herrschenden politischen Zustände, den Ständestaat und das Klima für Demokraten, Dissidenten und Unerwünschte. So heißt es in einem Nachruf auf den Verleger Samuel Fischer: „Respekt vor dem alten Sami Fischer, er hat wirklich nichts für die Katastrophe der deutschen Geisteskultur gekonnt, sondern er ist jetzt in ihr mit untergegangen […]“ (Die Stunde, 17. 10. 1934; ÖDW,  321). Ein besonderes Thema seiner Arbeit bildeten in diesem Zeitraum die Neuerscheinungen exilierter Schriftsteller und die Aktivitäten exilierter Bühnenschaffender (Elisabeth Bergner, Max Reinhardt).

Seit 1934 war Bermann / Höllriegel eine treibende Kraft bei der Gründung der ›American Guild for German Cultural Freedom‹ und der dieser assoziierten Deutschen Akademie der Künste und Wissenschaften im Exil, als deren Ehrenpräsidenten Thomas Mann (bis zu einem Zerwürfnis mit dem Geschäftsführer Hubertus Prinz zu Löwenstein 1940) und Siegmund Freud gewonnen werden konnten. Bermanns Beziehungen in den USA erleichterten die Öffentlichkeitsarbeit und das Spendensammeln dort; er selbst übernahm die Vertretung der Organisation in Wien. Durch Stipendien und Literaturpreise sollte deutschen Exilanten ein Arbeiten frei von Zensur ermöglicht werden, durch Unterstützung bei der Visumsbeschaffung, durch Bürgschaften und Geldhilfen sollte Gefährdeten die Emigration nach Amerika ermöglicht werden. Um ein Quotenvisum für die USA zu erlangen, musste Bermann selbst den Beistand dieser Organisation in Anspruch nehmen. Erst bei seinem dritten Versuch gelang ihm am 3. Mai 1938 die Flucht in die Tschechoslowakei. In den USA wirkte er als Manuskriptbegutachter für den Literaturpreis der Deutschen Akademie im Exil. Er starb im September 1939 bei einem Kuraufenthalt in Saratoga Springs, New York, an einem Herzinfarkt, kaum ein Jahr nach seiner Einreise in die . 

Bermann / Höllriegels Werk erscheint wie ein Laboratorium neuer Möglichkeiten, die Welt zu erfassen – journalistisch, literarisch und in anderen Medien, denkt man an seine Filmtreatments, seine Filmromane und an seine Zusammenarbeit mit dem Fotographen Hans Casparius. Er war ein Weltenbummler und auch ein Weltbürger, der augenscheinlich mit Sigmund Freud und Arthur Schnitzler genauso vertraut umgehen konnte wie mit Albert Einstein und Charlie Chaplin, der Herzogin von Atholl – deren Vertonungen von Gedichten Robert Louis Stephensons ihm zusagten – und dem Prinzen Hubertus zu Löwenstein. Seine Rastlosigkeit und seine kritische und dabei affirmative Auseinandersetzung mit Erscheinungen der technischen Moderne wie Film und Kraftverkehr lassen ihn als Repräsentanten seiner Zeit erscheinen; auch seiner schnellen und manchmal effekthascherischen Schreibweise kommt Signifikanz im Rahmen der Kultur der Epoche zu. Was Bermann / Höllriegel so häufig unter den Begriff der „Sehnsucht“ fassen möchte, Fernweh, Nostalgie nach verlorener Schönheit, Harmonie und Ganzheit reflektiert die ausgeprägte Kontingenzerfahrung des modernen Menschen. Die Unerfüllbarkeit dieses Verlangens, dieses Anspruchs, scheint als Wesenszug seines so wenig dauerhaften Metiers des Journalismus und als Signatur einer Moderne, in der es Zufälle und profane Notwendigkeiten verhindern, dass sich etwa auf dem Amazonas der Sehnsuchtstraum eines biederen Realschullehrers erfüllt oder in der nubischen Wüste sich die sozial-religiöse Schwärmerei eines Inspirierten gegen die Unerbittlichkeit eines als ‚Fortschritt‘ verkleideten Imperialismus durchsetzen kann. Sein Schaffen ist gekennzeichnet von Klarsicht wie einer gehörigen Portion Sentimentalität, die er der Kontingenzerfahrung des modernen Menschen entgegensetzt. Zu den Vorbereitungen zu seiner vielleicht spektakulärsten und abenteuerlichsten Unternehmung, der Suche nach der Oase Zarzura, schreibt er:

Der ernstliche Plan besteht, die Sache noch in diesem Winter zu versuchen.
In diesem Winter? denke ich.
Viele und andere Sorgen hat die Welt in diesem Winter, weiß ich.
Dennoch, denke ich, ist nicht gerade dies die beste Zeit, nach irgendeinem Zarzura zu suchen, nach einem Traum, einem phantastischen Begriff, nach etwas so Fernem und Fremdem?

Denn: „der arabische Name Zarzura bedeutet (vielleicht): Wolkenkuckucksheim“ (Wien – Hollywood, 154).


Abbildungsverzeichnis

  1. [Kurt Pinthus (Hg.):] Das Kinobuch. Kinodramen. Leipzig: Kurt Wolff, 1914 (Titel).
  2. Berman und Chaplin. Fotographie von Max Goldschmidt
  3. Bermann in der Wüste, 15. März 1933. Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Bermann.

Siglen

  • Bimini: Arnold Höllriegel: Bimini. Hg. von Michael Gisko. Siegen: Böschen, 2008.
  • Derwischtrommel: Die Derwischtrommel. Das Leben des erwarteten Mahdi. Berlin: Wegweiser / Volksverband der Bücherfreunde, 1931.
  • Hollywood – Wien: Hollywood – Wien und zurück. Feuilletons und Reportagen. Hg. von Hans-Harald Müller und Andreas Stuhlmann. Wien: Picus, 1999.
  • In 80 Zeilen: In 80 Zeilen durch die Welt. Vom Neopathetischen Cabaret bis nach Hollywood. Mit Photos von Hans G. Casparius. Hg. von Christian Jäger und Gregor Streim. Berlin: Transit, 1998.
  • Irland: Irland. Berlin: Hyperion, 1914.
  • Kinobuch: [Kurt Pinthus (Hg.):] Das Kinobuch. Kinodramen. Leipzig: Kurt Wolff, 1914.
  • Kurzgeschichten: Kurzgeschichten und Essais 1925-1937. Berlin: Entenpress, 2012.
  • ÖDW: Richard A. Bermann alias Arnold Höllriegel. Österreicher – Demokrat –Weltbürger. Eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 / Die Deutsche Bibliothek Frankfurt am Main. München: Saur, 1995.

Buchveröffentlichungen (chronologisch)

(RAB = unter dem Namen Richard A. Bermann veröffentlicht / AH = unter dem Namen Arnold Höllriegel veröffentlicht)

  • RAB: Irland. Berlin: Hyperion, 1914.
  • RAB: Das Seil. Eine Ehegeschichte. Berlin: S. Fischer, 1914.R
  • AB: Das Antlitz. Roman. Berlin: Bong, [1919].
  • AH: Die Films der Prinzessin Fantoche. Wien: Ilf, 1921 [1913].
  • RAB und Artur Rundt: Palästina. Ein Reisebuch. Leipzig: Tal, 1923.
  • AH: Bimini. Roman. Berlin: Mosse, 1923.
  • AH: Tausend und eine Insel. Ein Reisebuch aus Polynesien und Neuseeland. Berlin: S. Fischer, 1927.
  • AH: Hollywood Bilderbuch. Wien: Tal, 1927.
  • RAB: Das Urwaldschiff. Ein Buch vom Amazonasstrom. Berlin: Wegweiser / Volksverband der Bücherfreunde, 1927.
  • AH: Die Erben Timurs. Ein asiatischer Roman. Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft, [1928].
  • RAB: Im Vorhof der Wildnis. Wolfenbüttel: Heckner, 1929.
  • AH: Du sollst dir kein Bildnis machen. Ein Roman aus Hollywood. München: Drei Masken, [1929].
  • AH: Der Mann, der viermal lebte. Berlin: Hillger, [1929].
  • AH: Lichter der Grossstadt. Der Film vom Strolch Charlie, dem Millionär und dem blinden Mädchen. Leipzig: Tal, 1931.
  • AH: Die Derwischtrommel. Das Leben des erwarteten Mahdi. Berlin: Wegweiser / Volksverband der Bücherfreunde, 1931.
  • AH: Das Mädchen von Sankt Helena. Roman. Leipzig: Tal, 1933.
  • AH und Hans Casparius: Zarzura, die Oase der kleinen Vögel. Die Geschichte einer Expedition in die Libysche Wüste. Zürich: Büchergilde Gutenberg, 1938 / Zürich: Orell Füssli, 1938.

Neue Ausgaben und Anthologien

Die Romane Die Films der Prinzessin Fantoche, Bimini und Du sollst dir kein Bildnis machen liegen als Neuausgaben in der Reihe Filmromane vor (hg. von Nichael Grisko).

  • RAB alias AH: Die Fahrt auf dem Katarakt. Eine Autobiographie ohne einen Helden. Hg. von Hans-Harald Müller. Wien: Picus, 1998 [enthält neben der zuvor unveröffentlichten fragmentarischen Autobiographie noch weitere autobiographische Texte].
  • AH: In 80 Zeilen durch die Welt. Vom Neopathetischen Cabaret bis nach Hollywood. Mit Photos von Hans G. Casparius. Hg. von Christian Jäger und Gregor Streim. Berlin: Transit, 1998.
  • RAB alias AH: Hollywood – Wien und zurück. Feuilletons und Reportagen. Hg. von Hans-Harald Müller und Andreas Stuhlmann. Wien: Picus, 1999.
  • RAB / AH: Kurzgeschichten und Essais 1925-1937. Berlin: Entenpress, 2012 [enthält Arbeiten aus dem Prager Tagblatt].

Studien und Darstellungen

  • Richard A. Bermann alias Arnold Höllriegel. Österreicher – Demokrat – Weltbürger. Eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 / Die Deutsche Bibliothek Frankfurt am Main. München: Saur, 1995.
  • Primus-Heinz Kucher: Radio-Literatur und Medienromane im Zeichen der Medienrevolution der 1920er Jahre. Die Radiowelt-Diskussion, A. Höllriegels Hollywood-Feuilleton-Roman und F. Rosenfelds Filmroman Die goldene Galeere. In: Primus-Heinz Kucher und Julia Bertschik (Hg.): „baustelle kultur“. Diskurslagen in der österreichischen Literatur 1918-1933/38. Bielefeld: Aisthesis, 2011, S. 349-374.
  • Florian Krobb: Exotik, Geschichtsrelativismus, Kolonialismuskritik. Arnold Höllriegels Epos Die Derwischtrommel. In: Wirkendes Wort 67.2 (2017), S. 247-267.
  • Hans-Harald Müller: Ariel, Bapist, Belial, Merlin, Höllriegel – Richard A. Bermann: Der Publizist und Schriftsteller. In: Hartmut Binder (Hg.): Brennpunkt Berlin. Prager Schriftsteller in der deutschen Metropole. Bonn: Kulturstiftung der Deutschen Vertriebenen, 1995, S. 145-176.
  • Andreas Stuhlmann: „Das Jahrhundert der Technik hat seinen Dichter gefunden“. Der österreichische Schriftsteller und Journalist R.A. Bermann (alias Arnold Höllriegel) als Anwalt und Kritiker des Kinos. In: LiLi. Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 27.3 (1997), S. 154-165.

  1. Primus-Heinz Kucher: Radio-Literatur und Medienromane im Zeichen der Medienrevolution der 1920er Jahre. Die Radiowelt-Diskussion, A. Höllriegels Hollywood-Feuilleton-Roman und F. Rosenfelds Filmroman Die goldene Galeere. In: Primus-Heinz Kucher und Julia Bertschik (Hg.): „baustelle kultur“. Diskurslagen in der österreichischen Literatur 1918-1933/38. Bielefeld: Aisthesis, 2011, S. 349-374, hier S. 350f.
  2. Dass Bermann / Höllriegel sein übergeordnetes Ziel, dem kolonialistischen Master-Narrativ ein alternatives Narrativ entgegenzusetzen, nicht vollständig erreichte, beleuchten zeitgenössische Reaktionen wie etwa Albert Ehrensteins Rezension im Prager Tagblatt vom 15. Mai 1931.
  3. Arnold Höllriegel: Das Urwaldschiff. Ein Buch vom Amazonasstrom. München: Droemer Knaur, 1994, S. 29.