Die Dame. Illustrierte Mode-Zeitschrift 1911-1943

Die illustrierte Mode-Zeitschrift Die Dame, zwischen 1911 und 1943 im Ullstein-Verlag erschienen, zählte zur exklusivsten Frauenzeitschrift des renommierten Berliner Verlagshauses. Vor allem in der Stabilisierungsphase der Weimarer Republik profitierte die Dame vom Zeitgeist in der damaligen europäischen Metropole Berlin, beförderte gleichzeitig aber auch die Legendenbildung der angeblich ‚goldenen zwanziger Jahre‘. Die Traumwelten der Eleganz, welche in der Dame in glamourösen Bildern und amüsanten, temporeichen feuilletonistischen Kurztexten in Erscheinung traten, wurden maßgeblich von aus Österreich stammenden KünstlerInnen und AutorInnen in Szene gesetzt, wie es das Modul für den Zeitraum 1924-1933 dokumentiert. Die scheinbar national begrenzte Epochenbezeichnung der Weimarer Republik erweist sich damit als transkulturelles Literatursystem, als ein Raum intensiver kommunikativer Interaktion zwischen Berlin und Wien in der Zwischenkriegszeit.

Von Julia Bertschik | September 2016

Inhaltsverzeichnis

  1. Titelbilder
  2. Mode in Text und Bild
  3. Alte und neue Stars
  4. ‚Neue Frauen‘ als Starautorinnen

„Man n[a]nnt[e] sie die kontinentale Gesellschaftszeitschrift in deutscher Sprache“ (HPS, 110). Die illustrierte Mode-Zeitschrift Die Dame, zwischen 1911 und 1943 im Ullstein-Verlag erschienen, zählte weltweit als „Leitgazelle für modische Fragen“ zur exklusivsten Frauenzeitschrift des renommierten Berliner Verlagshauses.1 Als Typ der sogenannten „gemischte[n] Modezeitschrift“ (LK, 104f.) kombinierte sie die zeichnerischen und fotografischen Abbildungen der jeweils neuesten Mode für Damen, Herren und Kinder sowohl mit Fotografien attraktiver Häuser und exklusiver Inneneinrichtungen wie mit Essays und Bildern über Theater, Film, Kunst und Literatur, inklusive dem regelmäßigen Vorabdruck von Erzähltexten und Fortsetzungsromanen bereits etablierter wie am Markt neu zu lancierender (Ullstein-)Autorinnen und Autoren. Aber auch Tipps zur Gestaltung von Reise, Garten und Speisezettel sowie Plaudereien über Gesellschaft und Sport waren hier zu finden. Aufgrund ihres nicht nur kostüm-, sondern auch kulturgeschichtlichen und literarischen Stellenwerts wirkte die Dame daher nicht nur stilbildend auf die deutsche, vor allem die Berliner Gesellschaft, sondern ist selbst zu einem „Stück Kultur- und Zivilisationsgeschichte geworden“ (FU, 16).

Unter ihrem erfahrenen Chefredakteur Kurt Korff und seinem aus Österreich stammenden Stellvertreter Georg Fröschel, mit einer Auflagenzahl von etwa 50.000 Exemplaren bei einem Preis von 1,50 Mark (1,20 Mark ab 1932 bzw. 1 Mark ab 1933) für wöchentlich bis an die 100 Seiten umfassende Hefte im DIN A 3-Format einer qualitativ hochwertigen drucktechnischen Ausstattung, profitierte die Dame während der Zwischenkriegsära – vor allem in der Stabilisierungsphase der Weimarer Republik 1924-1929 – vom Zeitgeist in der damaligen europäischen Metropole Berlin. Gleichzeitig beförderte sie damit aber auch die Legendenbildung der angeblich ‚goldenen zwanziger Jahre‘.2

In ihrem Zentrum stand der Typ der berufstätigen ‚Neuen Frau‘, deren inszeniertes Idealbild gekennzeichnet war durch finanzielle Unabhängigkeit vom Mann, gleichberechtigte Kameradschaft in Liebe, Sexualität und Ehe. Ihr ebenso sportlicher wie weiblicher Habitus war durch kurze Haare und kurze Röcke untrennbar mit einer Befreiung aus der einengenden und unrationellen Mode der Vorkriegszeit verbunden.3 Gleichzeitig fühlte sich die Dame aber auch weiterhin einer Leserschaft des aufstrebenden Bürgertums, z.T. auch des Adels, im weitesten Sinne also einer ‚High Society‘ mit ihren alten und neuen Stars verpflichtet. Deren eleganten, müßiggängerischen Events widmete sie sich ebenso auf Pressebällen und Luxusdampfern wie auf Tennisturnieren und Automobilschauen.

Ebendiese Traumwelten der Eleganz, die in glamourösen Bildern wie in amüsanten und temporeichen feuilletonistischen Kurztexten intermedial in Erscheinung treten, verbanden sich aber nicht nur, wie bislang angenommen (vgl. ChF, 11f.), lediglich bis und während der Zeit des Ersten Weltkriegs mit Beiträgen von Österreichern. Sondern österreichische, insbesondere mit der Wiener Kaffeehauskultur und -literatur vertraute Autorinnen und Autoren versorgten die Dame auch weiterhin in der Zwischenkriegszeit. Mit Vicki Baum und Gina Kaus konnte Ullstein zwischen 1924 und 1933 zudem zwei Wienerinnen als Mitarbeiterinnen verpflichten und als Starautorinnen inszenieren. Beide beherrschten die Gratwanderung zwischen Dame und ‚Neuer Frau‘ perfekt, thematisierten diese in ihren aufeinander Bezug nehmenden journalistischen wie belletristischen Publikationen und kommentierten sie ironisch.4: Lang 2008 (Europäische Hochschulschriften, Reihe I, Bd. 1972).]

Inwiefern der modische Zeitgeist-Spiegel der Dame gleichermaßen in seiner Doppelfunktion als „a maker as well as a marker of modern woman“ (MLR, 665) und neusachlicher Kultur – die ja gemeinhin als innovatives Markenzeichen der Weimarer Republik gilt – im kollektiven Bewusstsein der deutschsprachigen Zwischenkriegszeit dabei keineswegs von ausschließlich auf den kulturellen ‚Spezialdiskurs‘ des ‚Habsburgischen Mythos‘ abonnierten Autoren und Künstlern aus Österreich geprägt worden ist,5 soll im Folgenden für den Zeitraum 1924-1933 gezeigt werden. Die scheinbar national begrenzte Epochenbezeichnung der Weimarer Republik erweist sich damit als transkulturelles Literatursystem, als ein Raum kommunikativer Interaktion zwischen Berlin und Wien in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren.6

1. Titelbilder

Die Covergestaltung der Dame bestand aus zwei Teilen; einem gezeichneten oder gemalten Außentitelblatt sowie einem fotografisch gestalteten Innentitelblatt. Für die Außentitel wurde die durch die Wiener Secession beeinflusste Art Déco-Malerei charakteristisch, welche sachliche mit sinnlichen Elementen kombinierte. So, wie sie seit Mitte der zwanziger Jahre nicht nur durch die polnisch-französische Malerin Tamara de Lempicka vertreten wurde, sondern seit den dreißiger Jahren auch durch den Wiener Art Déco-Maler Walter Essenther, der von 1927 bis 1931 als Illustrator in Berlin lebte, sowie durch den ungarischen Porträtmaler Imre Goth.

Die fotografische Innentitel-Gestaltung der Dame dominierte zudem weniger die Berliner Modefotografin Yva (d.i. Else Neulaender) als die Wiener Gesellschaftsfotografin d’Ora (d.i. Dora Kallmus). Seit 1925 betrieb d’Ora ein eigenes Atelier in Paris und fertigte mit dem ihr eigenen „Glamour-Touch“ Aufnahmen der zeittypischen Stars Josephine Baker und Mistinguett an, worüber sie in der Dame auch berichtete.7 Ab 1932 wurden zudem verstärkt Abbildungen des ungarischen Sport- und Modefotografen Martin Munkacsi abgedruckt. Seine temporeichen Bewegungsstudien vor allem aus dem Bereich des modernen Tanzes waren dem ‚Neuen Sehen‘ neusachlicher Bauhaus-Fotografie verpflichtet.

2. Mode in Text und Bild

Auch im Bereich der neusachlichen Modeberichterstattung in Text und zeichnerischer Abbildung wirkten Österreicher in der Dame stilprägend. Über die Artikel der Wienerin Lily von Nagy hinaus, die zwischen 1920 und 1929 als Modejournalistin und Fotomodel für die Dame arbeitete (vgl. MG, 200), ist hier in erster Linie der Wiener Modezeichner, -reporter, Mode- und Kostümdesigner Dryden (d.i. Ernst Deutsch) zu nennen. Zwischen 1926 und 1929 war er von Paris aus als Artdirektor für die Dame tätig (vgl. AL, 90-100). In seinen bekannten Modezeichnungen, die z.T. auch auf den Titelbildern zu sehen waren, prägte er das serielle Massenbild der praktisch-modernen Konfektionskleidung für ‚Neue Frauen‘. So, wie es in der Dame zeitgleich auch der österreichische Wahl-Berliner Alfred Polgar in seinem bekannten Artikel Girls von 1926 am Beispiel des entindividualisierenden Formationstanzes der Revue-Girls angloamerikanischer Provenienz kritisch anmerkt:

Girl neben Girl gestellt wie die Posten einer Summe ergeben noch lange keine „Girls“, die ergibt erst die vollzogene Addition, die Verschmelzung der Einzelwesen zum Kollektivum. 
Mehrere, sagen wir etwa: zwölf weibliche Wesen à zwei Beine sind also noch keine Girls. Erst bis sie ein Wesen mit vierundzwanzig Beinen geworden sind, führen sie den Namen zu Recht. (AP, 2)

Abb. 6: Dryden: „Die hübschen Laufkleidchen für den Sommer 1926“. In: Die Dame 53 (1926) 13

Neben einem Plädoyer für den modebewussten, an Amerika orientierten Herrn vertrat Dryden seine neusachlich geprägten Mode-Auffassungen in der Dame dabei ebenso in seinen saisonalen Geschenk-Ratgebern für die ganze Familie. Eleganz verband sich bei ihm mit Sportlichkeit (z.B. im Tennis) und neuer (Auto-)Technik. Dadurch ließen sich auch zeittypische Formen der Eigenwerbung im Sinne eines Product-Placements, etwa für das „Auto-Heft“ der Dame von 1931, integrieren.8

Abb. 7: Dryden: „Umgang mit Autos“. In: Die Dame 58 (1931) 11
3. Alte und neue Stars

Neben Filmstars dominierten in der Dame der Zwischenkriegszeit weiterhin vor allem Theater-, Opern- und Operettenstars aus Österreich die Berichterstattung. Max Reinhardt und die Salzburger Festspiele, Alexander Moissi, Elisabeth Bergner und der nach Österreich übersiedelte Emil Jannings fanden häufig Erwähnung.

Mit der Wiener Schauspielerin und Sängerin Fritzi Massary präsentierte die Dame darüber hinaus einen zeitgenössischen Star, der über die Jahre hinweg nicht nur in seinen verschiedenen Rollen auf der Bühne und im Alltag als Mode-Ikone in Text und Bild porträtiert wurde. Massary verfasste ab 1925 hier auch selbst eine, mit ihren Fotos versehene, selbstironisch-autobiographische Kolumne über das kosmetische Jünger- und Älterwerden, Bühnen-Disziplin und Geheimnis, die erotisch notwendige, heraufziehende Bubikopf-Dämmerung sowie ihre Art des Artikelschreibens für die Dame. Das Rezipientenbedürfnis nach ‚authentischen‘ Hintergrundinformationen zeittypischer Idole wurde somit wachgehalten, um Massarys Starruhm weiter zu befördern: ihr biologischer und ihr symbolischer Körper (charakteristisch für die Königin wie für die Diva) scheinen massen- und transmedial miteinander zu verschmelzen.9

Abb. 8: Fritzi Massary: „Über Jünger- und Älterwerden“. In: Die Dame 53 (1925) 6

Aber auch der Bereich der exotischen Weltberichterstattung wird in der Dame in erster Linie von einer prominenten österreichischen Mitarbeiterin bestritten. Im Ersten Weltkrieg ist sie bereits als einzige weibliche Kriegsreporterin tätig gewesen, wofür sie in Karl Kraus’ Letzten Tagen der Menschheit als ‚Kriegsverherrlicherin‘ mit einem Negativdenkmal bedacht wurde. Die Rede ist von Alice Schalek. Neben den Reisereportagen des Wieners Colin Ross, dominiert Schalek diesen Sektor in der Dame kontinuierlich zwischen 1924 und 1932. Dies geschieht im deutlichen Kontrast zur traditionellen Rollenverteilung à la Ich begleite meinen Mann auf eine Forschungsreise. So lässt es zumindest Emmy Bernatzik, die Gattin des berühmten Wiener Ethnologen, die LeserInnen hinsichtlich ihrer Afrika-Erfahrungen hier gleich titelgebend wissen (EB, 4-7 u. 42f.). Alice Schalek hingegen versieht ihre ausführlichen Berichte über ostasiatische Tänzerinnen, die Kleidung der Japanerin, die Höfe der indischen Maharadschahs oder aber Wilde Tiere auf der afrikanischen Automobilstraße, wie von der Redaktion eigens angemerkt, sogar mit selbst geschossenen Fotos.10

Männliche Autoren aus Österreich und Ungarn repräsentieren in der Dame demgegenüber häufiger Tendenzen der Jahrhundertwende und des alten Habsburger Reiches bzw. vermischen diese mit neusachlichen Elementen. So wird der österreichische Dame-Mitarbeiter Alexander Roda Roda in einem dandyesk bebilderten Kurzporträt 1925 als typische k.u.k.-Erscheinung lanciert, dessen Markenzeichen rote Weste und Monokel seien (LR, 2). 1929 heißt es dann bezeichnenderweise über ihn, anlässlich von Roda Rodas romanhafter Autobiographie:

Er kommt aus dem Märchenlande Oesterreich, wo er Offizier war, Reitlehrer. […] Er gehört auch in der Literatur zur Kavallerie. […] Alle Märchen des untergegangenen Zauberlandes Oesterreich, „der Doppelmonarchie“, schwirren durch das Buch. (JM, 34)

Abb. 9: Roda Roda in der Dame 53 (1925) 1
Abb. 10: Reklame-Rückseite der Dame 55 (1928) 17

Und selbst im Bereich der Reklame finden sich austriakische Klischees dieser Art, wenn österreichische Zigaretten der Marke „Rosenkavalier“ etwa von einer rauchenden Figur im Mozart-Outfit präsentiert werden. Neben den für solch nostalgische Stereotypen ebenfalls üblichen Anekdoten von und über Peter Altenberg,11 zeigt sich dies auch in der genderspezifischen Auswahl der Fortsetzungsromane für die Dame. So wird Arthur Schnitzlers Traumnovelle, die hier zwischen 1925 und 1926 erscheint, bereits drucktechnisch, durch typographische Jugendstilelemente, im Vorkriegs-Kontext der Wiener Moderne verortet (vgl. z.B. AS, 16f.). 1931 bietet die Auswahl der Dame bei den männlichen Autoren zudem Ernst Lothar [Müllers] Kindergeschichte Kleine Freundin, 1932 Jo und der Herr zu Pferde des zwei Jahre später als ‚aristokratischer Reiteroffizier‘ charakterisierten Alexander Lernet-Holenia (BfdTdD, 39) und 1933 schließlich Leo Perutz’ phantastischen Roman St. Petri-Schnee.

4. ‚Neue Frauen‘ als Starautorinnen

Im gleichen Jahr wie Ernst Lothars zeitlose Kleine Freundin wird in der Dame von 1931 aber auch der neusachlich inspirierte Roman Morgen um Neun der Wiener Autorin Gina Kaus in Fortsetzungen bis 1932 abgedruckt. Kaus war ebenso wie Vicki Baum in der Dame mit zahlreichen Artikeln und Kurzgeschichten vertreten, welche, weniger modejournalistisch ausgerichtet als diejenigen Baums, die hier auch unter dem Pseudonym ‚Mix‘ publizierte,12 gleichfalls moderne Formen von Weiblichkeit und Männlichkeit, Liebe, Partnerschaft und Familie thematisierten.13 Dazu wurde Kaus mittels Kurzporträts und Fotos als Starautorin lanciert.

Abb. 11: Gina Kaus als Autorin von „Morgen um Neun“ in der Dame 59 (1931) 5

Bei Kaus’ Fortsetzungsroman Morgen um Neun handelt es sich um die Geschichte eines Ehepaars, das sich vor dem Scheidungstermin doch wieder versöhnt, weil beide Partner merken, dass sie sich eigentlich gar nicht richtig gekannt haben: der Mann, der keine Kinder wollte, ist bereits unehelicher Vater; die angeblich ‚gefühlskalte‘ Frau hatte nebenher eine leidenschaftliche Affäre mit einem anderen Mann. Der Schauplatz ist das zeitgenössische Wien, das im charakteristischen Unterschied zwischen bürgerlich-moderner Innenstadt und proletarischen Außenbezirken gezeigt wird. In der Beschreibung einer eher grauen, unglamourösen Großstadt entspricht der Text dem zeitgleich entstehenden, neusachlichen Wien-Roman Bin ich ein überflüssiger Mensch? von Mela Hartwig. Auch in der illusionslosen Härte der beide Male an der sozial ausgerichteten Wiener Individualpsychologie Alfred Adlers orientierten Seelenerschließung und Motivation ihrer Protagonisten erscheinen die Romane von Kaus und Hartwig miteinander verwandt. Im Unterschied zu Hartwig enthält Kaus’ Roman allerdings einen breit ausgeführten Lifestyle-Bereich, der von der Mode, der Wohnungseinrichtung, der Musik, den Partys, dem Essen, der (reformpädagogischen) Kindererziehung usw. nahezu alle Rubriken der Dame, also seines eigenen Publikationsmediums, in fiktionaler Weise durchdekliniert – eine typisch neusachliche Form der intra- und intermedialen Kommunikation (vgl. KMS, 41), wie sie (in allerdings deutlicher ironischer Absicht) ebenso für die Ullstein-Redakteurin und -Starautorin Vicki Baum nachgewiesen werden kann.14

Abb. 12: „Vicki Baum in ihrem Arbeitszimmer“. In: Die Dame 57 (1930) 26

An Vicki Baums Thematisierung der ‚Neuen Frau‘ in ihren Erzähltexten für die Dame wird dabei die Dialektik von modisch-medialer Verdinglichung und der Eröffnung neuer Handlungsspielräume, von modischem Image und emanzipatorischem Typ der ‚Neuen Frau‘ als Paradigma einer visuell modernen Massen- und Populärkultur deutlich. So stellt Baum ihren LeserInnen in der Dame von 1927 unter dem bezeichnenden Titel Leute von heute in einem fiktiven Zwiegespräch Ypsi vor, eine „sehr moderne Frau“, „Märtyrerin des Heute“, da „Kopistin von Schicksals wegen“ (VB, 17 u. 32). Ypsi verzweifelt an der modetypischen Dialektik zwischen Distinktion und Nachahmung. Denn all ihre Versuche, originell zu wirken, scheitern an der bereits massenhaft erfolgten Verbreitung ‚origineller‘ Ideen für Kleidermoden und Lebensstile durch Filmstars und Modezeitschriften wie Die Dame, in der dieser Erzähltext Vicki Baums ja selbst erscheint. Eine besondere Herausforderung bietet für Ypsi dabei der jedes Jahr stattfindende Presseball. Für dieses Ereignis aktiviert sie alle Kräfte, um schließlich im Pailletten- oder Stilkleid, je nachdem, mit unechten Perlen und kosmetischen Figurkorrekturen haargenau wie achtzig Prozent der dort vertretenen Damen auszusehen.

Neben der so geübten Kritik an einem rückgratlosen Modefetischismus auf Kosten der eigenen Persönlichkeit unterstützt Baum eine solche Haltung jedoch gleichzeitig wieder. Denn durch die ausführliche Beschreibung der aktuellen Moden (Stilkleid, kosmetische Operationen, Perlenimitationen und Pailletten) betreibt sie im fiktiven Erzählrahmen nebenbei Modejournalismus, der ja gerade einem permanenten Nachahmungs- und Kaufanreiz dienen soll.15 A[lsen]: Perlen sind obligatorisch. In: Elegante Welt 15 (22.09.1926) 19, S. 35f. und Helen Grund: Glanzlichter der Eleganz. In: Frankfurter Zeitung. Beilage „Für die Frau“ (09.12.1928), S. 8 u. S. 18. ] Dennoch verweist Ypsis modische Verwandlungsfähigkeit zugleich auf den selbst inszenier- und vermarktbaren Kunstcharakter von Frauentypen wie demjenigen der ‚Neuen Frau‘ – und damit durchaus auf subversive Aneignungsmöglichkeiten der Ghettoisierung von Frauen im Bereich von Mode, Kosmetik und Schönheit, wie sie nicht zuletzt auch innerhalb der Zeitschriften-Redaktionen üblich war.16

Im Sinne einer „als Selbstermächtigung verstandenen Objektifizierung“ (KvA, 183) dokumentieren dies auch die beiden konkurrierenden Theaterschauspielerinnen Katja und Pimpernell in Vicki Baums Novelle mit dem bezeichnenden Titel Zwei neue Kleider und ein Mann, welche 1930 in der Dame erschienen ist, ebenso wie ihre hier im gleichen Jahr publizierte, autobiographische Skizze Apropos Alter, die Humoreske Der Spiegel von 1924 oder aber Baums Reise-Reportagen über den Wunsch nach bzw. den Zwang zum „guten Aussehen“ in der zeittypischen Auseinandersetzung mit den ideologischen Vor- bzw. Schreckbildern USA und Sowjetrussland 1931/32. In ihren in der Dame veröffentlichten Kurzgeschichten Der tote Punkt (1924) und Der Herr im andern Auto (1927) thematisiert Vicki Baum zudem die damit immer auch verbundenen, aus Film und Reklame gespeisten ‚Secondhand‘-Vorstellungen ‚wahrer, großer Liebe‘, indem sie ihre Protagonisten „den ganzen Kitsch ihrer Sehnsucht in [nur] drei Minuten Aufenthalt“ während eines Straßenstaus erleben lässt bzw. diese nach einer ebenso kurzen Panne auf dem Riesenrad bereits desillusioniert zurücklässt.17

In der Dame sind es unter den österreichischen Mitarbeitern also gerade die Frauen, deren Beiträge dezidiert neusachliche Kontexte vertreten. Als modisch-modern gestylte Typen der ‚Neuen Frau‘ repräsentieren sie diese zugleich selbst und befördern damit die Legendenbildung der glamourös-freisinnigen zwanziger Jahre. Das lässt sich auch an den Wiener Autorinnen Therese Rie und Bertha Eckstein-Diener zeigen, die hier unter den androgyn wirkenden Pseudonymen L. Andro bzw. Sir Galahad publizierten.

Die Musikjournalistin Therese Rie widmet sich in der Dame zwischen 1924 und 1931 in novellistischer wie essayistischer Form vor allem der modernen ‚chemischen Reaktion‘ von Liebestränken, der männlichen Furcht vor den verwirrenden Performances der wandelbaren Frau sowie dem Kino als Speichermedium zeittypisch reduzierter weiblicher Gestik (das kurze Haar kämmen, sich schminken mit Blick in den Spiegel, die Armbanduhr ablesen).18 Darüber hinaus interessiert Rie sich für den Liebes-Reigen um altmodische Claires und moderne Dianen, für die Emanzipation einer Köchin im kleidermodischen Zeichen ihres „hochblonden Pagenkopf[es]“, für die trendige Kultivierung des Minderwertigkeitskomplexes, neusachlich kurz „Miko“ genannt, wie für die zurückliegenden, gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklungen der weiblichen Garderobenlänge im satirischen Ehe-Dialog.19

Die Bachofen-kritische Matriarchatsforscherin Bertha Eckstein-Diener, deren kulturhistorisches Werk Mütter und Amazonen 1932 in der Dame positiv rezensiert wird (RF, 38f.), ist hier zwischen 1928 und 1931 nicht nur regelmäßig mit modetypischen Reflexionen über die Bezeichnung ‚Bubikopf‘, die zeittypische Aufwertung von unechtem Modeschmuck und Kunstseide sowie androgynen und erotischen Formen der Eleganz präsent.20 Eckstein-Diener plädiert in der Dame auch mehrfach dezidiert und durchaus zeitgeisttypisch für eine Revision der bisherigen, patriarchalisch dominierten Altertumsforschung aus dem 19. Jahrhundert. Darüber hinaus macht sie insbesondere auf emanzipatorische ‚Amazonen‘-Vorläufer altägyptischer und minoischer Kulturen zum zeitgenössisch-neusachlichen „Platinzeitalter“ der unsentimentalen, Technik- und Amerika-begeisterten Töchter-Generation aufmerksam:

Endlich, beinahe so schön wie ihr Hund, wie ihr Auto, darf sie es jetzt halbwegs wagen, sich neben Rassetieren, neben Edelmaschinen öffentlich zu zeigen, ohne für Feinsinnige beschämend zu verplumpen. […] Kein Zweifel, die Antisentimentalität geht von der Frau aus. Sie lehnt den schwülen Sums um sich ab, und zwar aus Raffinement.21

Vor dem Hintergrund einer solch uneingeschränkten Mythisierung der neusachlichen Frau als hochgezüchteter ‚Automobil-Amazone‘ (vgl. JB, 95-110) wird aber noch einmal der besondere Beitrag von Vicki Baum und Gina Kaus für den Literatur- und Kulturbetrieb der von Österreichern geprägten Berliner Zeitschrift Die Dame in der Weimarer Republik deutlich. Während beide Autorinnen ebenso an den zeittypischen, vom US-amerikanisch beeinflussten Ullstein-Verlag perfektionierten Marketingformen des Imageaufbaus, der massenmedialen Synergieeffekte und der Eigenwerbung durch Product-Placements partizipieren, so verhalten sich ihre Texte dem selbst erfahrenen Kunstcharakter des ‚Neuen Frauen‘-Typs gegenüber doch sehr viel ambivalenter und skeptischer. In produktiver Fortführung des von Angela McRobbie bei Gilles Deleuze entliehenen Begriffs der „Luminositäten“, „Formen der Helligkeit, die vom Licht selbst geschaffen wurden“,22 wird dabei die widersprüchliche Stilisierung insbesondere weiblicher ‚Stars‘ im tatsächlichen wie metaphorischen Scheinwerferlicht glamouröser Zeitschriften-Berichterstattung der zwanziger und frühen dreißiger Jahren deutlich, für welche die Dame stilbildend gewirkt hat.


Siglen

  • AL              Anthony Lipmann: Divinely Elegant. The World of Ernst Dryden, London: Pavilion Books 1989.
  • AP              Alfred Polgar: Girls. In: Die Dame 53 (1926) 14, S. 2f. (leicht veränderte Fassung in: Alfred Polgar: Kleine Schriften. Bd. 2. Hg. v. Marcel Reich-Ranicki, Reinbek: Rowohlt 1983, S. 247-250).
  • AS      Arthur Schnitzler: Traumnovelle. In: Die Dame 53 (1926) 9, S. 14-17.
  • BfdTdD          „Bücher für den Tisch der Dame“. In: Die Dame 61 (1934) 24, S. 39-41.
  • ChF            Christian Ferber: Eine Dame mit drei Gesichtern. In: Die Dame. Ein deutsches Journal für den verwöhnten Geschmack 1912 bis 1943. Hg. v. Christian Ferber, Berlin: Ullstein 1980, S. 8-15.
  • EB              Emmy Bernatzik: Ich begleite meinen Mann auf eine Forschungsreise. Im Inneren der Negerhütten in Afrika. In: Die Dame 59 (1932) 11, S. 4-7 u. S. 42f.
  • FU              Frederick Ullstein: Ein Herr über eine Dame. In: Die Dame. Ein deutsches Journal für den verwöhnten Geschmack 1912 bis 1943. Hg. v. Christian Ferber, Berlin: Ullstein 1980, S. 16.
  • HPS            Hans-Peter Scherrer: Von der Annonce zur Kommunikationsstrategie. Hundert Jahre Anzeigen in Ullstein-Blättern. In: Hundert Jahre Ullstein 1877-1977. Hg. v. W. Joachim Freyburg u. Hans Wallenberg. Bd. 3, Frankfurt/M., Berlin u. Wien: Ullstein 1977, S. 75-117.
  • JB               Julia Bertschik: „Automobile sehen dich an“. Die ‚Auto-Amazone‘ als Alltagsmythos neusachlicher Technik-Phantasie. In: Technik und Gender. Technikzukünfte als geschlechtlich codierte Ordnungen in Literatur und Film. Hg. v. Marie-Hélène Adam u. Katrin Schneider-Özbek, Karlsruhe: KIT Scientific Publishing 2016 (Karlsruher Studien Technik und Kultur, Bd. 8), S. 95-110.
  • JM      Josef Melnik: Roda Roda. In: Die Dame 57 (1929) 1, S. 34.
  • KMS          Kai Marcel Sicks: „Der Querschnitt“ oder: Die Kunst des Sporttreibens. In: Leibhaftige Moderne. Körper in Kunst und Massenmedien 1918 bis 1933. Hg. v. Michael Cowan u. Kai Marcel Sicks, Bielefeld: Transcript 2005, S. 33-47.
  • KvA           Katharina von Ankum: Karriere – Konsum – Kosmetik. Zur Ästhetik des weiblichen Gesichts. In: Gesichter der Weimarer Republik. Eine physiognomische Kulturgeschichte. Hg. v. Claudia Schmölders u. Sander L. Gilman, Köln: DuMont 2000, S. 175-190.
  • LK              Lore Krempel: Die deutsche Modezeitschrift. Ihre Geschichte und Entwicklung nebst einer Bibliographie der deutschen, englischen und französischen Modezeitschriften, Coburg: Tageblatt-Haus 1935.
  • LR       Ludwig Reve: Roda Roda. In: Die Dame 53 (1925) 1, S. 2.
  • MG             Mila Ganeva: Women in Weimar Fashion. Discourses and Displays in German Culture, 1918-1933, Rochester: Camden House 2008.
  • MLR          Mary Louise Roberts: Samson and Delilah Revisited: The Politics of Women’s Fashion in 1920s France. In: The American Historical Review 98 (1993) 3, S. 657-684.
  • RF              Rudolf Frank: Sir Galahad: „Mütter und Amazonen“. In: Die Dame 59 (1932) 9, S. 38f.
  • VB      Vicki Baum: Leute von heute. In: Die Dame 55 (1927) 3, S. 17-19 u. S. 32.

Abbildungsverzeichnis

  • Abb. 1: Tamara de Lempicka: „Die Lautenspielerin“. In: Die Dame 57 (1930) 15 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
  • Abb. 2: Titelbild von Walter Essenther für Die Dame 59 (1932) 16 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
  • Abb. 3: Titelbild von Imre Goth für Die Dame 60 (1933) 29 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
  • Abb. 4: d’Ora: Josefine [!] Baker. In: Die Dame 53 (1926) 24 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
  • Abb. 5: Rosi Barsony in einem Grotesk-Tanz, fotografiert von Martin Munkacsi für Die Dame 59 (1932) 19 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
  • Abb. 6: Dryden: „Die hübschen Laufkleidchen für den Sommer 1926“. In: Die Dame 53 (1926) 13 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
  • Abb. 7: Dryden: „Umgang mit Autos“. In: Die Dame 58 (1931) 11 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
  • Abb. 8: Fritzi Massary: „Über Jünger- und Älterwerden“. In: Die Dame 53 (1925) 6 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
  • Abb. 9: Roda Roda in der Dame 53 (1925) 1 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
  • Abb. 10: Reklame-Rückseite der Dame 55 (1928) 17 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
  • Abb. 11: Gina Kaus als Autorin von „Morgen um Neun“ in der Dame 59 (1931) 5 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
  • Abb. 12: „Vicki Baum in ihrem Arbeitszimmer“. In: Die Dame 57 (1930) 26 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek

Mit freundlicher Genehmigung von: Staatliche Museen Berlin, Kunstbibliothek.


  1. Vgl. ChF, 9 sowie Tanja Fabian: Analyse der Zeitschrift „Die Dame“ 1932-1941 unter besonderer Berücksichtigung des nationalsozialistischen Einflusses auf die Mode, Diplomarbeit an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Wien 2006, S. 67-71 (http://others.univie.ac.at/18/1/fabian-tanja-dipl.pdf).
  2. Vgl. ChF, 12 sowie Helmuth Plessner: Die Legende von den zwanziger Jahren. In: ders.: Diesseits der Utopie. Ausgewählte Beiträge zur Kultursoziologie, Düsseldorf u. Köln: Diederichs 1966, S. 87-102.
  3. Vgl. Ute Frevert: Kunstseidener Glanz. Weibliche Angestellte. In: Neue Frauen. Die zwanziger Jahre. Hg. v. Kristine von Soden u. Maruta Schmidt, Berlin: Elefanten Press 1988, S. 25-30 sowie Julia Bertschik: Mode und Moderne. Kleidung als Spiegel des Zeitgeistes in der deutschsprachigen Literatur (1770-1945), Köln, Weimar u. Wien: Böhlau 2005, S. 180-273.
  4. Vgl. zur Ullstein-Redakteurin Vicki Baum (1926-1931) in diesem Sinne bereits Julia Bertschik: Die Ironie hinter der Fassade. Vicki Baums neusachliche Komödie aus dem Schönheitssalon „Pariser Platz 13“ (1930). In: Vicki Baum: Pariser Platz 13. Eine Komödie aus dem Schönheitssalon und andere Texte über Kosmetik, Alter und Mode. Hg. v. Julia Bertschik, Berlin: AvivA 2012, S. 192-216 und Lynda J. King: Best-Sellers by Design. Vicki Baum and the House of Ullstein, Detroit 1988 sowie dementsprechend zu Gina Kaus: Veronika Hofeneder: Der produktive Kosmos der Gina Kaus. Schriftstellerin – Pädagogin – Revolutionärin, Hildesheim, Zürich u. New York: Olms 2013 (Germanistische Texte und Studien, Bd. 92) und Hildegard Atzinger: Gina Kaus: Schriftstellerin und Öffentlichkeit. Zur Stellung einer Schriftstellerin in der literarischen Öffentlichkeit der Zwischenkriegszeit in Österreich und Deutschland, Frankfurt/M. [u.a.
  5. Vgl. Claudio Magris: Der habsburgische Mythos in der modernen österreichischen Literatur (Il mito absburgico nella letteratura austriaca moderna 1963). Übers. v. Madeleine von Pásztory u. Renate Lunzer, Wien: Zsolnay 2000 sowie Rolf Parr: Kompetenz: Multi-Interdiskursivität. In: Zwischen Provokation und Usurpation. Interkulturalität als (un-)vollendetes Projekt der Literatur- und Sprachwissenschaften. Hg. v. Dieter Heimböckel (u.a.), München: Fink 2010, S. 87-100, hier S. 89.
  6. In diesem Sinne vgl. auch Gregor Streim: Einführung in die Literatur der Weimarer Republik, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2009, S. 10 und: Wien – Berlin. Mit einem Dossier zu Stefan Großmann. Hg. v. Bernhard Fetz u. Hermann Schlösser, Wien: Zsolnay 2001 (Profile Jg. 4, Bd. 7) sowie Julia Bertschik, Primus-Heinz Kucher, Evelyne Polt-Heinzl u. Rebecca Unterberger: 1928. Ein Jahr wird besichtigt, Wien: Sonderzahl 2014.
  7. Vgl. d’Ora: Josefine (!) Baker. In: Die Dame 53 (1926) 24, S. 8f. und: ebd. 55 (1928) 9, S. 1 („Die Frauen von heute, die das Geheimnis ewiger Jugend entdeckt haben: Neueste Aufnahmen der Mistinguett“) sowie Monika Faber: Madame d’Ora. Wien – Paris. Portraits aus Kunst und Gesellschaft 1907-1957, Wien u. München: Brandstätter 1983, S. 6-46, hier S. 35.
  8. Zu solchen, für Produkte des Ullstein-Konzerns typischen Formen der Eigenwerbung, auch im Print-Bereich, vgl. Julia Bertschik: Roman-Konfektion. Wilhelm Speyers Werk bei Ullstein. In: Wilhelm Speyer (1887-1952). Zehn Beiträge zu seiner Wiederentdeckung. Hg. v. Helga Karrenbrock u. Walter Fähnders, Bielefeld: Aisthesis 2009 (Moderne-Studien 4), S. 37-54, hier S. 46.
  9. Vgl. Fritzi Massary: Über Jünger- und Älterwerden. In: Die Dame 53 (1925) 6, S. 7f.; Fritzi Massary: Bühnen-Disziplin und -Geheimnis. In: ebd. 53 (1925) 7, S. 4f.; Fritzi Massary: Das Geheimnis des Schicks. Bubikopf-Dämmerung? In: ebd. 53 (1926) 13, S. 2 und Fritzi Massary: Wie ich meine Artikel schreibe. In: ebd. 53 (1926) 20, S. 8f. sowie Barbara Straumann: Queen, Dandy, Diva – Eine Geschichte der theatralischen Selbstentwürfe vom höfischen Schauspiel bis zur Photographie. In: Die Diva. Eine Geschichte der Bewunderung. Hg. v. Elisabeth Bronfen u. Barbara Straumann, München: Schirmer/Mosel 2002, S. 69-87, hier S. 69f.
  10. Vgl. Alice Schalek: Tanz unter Palmen. Exotische Tänzerinnen. In: Die Dame 51 (1924) 15, S. 2-4; Alice Schalek: Die Japanerin gibt am meisten für ihre Kleidung aus. In: ebd. 52 (1925) 10, S. 4 u. S. 36-42; Alice Schalek: An den Höfen der Maharadschahs. Eindrücke von einer Indienreise. Mit eigenen Aufnahmen. In: ebd. 56 (1929) 9, S. 2-15, S. 28, S. 30, S. 32, S. 34, S. 36, S. 40, S. 42 u. S. 44 und Alice Schalek: Wilde Tiere auf der afrikanischen Automobilstraße. Mit eigenen Aufnahmen. In: ebd. 59 (1932) 26, S. 4f.
  11. Vgl. (Anonym:) Geschichten von Peter Altenberg. In: Die Dame 52 (1924) 2, S. 8f.; Paul Barnay: Peter Altenberg. Erinnerungen eines Theatermannes. In: ebd. 59 (1931) 7, S. 16-18 und Peter Altenberg: Das Glasgeschenk. In: ebd. 61 (1934) 24, S. 6.
  12. Vgl. hier für den Zeitraum 1924-1932 vor allem: Vicki Baum: Der Spiegel. In: Die Dame 51 (1924) 7, S. 9f.; Vicki Baum: Der tote Punkt. Novelle. In: ebd. 51 (1924) 15, S. 11-13 u. S. 36f.; Vicki Baum: Das Auto im Film. In: ebd. 53 (1926) 27, S. 32, S. 34 u. S. 38; Vicki Baum: Die Steine sprechen. Bildwerke aus deutschen Domen. In: ebd. 53 (1926) 29, S. 12-14 u. S. 51f.; Vicki Baum: Früher Frühling. In: ebd. 54 (1927) 13, S. 4; Vicki Baum: Der Herr im andern Auto. Eine Frühlingsgeschichte. In: ebd. 54 (1927) 15, S. 2 u. S. 4-7; Vicki Baum: Leute von heute. In: ebd. 55 (1927) 3, S. 17-19 u. S. 32; Vicki Baum: Vergessenes Parfüm. Eine ungeschriebene Geschichte. In: ebd. 56 (1929) 18, S. 15f. u. S. 30-38; Vicki Baum: Geschenke für Mama. In: ebd. 57 (1929) 6, S. 6, S. 43f. u. S. 47f.; Vicki Baum: Zwei neue Kleider und ein Mann. Novelle. In: ebd. 57 (1930) 9, S. 6, S. 8-11, S. 38 u. S. 46; Vicki Baum: Apropos Alter. In: ebd. 57 (1930) 11, S. 18; Vicki Baum: Aus der Sahara mitgebracht. In: ebd. 57 (1930) 21, S. 19; Vicki Baum: Lippenstift, Parfüm und Spitzenwäsche in Sowjetrußland. In: ebd. 58 (1931) 9, S. 21; Vicki Baum: Ich wundere mich. In: ebd. 58 (1931) 10, S. 8-10; Vicki Baum: Ein einfaches Butterbrot in der Sahara. In: ebd. 58 (1931) 16, S. 2-4, S. 28 u. S. 30; Vicki Baum: Ein bisschen New-York: Vom guten Aussehen. In: ebd. 58 (1931) 23, S. 2 u. S. 28; Vicki Baum: Das Vier-Dollar-Paradies. In: ebd. 58 (1931) 26, S. 2; Vicki Baum: Die Grillen von Hollywood. In: ebd. 59 (1931) 3, S. 14-17 und Vicki Baum: Ein Tag für die Schönheit. In: ebd. 59 (1932) 14, S. 8f. – Zu Baums erst kürzlich entschlüsseltem Pseudonym ‚Mix‘ vgl. Veronika Hofeneder: Die „neue Frau“ – weibliche Errungenschaft der Moderne, männliches Konstrukt oder bizarre Modelaune? Lektüren journalistischer Texte von Vicki Baum und Gina Kaus. In: Lifestyle – Mode – Unterhaltung oder doch etwas mehr? Die andere Seite der Schriftstellerin Vicki Baum (1888-1960). Hg. v. Susanne Blumesberger u. Jana Mikota, Wien: Praesens 2013 (biografiA. Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung 13), S. 37-59, v.a. S. 41.
  13. Vgl. für den Zeitraum 1926-1933 hier vor allem: Gina Kaus: Seine Frau. In: Die Dame 53 (1926) 12, S. 11 u. S. 32-35; Gina Kaus: Ein Mann muß nicht schön sein. In: ebd. 53 (1926) 17, S. 46-48; Gina Kaus: Die Tante mit dem gebrochenen Herzen. Novelle. In: ebd. 54 (1927) 12, S. 44-51; Gina Kaus: Liebesbriefe. In: ebd. 55 (1928) 8, S. 56; Gina Kaus: Koko. Kindergeschichten. In: ebd. 55 (1928) 17, S. 12; Gina Kaus: Bonifazius. Novelle. In: ebd. 55 (1928) 21, S. 2, S. 4, S. 28 u. S. 30; Gina Kaus: Wodurch verraten sich Liebespaare? In: ebd. 55 (1928) 22, S. 51-53; Gina Kaus: Das Erdbeben. In: ebd. 55 (1928) 26, S. 2; Gina Kaus: Die Braut des Staatsanwalts. Novelle. In: ebd. 56 (1929) 12, S. 57-60; Gina Kaus: Das Ebenbild. In: ebd. 57 (1929) 5, S. 6-10, S. 48, S. 50, S. 52, S. 54 u. S. 56; Gina Kaus: Der Zauberer. In: ebd. 57 (1930) 18, S. 18f., S. 32, S. 34, S. 36 u. S. 38; Gina Kaus: Geben ist seliger … Eine Weihnachtsgeschichte. In: ebd. 58 (1930) 6, S. 6f., S. 32 u. S. 35; Gina Kaus: Ohnmächtiger Protest. In: ebd. 58 (1931) 16, S. 8f. und Gina Kaus: Eifersucht. In: ebd. 60 (1933) 10, S. 44-47.
  14. Vgl. hier mein Online-Porträt „Vicki Baum (1888-1960)“.
  15. Zu den, mit Baums Erzähltext übereinstimmenden Modetendenzen des Jahres 1927 vgl. Stephanie Kaul: Was bringt die Mode? In: Die Dame 54 (1927) 13, S. 57-59; Vicki Baum: Erfahrungen mit der Verjüngung. Ein Rundgang durch die Laboratorien einer neuen Wissenschaft, in: Uhu 4 (1927) 3, S. 32-41, hier S. 40; O[la
  16. Vgl. Almut Todorow: Frauen im Journalismus der Weimarer Republik. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 16 (1991) 2, S. 84-103, hier S. 94. Angeblich soll sich auch Vicki Baum bei Ullstein zunächst als Modezeichnerin bzw. „als Autorin für Kochrezepte mit dem Spezialgebiet Wiener Gerichte“ beworben haben; vgl. Julia Bertschik: „Ihr Name war ein Begriff wie Melissengeist oder Leibnizkekse“. Vicki Baum und der Berliner Ullstein-Verlag. In: Autorinnen der Weimarer Republik. Hg. v. Walter Fähnders u. Helga Karrenbrock, Bielefeld: Aisthesis 2003 (Aisthesis Studienbuch, Bd. 5), S. 119-135, hier S. 120f. sowie Nicole Nottelmann: Die Karrieren der Vicki Baum. Eine Biographie, Köln: Kiepenheuer & Witsch 2007, S. 104.
  17. Vgl. Baum: Der Herr im andern Auto (wie Anm. 12), S. 5 sowie Baum: Der tote Punkt (wie Anm. 12), S. 36f.
  18. Vgl. L. Andro: Liebestrank. In: Die Dame 53 (1926) 18, S. 10f. u. S. 35-44; L. Andro: Bild einer Frau. Novelle. In: ebd. 55 (1927) 4, S. 32, S. 34, S. 36, S. 38, S. 40 u. S. 42 und Th. Rie-Andro: Verlorene Gebärden. In: ebd. 55 (1928) 18, S. 2 u. S. 28.
  19. Vgl. Th. Rie-Andro: Quartett. In: Die Dame 56 (1928) 2, S. 50-59; Th. Rie-Andro: Tragödie des Gastronomen. Novelle. In: ebd. 56 (1929) 9, S. 54-58, hier S. 58; Th. Rie-Andro: An meinen Miko. In: ebd. 57 (1930) 17, S. 18-20 und Th. Rie-Andro: Der Herr Gemahl. In: ebd. 58 (1931) 13, S. 6.
  20. Vgl. Sir Galahad: Ein lästiges deutsches Wort. In: Die Dame 55 (1928) 15, S. 2 u. S. 4; Sir Galahad: Echter Schmuck – „falscher Schmuck“. In: ebd. 56 (1929) 12, S. 2-5, S. 28 u. S. 31; Sir Galahad: Elegant – Chic – Chien. In: ebd. 57 (1929) 3, S. 20f., S. 32 u. S. 35 und Sir Galahad: Das Loch im Seidenstrumpf. In: ebd. 58 (1931) 20, S. 4-9.
  21. Vgl. Sir Galahad: Liebe im Platinzeitalter. In: Die Dame 56 (1929) 10, S. 2-8, hier S. 5 sowie Sir Galahad: Gestaltenfahrt. In: ebd. 55 (1928) 22, S. 2, S. 4 u. S. 6; Sir Galahad: „Denen man gehorchen muß“. In: ebd. 57 (1930) 18, S. 7-12 und Sir Galahad: Die „große Mutter“ in Sporthosen. In: ebd. 59 (1931) 4, S. 2-5.
  22. Vgl. Gilles Deleuze: Foucault (1986). Übers. v. Hermann Kocyba, Frankfurt/M.: Suhrkamp 1987, S. 75 sowie Angela McRobbie: Top Girls. Feminismus und der Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes (2008). Übers. v. Carola Pohlen, Katharina Voß u. Michael Wachholz. Hg. v. Sabine Hark u. Paula-Irene Villa, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010 (Geschlecht & Gesellschaft, Bd. 44), S. 94f.