Der Querschnitt. Illustrierte Monatszeitschrift 1921-1936

Im folgenden Beitrag wird das Profil der Zeitgeist-Zeitschrift Der Querschnitt vorgestellt, der, seinem Titel entsprechend, ein breites Spektrum von Themen aus der zeitgenössischen Alltagskultur, Kunst und Literatur, aber auch elitär-mondänen Phänomenen behandelte und ein ebenso breites Spektrum an TextlieferantInnen und Mitarbeiter aufwies. Besonderes Augenmerk kommt dabei dem Stellenwert österreichischer Autoren und Autorinnen zu sowie den themenspezifischen ästhetischen Diskursen und Darstellungsformen mit ihren Affinitäten zu neusachlichen Verfahrensweisen, aber auch zu habsburgmythischen Projektionen. 

Von Julia Bertschik | September 2015

Inhaltsverzeichnis

  1. Prinzip der Parallelmontage
  2. Österreichische Vorbilder
  3. Habsburg-Nostalgie und ‑Parodie
  4. Pro und contra Neue Sachlichkeit
  5. Arbeit am Habsburgischen Mythos und Ullstein-Kultur

Eine kaleidoskopische Kombination des Heterogenen, vorgeblich Nebensächlichen als adäquatem „Ausdruck der Zeit“, vergleichbar mit den zeittypischen Unterhaltungs- und Kunstformen des Kabaretts und des Schaufensters, der Revue und der Collage, gilt als Gestaltungsprinzip des Querschnitt, dessen Name damit Programm ist.1 1921 zunächst als Mitteilungsblatt für bildende Kunst im Selbstverlag gegründet vom Düsseldorfer Galeristen Alfred Flechtheim, herausgegeben von Wilhelm Graf von Kielmansegg (1921-1922) und Hermann von Wedderkop, erreichte das seit 1924 im renommierten Berliner Ullstein-Verlag unter wechselnden Redakteuren erscheinende Zeitgeistmagazin für moderne Kunst, Lifestyle, Sport und Erotik zu seinen Glanzzeiten zwischen 1928 und 1929 eine Auflage von ca. 20.000 Exemplaren.

Von Anfang an gehörten Österreicher wie Franz Blei, Alexander Roda Roda und Anton Kuh nicht nur zu den festen Mitarbeitern des Blattes, sondern fungierten mit Wilhelm Graf von Kielmansegg, einem Nachfahren von im österreichischen Exil lebenden Adligen, und Victor Wittner auch Österreicher in den verantwortlichen Positionen zeitweiliger Herausgeber und Chefredakteure im Querschnitt. Unter Wittners Redaktion (1929-1933) nahm die Anzahl der österreichischen Beiträgerinnen und Beiträger dabei ebenso zu wie die Zahl neusachlich ausgerichteter Artikel und Buchrezensionen (so 1929 über Döblins Berlin Alexanderplatz, 1931 über Kästners Fabian, 1932 über Keuns Gilgi – eine von uns und Das kunstseidene Mädchen sowie über Falladas Kleiner Mann – was nun?, 1933 über Kessels Herrn Brechers Fiasko). Von 1926 an sind zudem eigene Büros in Wien und Prag ausgewiesen, die von Ludwig Klinenberger und Wilhelm Neumann betreut wurden.2

Die zum damals stattlichen Preis von 1,50 Mark verkaufte Zeitschrift sollte indes kein Massenblatt darstellen, sondern im mondänen, ja snobistischen Sinne alte und neue Eliten, Aristokraten ebenso wie neureiche Millionäre und Kunstsammler der Zwischenkriegszeit ansprechen. Im Vergleich mit der kulturpolitischen Berliner Wochenschrift Das Tage-Buch des Wieners Stefan Großmann lieferten im elitärer ausgerichteten Querschnitt gerade österreichische Autorinnen und Autoren wie Billie Wilder, Joe Lederer, Leo Lania oder Lili Körber nicht nur Berichte in den bekannten Alltags‑, Lifestyle‑, Geschlechter‑, Amerika- und Russland-Kontexten der Neuen Sachlichkeit.3 Im Gegenteil. Im Querschnitt schrieben ebenso an Rokoko‑, Dandyismus- und Boheme-Kontexten interessierte Beiträger wie Franz Blei und Richard von Schaukal sowie in adlig-militärisch-katholische Kontexte der Vorkriegszeit involvierte Autoren wie Adalbert Graf Sternberg, Alexander Lernet-Holenia oder Leopold Wölfling.4 Sie bedienten im Querschnitt zudem das spezialdiskursive Kontrastprogramm zur Neuen Sachlichkeit, nämlich die Anbindung und Fortführung dessen, was seit Claudio Magris als Fortleben des „habsburgischen Mythos in der modernen österreichischen Literatur“ bekannt geworden ist.5) Übers. v. Madeleine von Pásztory u. Renate Lunzer, Wien: Zsolnay 2000.]

1. Prinzip der Parallelmontage

In solchen Konfrontationen dokumentiert sich aber gerade das querschnitthafte „Durcheinander des Salat-Prinzips“ dieser durch Österreicher mitgeprägten Berliner Zeitschrift.6 So z.B. in den systematischen Analogisierungen und Kontaminationen von Sport und Kunst im Sinne einer bewussten „Transgression der Grenze von Eliten- und Massenkultur“: erschienen hier doch 1931 und 1932 Robert Musils programmatische Essays Als Papa Tennis lernte sowie Kunst und Moral des Crawlens.7 Das Prinzip der Parallelmontage dominiert aber vor allem auch das ausführlich dargestellte Abbildungsmaterial. Es befindet sich sowohl zwischen den Artikeln eingestreut wie in eigenen, reinen Bildteilen angeordnet, die das neue Medium der Fotografie nutzen. Auch hier geht es, über die rein drucktechnischen Gegebenheiten hinaus, um das bewusst eingesetzte Prinzip der kontrastiven Gegenüberstellung durch die systematische Anordnung scheinbar unvereinbarer, polarer Codes wie Mensch und Tier, Mensch und Maschine, Individuum und Masse. Durch die emblematische Kombination mit Bildüber- und Unterschriften wurde deren Ironie noch zusätzlich unterstrichen. So, wie im Querschnitt von 1932 z.B. unter dem Titel „Kameradschaft“ ein Foto von „Roda Roda als Reitlehrer in Slavonien (1900)“, der unter seinem Pferd sitzt, mit der Abbildung „Im Berliner Zoo“, wo eine Ziege unter einem Elefanten sitzt, zusammengestellt ist.8 Zugleich geht es hier um eine ironische Auseinandersetzung mit dem österreich-ungarischen Reit- und Militärhintergrund Roda Rodas im Kontext des ‚Habsburgischen Mythos‘, also um die nostalgisch eingefärbte Erinnerung an die untergegangene k.u.k. Doppelmonarchie der Jahrhundertwende.

Abb. 1.: „Kameradschaft“ 1932

Dieses neusachliche Gestaltungsprinzip der visuell an Formen des ‚strukturellen Sehens‘ und des bilddidaktischen Vergleichs ausgerichteten und die Rezipienten zur Mitarbeit animierenden, unterhaltsamen Erzählung führt zusammen mit entlarvenden Zitat-Zusammenstellungen aus anderen, häufig auch Wiener Zeitungen oder Fundstücken der Straße dabei zu verblüffenden, der Tradition des Dadaismus verpflichteten Gesamtkunstwerken. So z.B. die tragikomische Neuauflage medizinischer Versuchsobjekte à la Büchners Woyzek in wirtschaftlichen Notzeiten, laut einer vom Querschnitt übernommenen Anzeige aus dem Neuen Wiener Journal von 1929:

Woyzek 1929. P. T. Aerzte und Forschungsinstitute! des In- und Auslandes! Intell., 39j., geistig und körperl. gesunder Mann, verh. und 2 Kinder, stellt sich als Versuchsobjekt in noch unerforschten Krankheiten, wie Krebs, Lepra, event. zu kompl. chirurgischen Operationen gegen eine einmalige Abfertigung oder kleine Rente für die hinterbliebene Familie zur Verfügung. Strengste Diskretion verlangt und geboten. Gefl. Zuschriften unter „Letzter Versuch 3993“ Adm.
(Neues Wiener Journal).9

Dies ist hier außerdem in den sich so gegenseitig kommentierenden Kontext weiterer Zeitungsartikel zum Thema „Gebt den Kindern deutsche Namen“, Die vollkommene Ehe und Todesstrafe für Mangel an Traditionsgefühl gestellt.

2. Österreichische Vorbilder

In ihrer medialen Ästhetik der Bedeutung generierenden, „intra- und intermedialen Differenz“ von um‑, ein- und überschreibenden „Transkriptionen“ des wechselseitig-oszillierenden Kommentierens wirkte der Querschnitt damit zwar stilbildend für andere Zeitgeist-Magazine, war jedoch nicht ohne Vorbild.10 Und dieses stammt wohl wiederum aus Österreich. Denn gerade in den Anfangsheften des Querschnitt von 1923 und 1924 wird wiederholt, in lobender wie kritischer Hinsicht, auf Karl Kraus, sein Dokudrama Die letzten Tage der Menschheit, seine Aphorismen und die Fackel hingewiesen.11 Hier hatte Kraus bereits vor dem Ersten Weltkrieg in dadaistischer Manier, verbunden mit politisch operativen, sprach- und literaturkritischen Absichten, ein solch (foto)montierendes Kontrast- und Zitatschema im Text- und Bildbereich etabliert und zugleich mit Verfahrensweisen operiert, die im Sinne eines archäologischen Indizienparadigmas der Moderne aus den „kleinen Tatsachen des Lebens“ – Heiratsannoncen oder Reklameplakate – das „Extrakt“ der modernen Alltagswelt destillierten.12

Im Querschnitt wird dies nun erneut – und diesmal explizit – mit einem weiteren österreichischen Vorläufer verbunden, nämlich mit Sigmund Freuds Psychopathologie des Alltagslebens von 1904. Dieser Text gilt im Querschnitt-Beitrag Das Metarestaurant des Wieners Paul Hatvani 1928 nämlich als Vorbild für eine heutzutage, wo „Symptome so oft Symbole sind“, zu schaffende „Metaphysik des Dining-Rooms“ mit Speisekartenrezensionen etc., ganz im neusachlichen Sinne einer „Soziologie der Speisenkarte“. Seine eigenen Betrachtungen versteht Hatvani dabei als (nicht nur augenzwinkernde) „Prolegomena zu [dieser] künftigen Wissenschaft“, die sich nicht vor Alltagsbanalitäten zu fürchten habe.13 Im Querschnitt orientierte man sich allerdings eher am Kraus’schen Kontrastschema einer paradoxen Parallelmontage „aktuelle[r] Ewigkeitswerte“,14 wie es sich auch in der widersprüchlichen Gestaltung direkt aufeinander folgender Titelbilder widerspiegelt: So etwa 1931 durch die von George Grosz im dynamisch-neusachlichen Stil gestaltete Titelzeichnung einer Filmszene mit ihrem biedermeierlichen Pendant nur ein Heft später, nämlich einem volkstümlichen Stich von Paul Gavarni, einem französischen Mode- und Gesellschaftslithografen des 19. Jahrhunderts.15 Letztere könnte geradezu einen Kostümentwurf für das Wiener Volkstheater vorstellen – Reminszenzen an Johann Nestroy finden sich ebenfalls durchgehend im Querschnitt, ganz im Gegensatz zu Nestroys weitgehender Nichtexistenz auf deutschen bzw. Berliner Bühnen.

3. Habsburg-Nostalgie und ‑Parodie

Ähnliche Kontrastierungen existieren auch im Bereich der Berichterstattung über neusachlich-amerikanisierte Themen aus österreichischer Perspektive. So findet sich im ersten Heft des ab jetzt von Victor Wittner verantworteten Querschnitt-Jahrgangs von 1929 ein von ihm selbst verfasster Artikel über die amerikanischen Filmdiven Laura La Plante und Colleen Moore. Letztere verkörpert auch für Wittner den dynamisch-neusachlichen Frauentyp des „Girl [als] Quirl“.16 Ein dafür typisches Foto Moores mit Bubikopf-Frisur und Make-up ist allerdings nicht hier, sondern im späteren Bildteil abgedruckt, neben dem nun allerdings ein Artikel von Karl Tschuppik über Die hundert Familien. Österreichische Gesellschaft gestern und heute platziert ist.

Abb. 5: Colleen Moore 1929

Die Lobpreisung der Tradition altösterreich-ungarischer Adelsgeschlechter, denen sich später auch die „zweite Gesellschaft“ der Wiener Finanzdynastie angeschlossen habe, endet ganz im nostalgischen Sinne des ‚Habsburgischen Mythos‘:

Der Untergang Oesterreichs und die Degradierung Wiens zur Hauptstadt eines kleinen Landes haben die genau hundert Jahre alte, ehedem „zweite“ Gesellschaft völlig zerstört, nicht aber die vor dreihundert Jahren geborene Hofgesellschaft der österreichischen Aristokratie. Die berühmten hundert Familien verloren an Reichtum, Macht und politischer Geltung; ihr sozialer Zauber, ihre Ausschließlichkeit – von einzelnen Absplitterungen abgesehen – sind geblieben. Das Kunstwerk aus Fleisch und Blut hat den politischen Bau überlebt.17

Und auch der charakteristische Rubrikentitel „Bücher-Querschnitt“ für Buchrezensionen ist in diesem Sinne wiederum Programm: Findet sich 1931 doch z.B. Paul Elbogens positive Rezension über eine Anthologie konservativ-volkstümlich ausgerichteter Autoren wie Karl Heinrich Waggerl und Guido Zernatto als „echt österreichisch“ neben Franz Bleis gleichfalls lobender Besprechung von John Dos Passos’ zeitgenössischem Kultbuch des filmischen „Kameraugen“[!]-Stils in dessen Roman Der 42. Breitegrad.18“-Stil auch noch einmal: F(ranz) B(lei): John Dos Passos: Auf den Trümmern. Roman. (S. Fischer Verlag, Berlin). In: Der Querschnitt 12 (1932) 8: Amerika heute, S. 608f., hier S. 609 und zur „Wiederkehr des Naturgefühls (…) zumal in der österreichischen Lyrik“, bei Kramer, Zernatto und Billinger: Ernst Lissauer: Neue Lyrik. In: Der Querschnitt 13 (1933) 4, S. 295-299.] Ein Jahr später ist es dann Wittner selbst, der 1932 auf ein- und derselben Seite des Querschnitt sowohl im neusachlichen Sinne einer ‚männlichen‘ Literatur die „Schule Hemingway[s]“ als „Schule der Härtung“ allen „europäischen Kunstschülern“ empfiehlt als auch eine von Karl Kraus edierte Buchauswahl Peter Altenbergs als willkommene Ablösung der „neuen Sachlichkeit“ durch eine unvergängliche „neue Herzlichkeit“ und damit zugleich als „reichste[n] Bilderatlas der Kulturgeschichte Wiens, des verlorenen Paradieses Österreich[s]“ anpreist.19 Kühle“: (Victor) W(ittner): Ernest Hemingway: In unserer Zeit. Erzählungen (Rowohlt, Berlin). In: Der Querschnitt 12 (1932) 8: Amerika heute, S. 610.]

Abb. 6: Victor Wittner: Rezensionen 1932

Inwiefern die Habsburg-Nostalgie des untergegangenen Vielvölkerstaates im Querschnitt aber auch im utopischen Sinne eines Musil’schen ‚Möglichkeitsstaats‘ mit paneuropäischer bzw. weltbürgerlicher Ausrichtung eines „Weltösterreich[s]“,20 gerade vor dem zeitgenössischen Hintergrund zunehmender Nationalismen zum Einsatz kam, macht insbesondere das „Europaheft“ von 1930 deutlich. Im altösterreich-ungarischen Sinne ruft Karl Tschuppik in Der Kaiser und der Krieg. Zum hundertsten Geburtstag Franz Josephs I. (18. August) einmal mehr das – durch Fotos angereicherte – Bild vom kaiserlichen Patriarchen auf, und Eugen Lazar beschwört das – gleichfalls über folkloristische Abbildungen präsente – Vorkriegs-Paradies Budapests. Paul Hatvani feiert die Budapester hier zudem als ‚hundertzehnprozentige‘ Europäer, die als Kulturschaffende in Berlin, Paris und Hollywood tätig seien.21

Im Querschnitt gibt es dazu aber auch parodistische Verarbeitungen. So 1931 von Karl Tschuppik („Au-u-us i-i-is!“ bzw. Es ist peinlich, sich mit österreichischer Geschichte zu beschäftigen) sowie von Ödön von Horváth, der 1929 „dem alten Oesterreich-Ungarn keine Träne nach[weint]. Was morsch ist, soll zusammenbrechen“.22 Dem „borniertesten Lokalpatriotismus neben resignierter Selbstironie, […] spießbürgerliche[r] Romantik […] und gemütlicher Verkommenheit“ der Vorkriegsdoppelmonarchie setzt Horváth auf die jahresendzeitliche Standard-Rundfrage Was erwarten Sie vom neuen Jahr? im Querschnitt von 1931 zudem eine drastisch-selbstironische Wiener Fleischerladenszene entgegen. So, wie sie ja auch sein zeitgleiches, neusachlichen Tendenzen verwandtes Antivolksstück Geschichten aus dem Wiener Wald charakterisiert.23

Abb. 7: Ödön von Horváth 1931

Überhaupt sei der „Wiener […] nicht gemütlich“ – mit diesem beliebten Österreich-Klischee als sowohl „sprachliche[m] wie […] ethnologische[m] Irrtum“ räumt darüber hinaus der anonym bleibende Artikel eines Wieners im Querschnitt von 1932 auf.24 Im gleichen Jahr verwahrt sich in der „Galerie bürgerlicher Mädchen in neun Selbstbildnissen“ des Themenhefts „Junge Mädchen heute“, wo sich u.a. auch Roda Rodas Tochter Dana für das weibliche Jurastudium ausspricht, Marion Handl unter dem Titel Die wahre Wienerin gegen den im Ausland durch Operette und Film verbreiteten „Kitschmädchen-Typus“ des „süße[n] Wiener Mädel[s]“: „Ob dieses Mädchen wirklich einmal gelebt hat, weiß ich nicht. Ich bin keinem begegnet und halte es für eine schlechte Erfindung zur Hebung des Fremdenverkehrs.“ Den Artikel selbst ziert darüber hinaus das Foto einer zeittypischen Frau am Telefon.25

Abb. 8: „Die wahre Wienerin“ 1932
4. Pro und contra Neue Sachlichkeit

Was die Diskussion über die Neue Sachlichkeit angeht, so bietet der Querschnitt als vordergründigem „Flaggschiff der Neuen Sachlichkeit“26 erneut ein widersprüchliches Ensemble. Exemplarisch kann dafür der Querschnitt-Jahrgang 1931 stehen. Wie schon 1927 in der programmatischen Konfrontation von Autoren der Klassischen Moderne (Proust, Gide) mit einer demgegenüber als oberflächlich modisch charakterisierten Neuen Sachlichkeit durch den Querschnitt-Herausgeber Hermann von Wedderkop selbst,27 findet sich hier einerseits eine generelle Ablehnung der „Reportagemode“ des „radikalen Realismus“ der Zeitungsberichte statt der Romane von „Sachlichkeitsgeck[en]“, „Schnellquassler[n]“ und ‑schreibern des Tages, so Anton Kuh, Paul Elbogen, Paul Kornfeld und Franz Werfel – letzterer in einem zweiteiligen Artikel unter dem signifikanten Titel Realismus und Innerlichkeit.28 Mit der modischen Phrase von der Sachlichkeit rechnet 1931 insbesondere Paul Kornfeld ab:

Dieses Wort [Sachlichkeit] war es, das die Leute gezwungen hat, Stühle zu kaufen, die in ihrer tollen Unsachlichkeit ihren Zweck in vollkommener Weise verfehlt haben, weil auf ihnen zu sitzen eine Tortur gewesen ist; das die Leute dazu gebracht hat, in Wohnungen zu hausen, die eines lebendigen Menschen unwürdig sind; dieses Wort war es aber auch, das ganze Kunstgebiete in Verwirrung gebracht hat. […] Infolge dieser nicht wirklichen, sondern nur scheinbaren, nicht aufs Ziel gerichteten Sachlichkeit hat man überall die Sachen, hat man nicht nur vom Journalismus, sondern auch vom Roman Reportage verlangt und vom Drama, daß es nicht der Idee dient, daß es nicht nur aktuelle Probleme, sondern gleich die aktuellen Tatsachen erörtert.29

Gleichzeitig werden dezidiert neusachlich-soziologische Reportagen von Georg Schwarz (Kohlenpott) und Erik Reger (Union der festen Hand) über das Ruhrgebiet sowie ein Fotoband von Albert Renger-Patzsch über Hamburg durch Willy Sachse, Heinrich Hauser und Victor Wittner im Querschnitt von 1931 als vorbildlich für diese Ästhetik herausgestellt und in Adolf Loos ein Vorreiter des ornamentfreien „Zweckstils“ gesehen.30 Darüber hinaus sind es gerade österreich-ungarische Autorinnen und Autoren wie Hermann Broch, Robert Musil, Vicki Baum, Robert Neumann oder der Filmtheoretiker Béla Balázs, 1933 dann auch Rudolf Brunngraber, die hier als fortschrittlich-modern im außergewöhnlichen, aber auch populären sowie unpathetisch-hyperrealistischen und soziologischen Sinne hervorgehoben und (am Beispiel von Broch und Musil) durch Franz Blei 1933 dann explizit unter das Label „Sachlichkeit“ gestellt werden.31

Neben neusachlichen Parodien über die Filmindustrie und ihren US-amerikanischen Einfluss, besonders im Filmheft von 1931, oder über den alltagssprachlich-mehrdeutigen Sachlichkeitsbegriff überhaupt, über zeitsignatorisch-neusachliche Phänomene wie Reklame, Hotel, Mannequin und Tanzlokal-Begegnungen finden sich hier Artikel und Abbildungen über Micky Maus-Trickfilme, künstlerische Einflüsse des unmittelbaren Zeitgeistes sowie alte und neue Frauentypen von Anton Kuh, Friedrich Karinthy, Grete Ujhely, Walther Schneider, Victor Wittner, Gina Kaus und Eugenie Schwarzwald. Im themenorientierten Musikheft von 1930 plädieren (neben Beiträgen von Vertretern der ‚Neuen Musik‘ wie Arnold Schönberg und Ernst Křenek) darüber hinaus Anton Kuh und Béla Balázs im Sinne eines tatsächlich ‚neuen Hörens‘ für die Weiterentwicklung der modernen Medien Radio und Tonfilm.32: Ein Radio-Erlebnis. In: Der Querschnitt 14 (1934) 1, S. 33f.]

5. Arbeit am Habsburgischen Mythos und Ullstein-Kultur

Inwiefern Neue Sachlichkeit und ‚Habsburgischer Mythos‘ im Querschnitt aber nicht nur nebeneinander existieren, sondern auch miteinander verzahnt werden können, macht eine Rezension Victor Wittners über Robert Neumanns Roman Karriere von 1931 deutlich. Durch Kurt Tucholsky wurde gerade Neumanns Text – fälschlicherweise – als Prätext für Irmgard Keuns ein Jahr später erschienenen, dezidiert neusachlichen Roman Das kunstseidene Mädchen angesehen. Wittner schreibt nun über Neumanns Roman:

Die Karriere seiner Heldin, des Tingeltangelmädchens Erna, die in Arad, einer Stadt zwischen Budapest und Bukarest, beginnt und in Arad endet, wird von ihr selbst erzählt, nein, gesprochen, und vom Autor mit phono‑, ja pornographischer Naturtreue wiedergegeben. Der Stil ist naturalistisch, der Ton ordinär, die Erzählung sehr amüsant. Das ist die ewige österreichisch-ungarische Sprache, das Komiß-Deutsch der Provinz, und diese Sprache wird trotz dem Zerfall der vielsprachigen Monarchie nie untergehn.33

Was hier als „ewige österreichisch-ungarische Sprache“ der inzwischen zerfallenen „vielsprachigen Monarchie“ angesehen wird, ist gemeinhin als alltagssprachlich-neusachlicher Jargon mit seinen dafür typischen unpassenden oder ganz fehlenden grammatikalischen Verbindungen, seinen Ellipsen und Zeugmata charakterisiert worden – etwa am Beispiel von Keuns ‚kunstseidenem Mädchen‘ Doris.34 Genau in dieser umwertenden Verbindung finden also im programmatischen „Durcheinander des Salat-Prinzips“ des Querschnitt paradoxerweise die „aktuellen Ewigkeitswerte“ ihren Platz, etwas, was „uralt ist und doch immer wieder frisch und jung schmeckt“ – so auch Oskar Maurus Fontana 1933.35 Und das bleibt hier nicht das einzige Beispiel. So vermischt etwa Anton Kuh im Querschnitt von 1927 in gleich vier Artikeln das Wiener Klischee des ‚süßen Mädel‘ mit dem amerikanisierten Girl‑, bzw. dem Garçonne-Typus französischer Prägung.36 so barock und trivial zugleich wie seine Trägerin (…) [er] kündet einen Bezirk – und welchen andern, als jenen bestimmten, Leopoldstadt genannten, den Kaiser Joseph II. den Wiener Juden als Domizil zuwies?“ vs. „ihre geniale, sachliche Unromantik“).] Billie Wilder begründet im Querschnitt von 1929 den Hollywood-Erfolg des Wiener Schauspielers und Regisseurs Erich von Stroheim gerade mit dessen Kenntnis Alt-Heidelberger bzw. Alt-Wiener Klischees. In Wilders Berlin-typischem Beitrag Die B.Z.-Frau und der deutsche Kronprinz kombiniert er im selben Jahr zudem neusachliche Ingredienzien der Jetztzeit (den Serienmörder Fritz Haarmann, Lindbergh- und Zeppelinflug) mit einer Aristokratie-seligen Vorkriegs-Anekdote um den – diesmal – deutschen Kronprinz.37 Und sogar im neusachlichen Sinne typisch Amerikanisches, wie ein Interview mit Josephine Baker durch den ungarischen Querschnitt-Korrespondenten Emerich Seidner oder ein Besuch des preußischen Prinzen Louis Ferdinand bei Henry Ford, dem Perfektionisten der Fließbandtechnik im Automobilbau, wird hier 1932 bzw. 1933 mit hegemonial Österreichischem wie Wiener Schnitzel und „Altwiener Walzerweisen“ à la „Schöne blaue Donau“ in Verbindung gebracht, gespielt von einer „‚Schrammelkapelle‘, die ebenso gut irgendwo in Grinzing hätte sitzen können“.38

Damit scheint sich eine Diskursstrategie abzuzeichnen, die als paradigmatisch für die neusachlich geprägte Moderne der Zwischenkriegszeit gelten kann. Sie enthüllt einmal mehr, „daß Versuche, schattenlose Diskurse der Modernität herzustellen (ohne die Schatten der Ambivalenz, der Ungleichzeitigkeit, der Risiken) fatal an ihren unsichtbaren Gegenspieler gebunden bleiben“ und sich in ihnen daher „Wärme- und Kälteströme mischen“. So hat Helmut Lethen sein eigenes Polaritätsschema humanistisch gesinnter Modernisierungsgegner und neusachlich eingestellter Modernisierungsbefürworter innerhalb des Technikdiskurses dieser Zeit selbst wieder relativiert.39 Gerade dem entspricht der neusachliche Snobismus des Querschnitt in seiner Janusköpfigkeit von neusachlichem Zeitgeiststreben und künstlerischem Aristokratismus im Sinne einer „aromatischen Kontrafaktur zur kühlen Moderne“ und selbstreflexiven „Arbeit am [Habsburgischen] Mythos“.40

Darüber hinaus dokumentiert eine solche Mixtur aus aktuellen Zeitgeistströmungen und konservativen Tendenzen, wie sie gerade der im Ullstein-Verlag erscheinende Querschnitt unter österreichischer Beteiligung ja programmatisch vertritt, einmal mehr das heterogene Konzept der spezifischen ‚Ullstein-Kultur‘ in der Weimarer Republik. Hier wurde gezielt für den Markt produzierte Konfektionsware hergestellt, welche nicht nur die Bandbreite der Berliner Unterhaltungskultur präsentierte, sondern gerade unterschiedliche, ja widersprüchliche Interessen und Genres miteinander kombinierte, um transnational ein möglich breites Lesepublikum zu erreichen.41


  1. Vgl. Wilmont Haacke: Längsschnitt des Querschnitt. In: Facsimile. Querschnitt durch den Querschnitt. Hg. v. W. H. u. Alexander von Baeyer, München, Bern u. Wien: Scherz 1968 (Facsimile. Querschnitte durch Zeitungen und Zeitschriften, Bd. 11), S. 5-24, hier S. 10f. u. S. 13 sowie Bettina Deininger u. Ulrike Felger: „Der Stoff liegt auf der Straße“ – Der Querschnitt. In: Patrick Rössler: Moderne Illustrierte. Illustrierte Moderne. Zeitschriftenkonzepte im 20. Jahrhundert, Stuttgart: Württembergische Landesbibliothek 1998, S. 27-37, hier S. 34.
  2. Vgl. Christine Schulze: Der Querschnitt (1921-1936). In: Deutsche Zeitschriften des 17. bis 20. Jahrhunderts. Hg. v. Heinz-Dietrich Fischer, Pullach: Verlag Dokumentation 1973 (Publizistik-Historische Beiträge, Bd. 3), S. 379-391, hier S. 385.
  3. Wobei Amerika in den österreichischen Berichten eher negativ, als „kalt“, sachlich, prüde und heuchlerisch, beschrieben wird; vgl. Felix Stössinger: Amerikanischer Liebesbetrieb. In: Der Querschnitt 13 (1933) 3, S. 189-193, hier S. 190 sowie Beiträge im Heft „Amerika heute“ des Jahrgangs 1932, z.B. von Ernst Lorsy: Worüber staunt Amerika? In: Der Querschnitt 12 (1932) 8, S. 557-560 und G(ina) K(aus): Aus dem Rekord-Land. In: Der Querschnitt 12 (1932) 8, S. 600.
  4. Vgl. von Leopold Wölfling, dem ehemaligen Erzherzog Leopold Ferdinand Salvator von Österreich, vor allem seine Beiträge für den Querschnitt-Jahrgang von 1933: Wie benimmt sich ein Exprinz zu seinen Standesgenossen. In: Der Querschnitt 13 (1933) 1: Der neue Knigge, S. 29f.; Getäuschte Restaurationshoffnungen. In: Der Querschnitt 13 (1933) 9: Familie und Verwandtes, S. 593-595 sowie: Familienszene unter Habsburgern. In: Der Querschnitt 13 (1933) 9: Familie und Verwandtes, S. 621f.
  5. Claudio Magris: Der habsburgische Mythos in der modernen österreichischen Literatur (Il mito absburgico nella letteratura austriaca moderna 1963
  6. So Hermann von Wedderkop: Standpunkt. In: Der Querschnitt 3 (1923) 1/2, S. 1-6, hier S. 5.
  7. Vgl. Robert Musil: Als Papa Tennis lernte. In: Der Querschnitt 11 (1931) 4, S. 247-252 und Robert Musil: Kunst und Moral des Crawlens. In: Der Querschnitt 12 (1932) 6: Fug und Unfug des Sports, S. 413-416 sowie Kai Marcel Sicks: „Der Querschnitt“ oder: Die Kunst des Sporttreibens. In: Leibhaftige Moderne. Körper in Kunst und Massenmedien 1918 bis 1933. Hg. v. Michael Cowan u. K.M. S., Bielefeld: Transcript 2005, S. 33-47, hier S. 34.
  8. Der Querschnitt 12 (1932) 1 (unpag.)
  9. (Neues Wiener Journal): Woyzek 1929. In: Der Querschnitt 9 (1929) 9, S. 673.
  10. Vgl. hingegen Gerhard F. Hering: Der Querschnitt. In: Hundert Jahre Ullstein 1877-1977. Hg. v. W. Joachim Freyburg u. Hans Wallenberg. Bd. 2, Frankfurt/M., Berlin u. Wien: Ullstein 1977, S. 209-255, hier S. 247 („(…) diese Methode des Kontrastierens (im Querschnitt) zum ersten Male entwickelt (…) wurde“) sowie Ludwig Jäger: Die Verfahren der Medien: Transkribieren – Adressieren – Lokalisieren. In: Die Kommunikation der Medien. Hg. v. Jürgen Fohrmann u. Erhard Schüttpelz, Tübingen: Niemeyer 2004, S. 69-79, hier S. 71.
  11. Vgl. (Anonym:) Letzter Bücher-Querschnitt. In: Der Querschnitt 3 (1923) 1/2, S. 79-81, hier S. 80 (positive Rezension über Karl Kraus: Die letzten Tage der Menschheit); Rosenthal: Letzter Bücher-Querschnitt I. In: Der Querschnitt 3 (1923) 3/4, S. 175-180, hier S. 179 (Lese-Empfehlung von Kraus’ Fackel); Rosenthal: Karl Kraus: Sprüche und Widersprüche. In: Der Querschnitt 4 (1924) 1, S. 55 (Hinweis auf dieses leider vergriffene Kraus-Buch) und Franz Blei: II. Amerikanisches. I. Menckens American Mercury. In: Der Querschnitt 4 (1924) 2/3, S. 163f. (Vergleich mit Kraus’ Fackel, allerdings zu Ungunsten von Kraus).
  12. Vgl. Karl Kraus: Die Welt der Plakate. In: Die Fackel 11 (26.06.1909) 283-84, S. 19-25, hier S. 19 u. S. 21 sowie Karl Riha: ‚Heiraten‘ in der „Fackel“. Zu einem Zeitungs-Zitat-Typus bei Karl Kraus. In: Text + Kritik (1975), S. 116-126.
  13. Vgl. Paul Hatvani (Wien): Das Metarestaurant. In: Der Querschnitt 8 (1928) 4, S. 255-257, hier S. 255 u. S. 257 sowie in ähnlicher Ausrichtung auch Vivo (d.i. Victor Wittner): Zur Soziologie und Weltgeschichte der Ohrfeige. In: Der Querschnitt 11 (1931) 7, S. 494f.; Franz Blei: Das Schlagwort. In: Der Querschnitt 11 (1931) 12, S. 848 und Franz Blei: Zigaretten und Zigarren. In: Der Querschnitt 9 (1929) 11, S. 792-794.
  14. So Haacke: Längsschnitt des Querschnitt (wie Anm. 1), S. 6.
  15. Vgl.: Der Querschnitt 11 (1931) 1 sowie: Der Querschnitt 11 (1931) 2.
  16. Victor Wittner: Filmdiven. In: Der Querschnitt 9 (1929) 1, S. 7-9, hier S. 9.
  17. Karl Tschuppik: Die hundert Familien. Österreichische Gesellschaft gestern und heute. In: Der Querschnitt 9 (1929) 1, S. 12-15, hier S. 15.
  18. Vgl. Bücher-Querschnitt. In: Der Querschnitt 11 (1931) 1, S. 66-71, hier S. 69f. sowie zu Dos Passos’ zeitphysiognomischem „Kamera-Auge[n
  19. Vgl. V(ictor) W(ittner): George Milburn: Die Stadt Oklahoma. Verlag Rowohlt, Berlin. In: Der Querschnitt 12 (1932) 11, S. 838 und V(ictor) W(ittner): Peter Altenberg, Auswahl aus seinen Büchern von Karl Kraus. Verlag Anton Schroll, Wien. In: Der Querschnitt 12 (1932) 11, S. 838f. sowie zu Hemingway direkt, als „männliche(m) Mann“ und „Dichter der harten Wahrheiten“ in „unbeteiligte[r
  20. Vgl. Walter Fanta: Das Österreichische in den Texten Robert Musils. In: Robert Musils Drang nach Berlin. Internationales Kolloquium zum 125. Geburtstag des Schriftstellers. Hg. v. Annette Daigger u. Peter Henninger, Bern (u.a.): Lang 2008 (Musiliana, Bd. 14), S. 13-33, hier S. 29.
  21. Vgl. Karl Tschuppik: Der Kaiser und der Krieg. Zum hundertsten Geburtstag Franz Josephs I. (18. August). In: Der Querschnitt 10 (1930) 7, S. 425-427; Eugen Lazar: Budapest gestern und heute. In: Der Querschnitt 10 (1930) 7, S. 428f. und Paul Hatvani: Hundertzehn Prozent. In: Der Querschnitt 10 (1930) 7, S. 474f.
  22. Vgl. Karl Tschuppik: Habsburg – Verfall einer Familie. In: Der Querschnitt 11 (1931) 6, S. 369-374, hier S. 374 und Karl Tschuppik: Es ist peinlich, sich mit österreichischer Geschichte zu beschäftigen. In: Der Querschnitt 11 (1931) 10, S. 718 (Rezension über Friedrich Oppenheimers Roman Sarajevo – das Schicksal Europas) sowie Ödön Horváth (!): Fiume, Belgrad, Budapest, Preßburg, Wien, München … In: Der Querschnitt 9 (1929) 2, S. 136f., hier S. 136.
  23. Vgl. Horváth: Fiume, Belgrad, Budapest, Preßburg, Wien, München … (wie Anm. 22), S. 136 sowie Friedrich Torberg: Was erwarten Sie vom neuen Jahr? Eine Rundfrage. In: Der Querschnitt 11 (1931) 12, S. 833-835, hier S. 835 (Oedön Horváth (!): VI.).
  24. Ein Wiener: Der Wiener ist nicht in jenem Sinne gemütlich. In: Der Querschnitt 12 (1932) 1: Revisionen, S. 71.
  25. Vgl.: Galerie bürgerlicher Mädchen in neun Selbstbildnissen. In: Der Querschnitt 12 (1932) 4: Junge Mädchen heute, S. 278-285, hier S. 284 (Marion Handl (Wien): Die wahre Wienerin) u. S. 282 (Dana Roda Roda (Berlin): Jus und junge Mädchen).
  26. So Gregor Streim: Zwischen Weißem Rößl und Mickymaus. Wiener Feuilletonisten im Berlin der zwanziger Jahre. In: Wien – Berlin. Mit einem Dossier zu Stefan Großmann. Hg. v. Bernhard Fetz u. Hermann Schlösser, Wien: Zsolnay 2001 (Profile Jg. 4, Bd. 7), S. 5-21, hier S. 6.
  27. H. v. Wedderkop: Inhalt und Technik des neuen Romans. In: Der Querschnitt 7 (1927) 6, S. 423-429, hier S. 428f.
  28. Vgl. –uh (Anton Kuh): Otto Roeld, Malenski auf der Tour. Roman. Erich Reiß, Berlin. In: Der Querschnitt 11 (1931) 3, S. 212; Anton Kuh: Hofmannsthal. In: Der Querschnitt 11 (1931) 8, S. 573; Paul Elbogen: Georg Fröschel, Eine ganz andere Frau. Roman. Verlag Ullstein. In: Der Querschnitt 11 (1931) 5, S. 357f.; hier S. 358; Franz Werfel: Realismus und Innerlichkeit. Eine Rede. In: Der Querschnitt 11 (1931) 7, S. 435-444, hier S. 435 und Franz Werfel: Realismus und Innerlichkeit. Eine Rede (II. Teil). In: Der Querschnitt 11 (1931) 8, S. 518-525, hier S. 524.
  29. Paul Kornfeld: Phrasen der Zeit. In: Der Querschnitt 11 (1931) 9, S. 581-587, hier S. 585.
  30. Vgl. Bücher-Querschnitt. In: Der Querschnitt 11 (1931) 9, S. 650-653, hier S. 652 und Paul Stefan: Adolf Loos, Trotzdem. Brenner-Verlag, Innsbruck. In: Der Querschnitt 11 (1931) 7, S. 502.
  31. Vgl. Franz Blei: Hermann Broch, Pasenow. Roman. Rheinverlag München. In: Der Querschnitt 11 (1931) 3, S. 213; Franz Blei: Die Sachlichkeit. In: Der Querschnitt 13 (1933) 4, S. 301; Dr. Josef Löbel-Franzensbad: Vicki Baum, Zwischenfall in Lohwinkel. Roman. Verlag Ullstein. In: Der Querschnitt 11 (1931) 9, S. 651; Wtt. (Victor Wittner): Robert Neumann, Karriere. Verlag Engelhorn, Stuttgart. In: Der Querschnitt 11 (1931) 9, S. 653; F(ranz) B(lei): Béla Balázs, Der Geist des Films. Wilhelm Knapp Verlag, Halle. In: Der Querschnitt 11 (1931) 1, S. 66 und E. S.: Rudolf Brunngraber: Karl und das 20. Jahrhundert. Societäts-Verlag, Frankfurt a. M. In: Der Querschnitt 13 (1933) 4, S. 303.
  32. Vgl. Arnold Schönberg: Mein Publikum. In: Der Querschnitt 10 (1930) 4, S. 222-224; Ernst Křenek: „Banalitäten“. In: Der Querschnitt 10 (1930) 4, S. 237f.; Anton Kuh: Angst vor dem Radio. In: Der Querschnitt 10 (1930) 4, S. 243f. und Béla Balázs: Abschied vom stummen Film. In: Der Querschnitt 10 (1930) 4, S. 248-250 sowie auch Ernst Krenek [!
  33. Vgl. (Wittner:) Robert Neumann, Karriere (wie Anm. 31), S. 653 sowie zur Diskussion um Tucholskys später entkräfteten Vorwurf, bei Keuns Roman handele es sich um ein Neumann-Plagiat: Walter Delabar: Was tun? Romane am Ende der Weimarer Republik, Opladen u. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 1999, S. 113-116.
  34. Vgl. Julia Bertschik: Mode und Moderne. Kleidung als Spiegel des Zeitgeistes in der deutschsprachigen Literatur (1770-1945), Köln, Weimar u. Wien: Böhlau 2005, S. 210-212.
  35. Oskar Maurus Fontana: Hans Carossa. In: Der Querschnitt 13 (1933) 3, S. 227.
  36. Vgl. Anton (Kuh): Das K. K. Ballettmädel. In: Der Querschnitt 7 (1927) 2, S. 96-98, hier S. 97 („Sie waren sozusagen die Makart-Ausgabe der Revue-Girls“); Anton Kuh: Margarete Köppke. In: Der Querschnitt 7 (1927) 3, S. 221f., hier S. 221 („(…) Elite- und Parforce-Backfisch der Wiener Bühne (…) Natürlich neuesten Jahrgangs, à la garçonne; so daß man ihr neben Juckpulverspäßen auch Hotelabenteuer zutraut“); Anton Kuh: Charlies „culpa“. In: Der Querschnitt 7 (1927) 3, S. 232-234, hier S. 232 („ (…) die kindisch-freche, sportdressierte, amerikanische Zuckerpuppe (…) Der Wiener (…) nennt solche Geschöpfe ‚Katzerln‘“) und Anton Kuh: Gisela Werbezirk. In: Der Querschnitt 7 (1927) 8, S. 578f. („dieser Name [wirkt
  37. Vgl. Billie Wilder: Stroheim, der Mann, den man gern haßt. In: Der Querschnitt 6 (!) (1929) 4, S. 293-295 und Billie Wilder: Die B.Z.-Frau und der deutsche Kronprinz. In: Der Querschnitt 9 (1929) 2, S. 143f.
  38. Vgl. Emerich Seidner: Warum haßt Josephine Baker ihre Heimat? In: Der Querschnitt 12 (1932) 3, S. 204-206, hier S. 205 und Dr. Louis Ferdinand Prinz von Preußen: Ein Besuch bei Henry Ford. In: Der Querschnitt 13 (1933) 6, S. 373-379, hier S. 377 sowie zur ‚wienerischen Eingemeindung‘ Josephine Bakers als ‚süßem Mädel‘, anlässlich ihres umstrittenen Auftritts in Wien 1928 auch: Roman Horak: Josephine Baker in Wien – oder doch nicht? Über die Wirksamkeit des „zeitlos Popularen“. In: Metropole Wien. Texturen der Moderne. Hg. v. R. H. (u.a.). Bd. 1, Wien: WUV Universitätsverlag 2000 (Wiener Vorlesungen, Bd. 9), S. 169-213, hier S. 196-209.
  39. Helmut Lethen: Freiheit von Angst. Über einen entlastenden Aspekt der Technik-Moden in den Jahrzehnten der historischen Avantgarde 1910-1930. In: Literatur in einer industriellen Kultur. Hg. v. Götz Großklaus u. Eberhard Lämmert, Stuttgart: J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger 1989 (Veröffentlichungen der deutschen Schillergesellschaft, Bd. 44), S. 72-98, hier S. 82f.; S. 86 u. S. 98.
  40. Vgl. Christiane Zintzen: Kakanien – elegisch bis szenisch. In: NZZ Online (07.03.2008). http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/buchrezensionen/kakanien_elegisch_b… (29.06.2010) sowie im Anschluss an Hans Blumenberg: Sven Achelpohl: Eine Welt von gestern – ein Mythos von heute? Über Claudio Magris’ „Der habsburgische Mythos in der modernen österreichischen Literatur“. In: literaturkritik.de 3 (2001) 6, S. 1f., hier S. 1 (http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=3725; 04.05.2009).
  41. Vgl. Julia Bertschik: Die Ironie hinter der Fassade. Vicki Baums neusachliche Komödie aus dem Schönheitssalon „Pariser Platz 13“ (1930). In: Vicki Baum: Pariser Platz 13. Eine Komödie aus dem Schönheitssalon und andere Texte über Kosmetik, Alter und Mode. Hg. v. J. B., Berlin: AvivA 2006, aktualisierte Neuauflage 2012, S. 192-216 sowie Julia Bertschik: Roman-Konfektion. Wilhelm Speyers Werk bei Ullstein. In: Wilhelm Speyer (1887-1952). Zehn Beiträge zu seiner Wiederentdeckung. Hg. v. Helga Karrenbrock u. Walter Fähnders, Bielefeld: Aisthesis 2009 (Moderne-Studien, Bd. 4), S. 37-54.